Hamburg. Um Ältere zu unterstützen, wollte der Supermarkt am Sonntag nur für Senioren öffnen. Warum daraus nun doch nichts wird.

Die Idee war, ein paar Senioren aus dem täglichen Einkaufswahnsinn in Zeiten von Corona zu bekommen. Der Edeka-Markt Heitmann in der Großen Bergstraße in Hamburg-Altona wollte am Sonntag für zwei Stunden öffnen, um Menschen ab 60 Jahren aus der Nachbarschaft einen Einkauf abseits von Hamsterkäufen zu ermöglichen. Doch aus der Idee wird nun doch nichts.

Die Zentrale der Edeka Nord hat sich zum Schutz der Mitarbeiter dazu entschlossen, die Öffnungszeiten aller Märkte für Sonntag nicht zu erweitern. "Schon jetzt sind viele Kolleginnen und Kollegen an den Grenzen ihrer Belastbarkeit. Jetzt noch einen Tag länger zu öffnen, würde diese Situation weiter verschärfen", sagt Helene Dahlke, Sprecherin bei Edeka Nord. "Wir bedauern, dass hiervon auch die Aktion von Herrn Heitmann betroffen ist. Die Versorgung unserer Kundinnen und Kunden mit Lebensmitteln ist auch mit den bestehenden Öffnungszeiten bundesweit gewährleistet."

Corona: Nur für Senioren geöffnet – viel Resonanz im Netz

Christian Heitmann ist enttäuscht. "Es war als Nachbarschaftshilfe gedacht. Aber auf Grundlage des genossenschaftlichen Gedankens tragen wir auch diese Entscheidung mit. Wir werden unseren Markt am Sonntag nicht öffnen."

In der Zwischenzeit erarbeiten Heitmann und sein Team einen neuen Weg für die Nachbarschaftshilfe, der sich mit den regulären Öffnungszeiten realisieren lässt. Er ist stolz auf sein Team: "Sie leisten jeden Tag aufs Neue Großartiges, zeigen unermüdlichen Einsatz und waren trotzdem bereit, diese Idee der Öffnung für Senioren umzusetzen."

Älteren Menschen Toilettenpapier aus der Hand gerissen

Geplant war, ausschließlich den älteren Kunden die Möglichkeit zu geben, am Sonntag zwischen 12 und 14 Uhr ihren Einkauf zu erledigen. "Die Resonanz in den sozialen Medien war nicht ansatzweise vorauszusehen", sagt Heitmann, der noch einen zweiten Edeka-Markt an der Hoheluftchaussee in Eppendorf hat. "Es gab direkte Hilfsangebote und viel Zuspruch von allen Seiten. Es hat uns wirklich sehr berührt."

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Heitmann sagt: "Der G20-Gipfel in Hamburg war eine unvergessene Herausforderung, aber was jetzt mit Corona über uns hereingebrochen ist, hat auch leider uns an unsere Grenzen gebracht." Der 52-Jährige hatte in den vergangenen Tagen Szenen im Markt erlebt, die er sich vorher nicht hätte vorstellen können. "Da wird älteren Menschen das Toilettenpapier aus der Hand gerissen."

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das Sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
  • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

Darum gibt es nun auf bestimmte Artikel Mengenbeschränkungen. Pro Einkauf je einmal Toilettenpapier, Zwieback, Knäckebrot, zweimal Zucker, Mehl, Nudeln und Reis sowie zweimal Seife, Konserven und Fertiggerichte. "Bleiben Sie fair und verzichten auf unnötige Bevorratung. Unsere Kassierer haben die Anweisung, die eingekauften Mengen zu kontrollieren und gegebenenfalls zu kürzen. Wir bitten Sie darum, von Diskussionen abzusehen", heißt es in dem Hinweis für Kunden.