Hamburg. Erstmals in ihrer Geschichte gibt die Einrichtung das Ersatzmittel an Opioidabhängige ab – unter Aufsicht in einem Trinkbecher.
Die Pandemie sorgt auch beim Drob Inn in St. Georg für eine Zeitenwende. Die Drogenberatungsstelle gibt ab sofort erstmals in ihrer Geschichte an Opiatkonsumenten mit und ohne Krankenversicherungsschutz das Ersatzmittel Methadon aus.
„Die Preise auf dem Markt für illegale Opioide und abgezweigte Substitutionsmedikamente steigen an“, heißt es in einer gemeinsamen Erklärung der Ärztekammer, der Kassenärztlichen Vereinigung und der Asklepios Klinik Nord Ochsenzoll. Zudem hätten Opioidabhängige, die in prekären Verhältnissen leben, kaum Chancen, mit dem Sammeln von Pfandgut, Betteln oder Verkäufen der Straßenzeitschrift „Hinz&Kunzt“ ihre Sucht zu finanzieren. „Hinz&Kunzt“ gibt es in Coronazeiten nur noch online, die gedruckte Auflage wurde eingestellt (das Abendblatt berichtete).
Konsumenten mit Coronasymptomen werden getestet
Um einen Wiederverkauf des Ersatzmittels Methadon zu verhindern, geben die Mitarbeiter das Substitut nur als Flüssigkeit in einem Trinkbecher unter Sichtkontrolle aus. Zudem werden Konsumenten mit Coronasymptomen getestet. Abhängige von harten Drogen gelten als Risikogruppen. Mit den Tests will das Drob Inn auch die Gefahr von Ansteckungen durch Drogenabhängige im öffentlichen Raum minimieren.