Dietmar Hopps Firma CureVac ist führend bei der Entwicklung eines Corona-Impfstoffs. Nun lockt Donald Trump die deutsche Firma.
Zwei Wochen sind manchmal eine Ewigkeit: Beim vorletzten Bundesliga-Spieltag drehten viele Ultras völlig hohl. In mehreren Stadien gab es perverse Plakate, Drohungen und offenen Hass gegen den Milliardär Dietmar Hopp, der die TSG Hoffenheim als Mäzen in die Bundesliga geführt hatte. Hopp zeigte sich schockiert über die widerliche Hetze gegen ihn und berichtete vom weltweiten „Unverständnis, dass in einem zivilisierten Land so etwas geschehen kann“.
Am 2. März gab es in den USA ein Treffen im Weißen Haus mit dem Chef des Biotech-Unternehmens CureVac. Die Firma gilt als führend bei der Entwicklung eines Impfstoffs gegen das Corona-Virus. US-Präsident Donald Trump, so berichtet es die „Welt am Sonntag“, bietet dem Tübinger Unternehmen einen hohen Betrag, um sich dessen Arbeit exklusiv zu sichern.
Die USA locken mit viel Geld und sind am Unternehmen oder seinen führenden Köpfen interessiert, um sich exklusiv einen Impfstoff zu sichern. Die Bundesregierung hält dagegen – völlig zu Recht. Diese Geschichte klingt so ungeheuerlich, dass sie das Fundament der deutsch-amerikanischen Freundschaft erschüttern könnte, wenn sie denn so stimmt. Zugleich zeigt sie die galoppierende Renationalisierung der Politik – das Virus stoppt nicht nur die Globalisierung, sie dreht sie um.
Was aber hat der Fall CureVac mit Dietmar Hopp zu tun, dem „Fußballfans“ noch vor wenigen Tagen den Tod wünschten? CureVac würde es ohne den SAP-Mitgründer nicht geben, zumindest nicht in Deutschland. Er beteiligte sich früh an der Ausgründung der Universität Tübingen und steckte einen dreistelligen Millionenbetrag in die Biotechfirma, später engagierte sich dort auch die Stiftung von Bill und Melinda Gates. Dietmar Hopp hält bis heute die Mehrheit an CureVac. Und nach den Ultra-Drohungen sagte er: „Ich lasse mich von diesen Chaoten in meinem Handeln weder sportlich noch gesellschaftlich beeinflussen und vertreiben.“
Hoffentlich. Deutschland braucht in Zukunft weniger Ultras – und mehr Menschen wie Dietmar Hopp.