Hamburg. Folgen der Corona-Krise: Einschnitte ins öffentliche Leben an Alster und Elbe. Nordsee-Inseln abgeriegelt. Harte Strafen drohen.

Nun greift auch Hamburg durch: Wie schon in Berlin oder in Schleswig-Holstein führt das grassierende Coronavirus auch an Alster und Elbe dazu, dass Bars und Clubs geschlossen bleiben müssen. Alle öffentlichen Veranstaltungen werden abgesagt. Damit reagiert der Hamburger Senat am Sonntag auf die stark ansteigende Fälle von Erkrankungen mit Covid-19, der Krankheit, die vom neuartigen Coronavirus ausgelöst wird.

Eine "Allgemeinverfügung", die ab Montag gilt, verbietet alle öffentlichen und nichtöffentlichen Veranstaltungen und Versammlungen. Dabei ist es gleichgültig, wie viele Teilnehmer es sind. In einer Senatsmitteilung heißt es: "Messen und Ausstellungen, Theater, Museen, Kinos, Jugend- und Stadtteilkulturzentren, Seniorentreffs, Bibliotheken, Musikschulen und Einrichtungen der Hamburger Volkshochschule, Bars und Musikclubs, Bordelle, Tanz- und Nachtlokale, Spielhallen und Casinos, Schwimmbäder, Saunas, Fitness- und Sportstudios sowie alle öffentlichen und privaten Sportanlagen werden geschlossen."

Wer dagegen verstößt, muss mit Bußgeldern und im Extremfall mit Gefängnisstrafen von bis zu fünf Jahren rechnen.

Hamburg will "Wellenbrecher" gegen Corona

"Die nächsten Wochen und Monate werden unsere Stadt vor besondere Herausforderungen stellen", sagte der Erste Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). "Es geht darum, die Auswirkungen der Coronavirus-Epidemie soweit wie möglich zu begrenzen." Es seien jetzt alle "aufgerufen, verantwortungsvoll zu handeln" und die Behörden-Anordnungen ernst zu nehmen. Gesundheitssenatorin Cornelia Prüfer-Storcks (SPD) sprach von einem "Wellenbrecher" gegen die Infektionswelle.

Tschentscher sagte: "Ich bedanke mich besonders bei den Beschäftigten im Gesundheitswesen sowie in den Behörden, Einrichtungen und Unternehmen der öffentlichen Daseinsvorsorge für ihre wichtige Arbeit."

Coronavirus in Hamburg: Restaurants mit Auflagen

Davon ausgenommen seien Veranstaltungen der Behörden "sowie Veranstaltungen, die der öffentlichen Sicherheit und Ordnung sowie der Versorgung der Bevölkerung dienen."

Restaurants dürfen nur geöffnet bleiben, wenn es einen Mindestabstand von 1,5 Metern zwischen den Tischen gebe. Die Wochenmärkte unter freiem Himmel bleiben. "Private Veranstaltungen mit bis zu 100 Personen wie zum Beispiel Hochzeiten dürfen weiterhin durchgeführt werden." Doch der Senat empfiehlt auch hier Absagen.

Noch am Sonnabendabend waren zahllose Besucher von Restaurants und Bars zum Beispiel auf St. Pauli oder in der Schanze feiernd zu sehen. Die Hamburger Frühjahrsferien 2020 gehen gerade zu Ende. Und gefeiert werden von vielen jungen Leuten auch die anstehenden (zwei?) Wochen ohne Schule. Zum selben Zeitpunkt zogen Berliner Polizisten durch Neukölln und den Wedding und schlossen Kneipen.

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Hände waschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
  • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

Bars und Restaurants: Schleswig-Holstein reagiert früh auf Corona

Schleswig-Holstein hat derweil unter anderem die Inseln in Nordsee und Ostsee abgeriegelt, darunter auch das bei Hamburgern beliebte Sylt. In Schleswig-Holstein waren bereits umfassende Eingriffe ins öffentliche Leben beschlossen worden. Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) sprach wegen der drastischen Maßnahmen, die sein Bundesland ergreife, von "klaren Vorgaben":

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„Wir werden diese Krise mit deutlichen Einschnitten für viele Menschen bestehen“, so Günther. Der Betrieb von Schulen, Kitas und Horten wurde wie in Hamburg ausgesetzt. Schleswig-Holstein untersagte noch früher als Hamburg den Betrieb von Bars, Theater, Kinos, Museen, Fitnessstudios, Schwimmbädern und Saunen.

In Restaurants sollten zwischen den Tischen ein Mindestabstand von zwei Metern bestehen. „Der Gesundheitsschutz steht jetzt an erster Stelle“ sagte Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP). Gemeinsam könne es gelingen, das Virus zu bremsen.