Hamburg. Der Newsblog: Norddeutscher steckt sich im Flugzeug an. Schul-Quarantäne im Norden. Hamburger Feuerwehrmann stirbt an Covid-19.

Die Ausbreitung des Coronavirus SARS-CoV-2 setzt sich auch am Montag fort: Am Mittag meldete die Gesundheitsbehörde fünf neue Fälle in Hamburg, fast alle der Neuinfizierten hatten sich zuvor in Italien aufgehalten. Damit sind in Hamburg 22 Erkrankungen mit dem neuartigen Virus nachgewiesen worden. Der erste deutsche Covid-19-Todesfall ist ein Hamburger Feuerwehrmann, der beim Urlaub in Ägypten der Viruserkrankung erlag. Die Tourismusbranche befürchtet massive Verluste aufgrund der Epidemie – Messebauer sprechen sogar von einer drohenden Insolvenzwelle.

Johannes Oerding muss Konzert verschieben

Wie der Konzertveranstalter Karsten Jahnke am Montagabend mitteilte, muss der Hamburger Sänger Johannes Oerding ein Konzert wegen des Coronavirus verschieben: Die Stadt Magdeburg hat bis auf Weiteres alle Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern untersagt – davon ist auch Oerdings Konzert in der ausverkaufeten Stadthalle Magdeburg, das am Sonntag stattfinden sollte, betroffen. Der Veranstalter schreibt auf Facebook, man sei "von dieser Meldung überrascht", arbeite aber bereits "mit Hochdruck daran", einen Ausweichtermin zu finden.

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Ansteckung im Flugzeug: Kreis Plön meldet zwei Corona-Fälle

Zwei Männer aus dem Kreis Plön haben sich ebenfalls mit Sars-CoV-2 infiziert: Wie der Kreis am Montagabend mitteilte, sei einer der beiden im Skiurlaub in Österreich gewesen, der andere habe sich anscheinend auf einem Flug angesteckt: Mit an Bord des Jets, dessen Start- und Zielort nicht mitgeteilt wurden, sei ein bereits Erkrankter gewesen, bei dem sich der Mann "sehr wahrscheinlich" infiziert habe. Beide seien in stabilem Zustand und befänden sich zusammen mit ihren Ehepartnern in häuslicher Isolation. Damit steigt die Zahl der bestätigten Fälle in Schleswig-Holstein auf elf.

Zehn Corona-Fälle in Mecklenburg-Vorpommern, 38 in Niedersachsen, vier in Bremen

Auch in Mecklenburg-Vorpommern wurden zwei weitere Covid-19-Erkrankungen bekannt: Ein älteres Ehepaar (76, 78) hat sich vermutlich im Urlaub in Ägypten mit dem Virus infiziert. Eine der beiden Personen zeige so schwere Symptome, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müsse, die andere befinde sich symptomfrei in häuslicher Isolation. In Mecklenburg-Vorpommern sind nun zehn Corona-Fälle bekannt.

In Niedersachsen wurden bis zum Montagnachmittag insgesamt 38 Corona-Fälle gezählt, drei in der Region Hannover sind seit Sonntag neu hinzugekommen, Bremen zählt bisher vier Fälle.

Firmen befürchten Insolvenzwelle wegen Messe-Absagen

Die Absagen von Messen, Kongressen und weiteren Großveranstaltungen wegen der Coronakrise bringt immer mehr Firmen in Hamburg und Umgebung in Existenznöte. Mehrere hundert Hamburger sind inzwischen in Kurzarbeit geschickt worden. "Die gesamte Produktion ist eingebrochen. So gut wie alle kurzfristigen Aufträge wurden storniert", sagt etwa Sebastian Goers, Inhaber des Messebauers Lüco mit 30 Mitarbeitern. Er hat Kurzarbeit angemeldet und ist inzwischen fast allein in der Firmenzentrale in Norderstedt, von wo aus er mit einer Notbesetzung den traditionsreichen Familienbetrieb am Laufen hält.

