Hamburg. Stiftung sichert versteinerte Tiere für die Wissenschaft. Ehemaliger Hagenbeck-Chef lehnt Präsentation bislang ab.

Sie sollten im Tierpark Hagenbeck den Hamburgern präsentiert werden. Doch stattdessen werden die vier nahezu vollständig erhaltenen und daher so seltenen Dinosaurier-Skelette mit ihren langen Hälsen und den kräftigen Beinen wieder auseinandergenommen und jeder einzelne der rund 1000 Knochen in Kisten verstaut, um an einem geheimen Ort aufbewahrt und wissenschaftlich untersucht zu werden. Zumindest so lange, bis sich der Tierpark vielleicht doch noch dazu entscheidet, die 150 Millionen Jahre alten Dinos zu präsentieren.

Für den Paläontologen Heinrich Mallison sind die vier versteinerten Dinoskelette, die in einer Halle der Red Gallery am Rödingsmarkt stehen, eine Sensation. „Dass hier Kopf und Schwanzspitzen erhalten sind, ist ungewöhnlich. Die fehlen eigentlich immer“, sagt der 45 Jahre alte Wissenschaftler am CeNak, dem Zentrum für Naturkunde, an der Universität Hamburg.

Skelette als Besuchermagnet im Tierpark?

Noch stehen die Skelette nebeneinander wie eine Dinosaurierfamilie. Ganz links das rund drei Meter hohe und 11,30 Meter lange Weibchen, daneben der Teenie-Dino mit seinen 9,15 Metern Länge, das etwas mehr als vier Meter lange Baby und das mehr als zwölf Meter lange männliche Tier. Ob die vier Dinosaurier, die 2009 im US-Bundesstaat Wyoming entdeckt wurden, tatsächlich eine Familie waren, ist nicht sicher. Mallison wird die kommenden Tage damit beschäftigt sein, die Knochen dieser perfekt erhaltenen Dinoskelette mit abzubauen und sicher zu verpacken.

Er hatte die Oberfläche der Knochen bereits mit einem 3-D-Scan digitalisiert. Die Dinos der Gattung Suuwassea waren Pflanzenfresser. Wissenschaftler gehen davon aus, dass diese Tiere rund 5400 Kilogramm schwer waren. Geht es nach Cord Crasselt von der Stiftung Hagenbeck, könnten die Skelette als Besuchermagnet im Tierpark stehen: „Die Dino­familie kann einen erheblichen Anteil zum Fortbestand des Tierparks beitragen. Es wäre schade, sich diese Chance entgehen zu lassen.“

Für die Wissenschaftler geht die Arbeit jetzt erst richtig los

Die Stiftung hatte die Dinos für den Tierpark und zur Forschung für das CeNak erworben. Doch der ehemalige Tierpark-Chef Claus Hagenbeck sprach sich, wie berichtet, dagegen aus. Für die Wissenschaftler geht die Arbeit an den Dinoknochen jetzt erst richtig los. Ein Experte aus New York wollte längst loslegen. Nun muss er in der Coronakrise warten, bis es wieder Flüge gibt.