„Es gibt kein Unternehmen, das nicht betroffen ist“, erklärt Gerd Wutzler, Chef des Hamburger Messe- und Kongressspezialisten Step One und Vorstand im Fachverband FAMAB. Der Verband befürchtet eine Insolvenzwelle. Denn: Das Verschieben der Messe, wie etwa bei der Internorga, „funktioniert nicht“, so Wutzler. Messebau sei ein Miet- und ein Saisongeschäft. „Menschen und Material sind gebucht und können für einen Verschiebungstermin nicht noch mal gebucht werden. Die Ressourcen sind nicht vorhanden.“

Auch die Unternehmen in der Veranstaltungsbranche stehen massiv unter Druck. Die Production Resource Group (PRG), einer der weltgrößten Anbieter von Veranstaltungstechnik mit 400 Mitarbeitern in Deutschland und Aufträgen wie Olympia oder ESC, hat am Montag Kurzarbeit für alle deutschen Standorte angemeldet. In Hamburg sind 250 Beschäftigte betroffen. In den vergangenen fünf Werktagen sei ein Auftragsvolumen von zehn Millionen Euro storniert worden. „Wir befinden uns in einer hochexistenzgefährdenden Situation. Es ist unklar, ob wir da allein rauskommen“, sagen die Deutschlandchefs Jörn Kubiak und Udo Willburger. Sie fordern weitere Unterstützung von der Politik.

Corona-Quarantäne in Schleswig-Holstein und Niedersachsen

Angesichts der Entwicklung in Italien und Frankreich sowie steigender Fallzahlen in Deutschland haben Niedersachsen und Schleswig-Holstein konkrete Schritte zur Bekämpfung des neuartigen Coronavirus beschlossen. So müssen alle niedersächsischen Schüler, die von Reisen in Risikogebiete zurückkehren, vorsorglich für zwei Wochen in Quarantäne gehen. Dies gilt auch für die Schulfahrten begleitenden Lehrer. Ziel sei es, den Schulbetrieb nicht zu gefährden und eine weitere Ausbreitung des Virus in Niedersachsen zu verhindern, sagte Gesundheitsministerin Carola Reimann (SPD) am Montag.

Schleswig-Holstein geht noch einen Schritt weiter: Wer derzeit aus Ländern mit erhöhtem Coronavirus-Risiko nach Schleswig-Holstein zurückkehrt, darf vorerst keine Kitas, Schulen, Krankenhäuser, Pflegeeinrichtungen und Hochschulen betreten. Das verfügte das Gesundheitsministerium am Montag. Dies gelte für Menschen, die sich innerhalb der letzten 14 Tage in einem Risikogebiet aufhielten, für einen Zeitraum von zwei Wochen. Auch eine als positiv gemeldete Person in Schleswig-Holstein befinde sich mittlerweile in klinischer Behandlung, gab das Ministerium weiter an.

Erster Kreis im Norden verbietet alles Großveranstaltungen

Der Kreis Rendsburg-Eckernförde hat am Montagnachmittag eine Allgemeinverfügung erlassen, die bis zum Ende des Monats alle Großveranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern untersagt, sofern diese in geschlossenen Räumen geplant sind.

Urlaub im Risikogebiet: Schüler müssen wohl zu Hause bleiben

Wer in einem Risikogebiet Urlaub gemacht hat, muss seine Kinder vermutlich erst mal zu Hause betreuen. „Es ist davon auszugehen, dass Hamburg im Hinblick auf die Rückkehrer aus Risikogebieten gleiche oder ganz ähnliche Regelungen treffen wird, wie sie Bayern und Baden-Württemberg getroffen haben: Also dass Rückkehrer aus Risikogebieten Schulen für 14 Tage nicht betreten sollen oder eine Negativ-Testung vorlegen“, heißt es aus der Schulbehörde.

Eine endgültige Entscheidung darüber wird im Laufe der Woche erwartet. Auch Kitas wollen sich und die betreuten Kinder so schützen. Die Elbkinder und der Träger SterniPark beispielsweise bitten Eltern, ihre Kinder nach einem Urlaub in einem Risikogebiet zwei Wochen zu Hause zu lassen, wenn vorher kein negativer Test vorliegt.

Arbeitsagentur: Coronavirus wird für mehr Kurzarbeit sorgen

Der Chef der Arbeitsagentur Hamburg rechnet mit einer deutlichen Zunahme der Kurzarbeit in Hamburg. „Bisher haben erst rund zehn Firmen Kurzarbeit wegen dem Coronavirus beantragt, aber mit den von der Regierung geplanten Erleichterungen bei der Beantragung von Kurzarbeit rechne ich mit einem deutlichen Anstieg“, sagte Fock im Gespräch mit dem Abendblatt.

Das sei auch das Ziel der Maßnahme, so dauerhaft Arbeitsplätze er erhalten. „Schon jetzt gibt es verstärkte Anfragen zur Kurzarbeit“, so Fock. Der Koalitionsausschuss hatte am Sonntag beschlossen, dass Kurzarbeit einfacher beantragt werden kann. Fock rechnet allerdings erst Mitte April damit, dass die Regelung zum Gesetz wird. Insgesamt rechnet Fock mit bis zu 70.000 Arbeitslosen in Hamburg für dieses Jahr. Die Kurzarbeiter gehen aber nicht in die offizielle Arbeitslosenzahl ein. Im Februar waren 67.710 Hamburger auf Jobsuche.

Fünf weitere Hamburger an Covid-19 erkrankt

In der Nacht zum Montag wurden in Hamburg fünf weitere Fälle von Erkrankungen mit dem neuartigen Coronavirus bestätigt. Das teilte die Gesundheitsbehörde am Montagnachmittag mit. Die zuständigen Gesundheitsämter hätten alle notwendigen Maßnahmen ergriffen. "Die betroffenen Personen befinden sich mit leichter Symptomatik in häuslicher Isolation. Es geht ihnen gut", heißt es in der Mitteilung. Alle Kontaktpersonen würden ermittelt und informiert und sofern es sich um Kontaktpersonen mit hohem Ansteckungsrisiko der Kategorie I handele, getestet und isoliert.

Vier der neuen Fälle waren im Norden Italiens gewesen: Drei kamen über Bayreuth oder Zürich aus Südtirol, der vierte reiste aus Mailand zurück nach Hamburg. Beim fünften hinzugekommenen Covid-19-Fall handelt es sich um eine Kontaktperson eines bereits bekannten Krankheitsfalles, der sich ebenfalls in Norditalien aufgehalten hatte. Die Behörde betont erneut, dass alle bisher bekannten Fälle "gut abgrenz- und nachverfolgbar" seien.

Iran Air stellt Flüge nach Hamburg ein – Ryanair kürzt Flugplan

Seit Montag wird der Hamburg Airport nicht mehr von Iran Air angeflogen: Die staatliche Fluglinie des besonders von SARS-CoV-2 betroffenen Landes hat sämtliche Flüge nach Europa eingestellt. Zwei der in Hamburg registrierten Covid-19-Fälle waren aus dem Iran in die Stadt gekommen.

Gleichzeitig kündigte die Flugline Emirates an, ihre Regelungen zu kostenfreien Umbuchungen weiter zu lockern: Ohne zusätzliche Gebühren umbuchen können nun alle Kunden, die bis vor dem 31. März einen Flug mit Emirates gebucht haben/buchen. Zuvor galt die Regelung nur für Buchungen zwischen dem 5. und dem 31. März 2020. Weitere Informationen auf der Webseite der Airline.

Ryanair kürzt seinen Flugplan nach und innerhalb Italiens bis zum 8. April: Davon betroffen sind auch Verbindungen der irischen Billigfluglinie zwischen Hamburg und Mailand/Bergamo, die ab Donnerstag nur noch eingeschränkt bedient werden. Laut Ryanair habe man alle Passagiere, deren Verbindungen betroffen sind, bereits per E-Mail informiert.

Kameraden von verstorbenem Feuerwehrmann: "Ein freundlicher, engagierter Kollege"

Die Nachricht vom erkrankungsbedingten Tod ihres Kameraden bestürzt Feuerwehrleute in Hamburg. Thomas F. sei ein "freundlicher, aufgeschlossener und engagierter Kollege" gewesen, sagte ein Beamter dem Abendblatt. Er habe eine leitende Position in der Einstellungsstelle der Hamburger Feuerwehr bekleidet. Laut den "Lübecker Nachrichten" soll der Feuerwehrmann in einem kleinen Ort im Amt Lütau im Kreis Herzogtum Lauenburg gewohnt haben.

Zuvor habe der Verstorbene über Jahrzehnte sein Leben in den Dienst der Feuerwehr gestellt, sei unter anderem Zug- und Abteilungsführer in der Brandbekämpfung gewesen. "Er hatte Verletzungen, schwierige Einsätze, alles was zu diesem Beruf dazu gehört", so ein Feuerwehrmann.

30 Prozent weniger Buchungen bei Hamburger Musicals wegen Coronavirus'

Vermutlich wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus' sind in den vergangenen Tagen weniger Tickets für Hamburger Musicals verkauft worden. „Insgesamt spüren wir eine sehr deutliche Zurückhaltung bei neuen Buchungen - aktuell ein Minus von rund 30 Prozent“, sagte ein Sprecher der Stage Entertainment GmbH am Montag in Hamburg. Das Unternehmen ist für Musicals wie „Tina“, „König der Löwen“, „Pretty Woman“ und „Paramour“ zuständig.

Bislang hätten alle Aufführungen problemlos stattfinden können. „Wir haben seit Beginn des Bekanntwerdens des Coronavirus in all unseren Theatern die Hygienemaßnahmen in Foyers und Hinterhäusern verstärkt und für unsere Mitarbeiter strenge Reiserichtlinien in Kraft gesetzt“, sagte der Sprecher weiter. Zudem würde sich der Veranstalter an alle behördlichen Auflagen oder Anweisungen halten.

Polizeistation Lauenburg wird kurzfristig geschlossen

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Die Polizeistation in Lauenburg ist zurzeit geschlossen, Wie die Polizei mitteilte, hatten zwei Beamte der Wache am Sonntagabend bei einem Einsatz Kontakt zu einer Person, die wiederum mit einem Erkrankten Kontakt hatte. Die beiden Beamten und die Person mit Coronaverdacht wurden unter häusliche Quarantäne gestellt. Die Polizeistation Lauenburg wurde vorsichtshalber geschlossen und wird nach Desinfektion und Klärung des Verdachtfalles wieder öffnen. Bis dahin sind die Nachbarwachen in Schwarzenbek und Büchen zuständig.

Bereits am Montagnachmittag rückte professionelle Reinigungsfirma an, um die Wache zu desinfizieren.

Handwerkskammer Hamburg befürwortet Konjunkturmaßnahmen

Die Handwerkskammer Hamburg ist mit den Maßnahmen zufrieden, die der Koalitionsausschuss in Berlin beschlossen hat. Die wirtschaftlichen Folgen für Unternehmen durch die Corona-Epidemie sollen mit den Beschlüssen abgefedert werden. „Dem Hamburger Handwerk hilft insbesondere, dass im Zweifelsfall einfacher und schneller als bisher Kurzarbeit eingeführt werden kann", sagt Hjalmar Stemmann Präsident der Handwerkskammer Hamburg und fügt hinzu: "Weil unsere meist kleinen und mittleren Unternehmen ohnehin extrem hohe Lohnkosten schultern müssen, ist es ein besonders positives Signal, dass die Sozialbeiträge für nicht geleistete Arbeitsstunden voll erstattet werden sollen." Unbürokratische Finanzierungshilfen wie diese seien wesentliche Instrumente, um die Beschäftigung im Hamburger Handwerk zu sichern. "Denn wir brauchen jede Hand – mehr denn je –, um die Klima- und Verkehrswende vor Ort umzusetzen und die Versorgungssicherheit in den Quartieren zu gewährleisten.“

Hochbahn verteilt Desinfektionsmittel an Busfahrer

In Hamburger Bussen und Bahnen werden derzeit noch keine besonderen Maßnahmen wegen Corona ergriffen. „Aktuell gelten die Empfehlungen, die ganz generell zur Grippeprophylaxe gelten, also häufiges Händewaschen oder der Verzicht aufs Händeschütteln. Auf der Basis der Empfehlungen informieren wir intern alle Mitarbeiter, insbesondere die Fahrer, und sensibilisieren sie“, sagt Constanze Dinse, Pressesprecherin der Hamburger Hochbahn, Für die Fahrerinnen und Fahrer, die nur wenig Gelegenheit hätten, sich die Hände zu waschen, sei Desinfektionsmittel verteilt worden. Busse oder Bahnen werden zurzeit laut Dinse nicht häufiger gereinigt als sonst.

„Wir arbeiten eng mit den Experten vom Robert-Koch-Institut und Gesundheitsämtern zusammen, um die Lage einzuschätzen“, sagt Dinse gegenüber dem Abendblatt. Zudem seien Notfallpläne für Pandemien hinterlegt.

Fünf neue Fälle im Landkreis Stade

Die Zahl der Infizierten im Landkreis Stade hat sich auf sieben erhöht. Nachdem in der vergangenen Woche ein Lehrer und eine 50-jährige Frau positiv auf das Virus getestet worden war, wurde bei weiteren fünf Personen aus dem privaten Umfeld des Lehrers die Infektion nachgewiesen. Das meldet der Landkreis Stade. Weil eine Lehrerin als Kontaktperson zu einem Erkrankten gilt, bleibt heute die Grundschule Hammah geschlossen. Geschlossen bleibt auch die Kita in Wiepenkathen bis einschließlich Dienstag, weil zwei Erzieherinnen und ein Kind nach Kontakt mit einem Infizierten in häuslicher Quarantäne sind.

Hamburger Feuerwehrmann stirbt nach Coronainfektion in Ägypten

Der 60 Jahre alte Deutsche, der in Hurghada nach einer Coronainfektion an Covid-19 gestorben ist, ist ein Feuerwehrmann aus Hamburg. Das bestätigte am Montagmorgen die Hamburger Gesundheitsbehörde. Seine Frau und er hätten eine Nilkreuzfahrt gemacht, heißt es bei einer Hamburger Agentur. Thomas F. habe 35 Jahre im Dienst der Feuerwehr gestanden, teilte die Gesundheitsbehörde mit. Die Hamburger Feuerwehr und die Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz prüfen jetzt Maßnahmen für die Kollegen von Thomas F. Der Feuerwehrmann lebte mit seiner Frau in Schleswig-Holstein. Die Frau befindet sich derzeit in häuslicher Quarantäne. Das Gesundheitsamt vor Ort habe die entsprechenden Maßnahmen eingeleitet. Thomas F. war am 22. Februar nach Ägypten gereist und verstarb am Abend des 8. März vor Ort.

Hamburger decken sich bei Aldi mit Desinfektionssprays ein

Zahlreiche Hamburger nutzen am Montagmorgen eine Sonderaktion von Aldi, um Desinfektionsmittel zu kaufen. „Die Aktion stand schon weit vor der aktuellen Corona-Entwicklung fest“, sagt Michael Strothoff, Sprecher bei Aldi-Nord. Der Beginn der Reisezeit sei Anlass gewesen. Bereits vor Öffnung der Supermärkte um 7 Uhr hätten sich in Hamburg vor den Filialen Gruppen von 20 bis 50 Personen gebildet.

Kunden warten auf die Öffnung eines Aldi-Marktes in Hamburg. Der Discounter verkauft am Montag Desinfektionsmittel.
Kunden warten auf die Öffnung eines Aldi-Marktes in Hamburg. Der Discounter verkauft am Montag Desinfektionsmittel. © Daniel Bockwoldt/dpa

„Es war ein spürbarer Andrang, aber alles lief geordnet ab“, sagt Strothoff. Um Hamsterkäufe zu vermeiden, hatte Aldi den Mengenbedarf pro Kunde auf drei Desinfektionsprodukte beschränkt. Dennoch waren am Vormittag gegen 11 Uhr in den meisten Filialen die Desinfektionssprays und –gels bereits ausverkauft.

Nord-SPD prüft Parteitags-Absage wegen Coronavirus

Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus erwägt die SPD in Schleswig-Holstein eine mögliche Absage ihres Landesparteitags am 21. März in Lübeck. „Wir prüfen das intensiv und beobachten die Entwicklung“, sagte Pressesprecher Frederik Digulla am Montag der Deutschen Presse-Agentur. Endgültig entscheiden müsse der Landesvorstand am Montag nächster Woche. Die Nord-SPD hatte für den Sonnabend nächster Woche einen Sonderparteitag zum Thema Arbeit einberufen.

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Engpass vorbei: Apotheker können Desinfektionsmittel selbst herstellen

Laut Kai-Peter Siemsen, dem Präsidenten der Apothekerkammer, ist der Engpass bei Desinfektionsmitteln überwunden. Bereits seit Donnerstag dürfen Apotheker bundesweit Desinfektionsmittel selbst herstellen. Eine entsprechende Ausnahmezulassung habe die Bundesstelle für Chemikalien zusammen mit dem Bundesumweltministerium beschlossen, eine eigene Landesverordnung sei nicht mehr notwendig.

Apotheker benötigten zur Herstellung vier Zutaten: Isopropylalkohol, gereinigtes Wasser, Glycerin und Wasserstoffperoxid. "Isopropylalkohol könnte bei einigen Großhändlern noch knapp sein", so Siemsen. Da jedoch Hamburger Firmen wie Bode ebenfalls Desinfektionsmittel herstellen würden, sollte es laut dem Präsidenten der Apothekerkammer keinen Engpass mehr geben.

Coronavirus: So können Sie sich vor Ansteckung schützen

  • Niesen oder husten Sie am besten in ein Einwegtaschentuch, das sie danach wegwerfen. Ist keins griffbereit, halten Sie die Armbeuge vor Mund und Nase. Danach: Händewaschen
  • Regelmäßig und gründlich die Hände mit Seife waschen
  • Das Gesicht nicht mit den Händen berühren, weil die Erreger des Coronavirus über die Schleimhäute von Mund, Nase oder Augen in den Körper eindringen und eine Infektion auslösen können
  • Ein bis zwei Meter Abstand zu Menschen halten, die Infektionssymptome zeigen
  • Schutzmasken und Desinfektionsmittel sind überflüssig – sie können sogar umgekehrt zu Nachlässigkeit in wichtigeren Bereichen führen

Verdacht auf Coronavirus: Drei Schulen in Wilhelmshaven am Montag zu

Wegen eines Coronavirus-Verdachtsfalls werden in Wilhelmshaven am Montag vorsorglich drei Schulen und ein Sprachheilzentrum geschlossen. Betroffen seien die Marion-Dönhoff-Schule, die Grundschule Mühlenweg, das Förderzentrum Warthestraße und das AWO-Sprachheilzentrum, teilte die Stadt am Sonntag mit. Eine Person, die mit Kindern des Sprachheilzentrums arbeitet, habe Symptome gezeigt, hieß es weiter. Diese Kinder besuchten zum Teil die drei von der Schließung betroffenen Schulen.

Der Fall sei dem Gesundheitsamt am Sonntagabend gemeldet worden. Alle Einrichtungen werden nach Angaben der Stadt zunächst am Montag geschlossen. „Im Moment haben wir keinen Grund zur Annahme, dass eine Ansteckungsgefahr besteht oder bestanden hat“, sagten Oberbürgermeister Carsten Feist (parteilos) und Amtsarzt Christof Rübsamen.

In Hamburg soll es keine pauschalen Verbote von Großveranstaltungen geben

In Hamburg wird es wegen des neuartigen Coronavirus vorerst keine pauschalen Verbote von Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen geben. „Wir haben eine sehr dynamische Lage und nehmen die entsprechende Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sehr ernst“, sagte der Sprecher der Gesundheitsbehörde, Dennis Krämer, am Montag der Deutschen Presse-Agentur. „Die Lage kann sich täglich ändern.“

Informationen zum Coronavirus:

In Hamburg könnten die Gesundheitsämter der Bezirke Großveranstaltungen verbieten. Die Gesundheitsbehörde habe als Aufsichtsbehörde engen Kontakt zu den Gesundheitsämtern. Die Gesundheitsämter prüfen laut Krämer im Einzelfall mit den Veranstaltern, ob eine Großveranstaltung abgesagt wird oder nicht. Dabei gehe es um verschiedene Kriterien - etwa wie eng die Menschen sitzen oder stehen, ob verstärkt mit Besuchern aus Risikogebieten zu rechnen sei; ob es sich um eine Veranstaltung draußen handle oder in einer Halle mit Belüftungssystem. „Es gibt derzeit also Einzelfallprüfungen, aber das kann sich aufgrund der sehr dynamischen Lage schnell ändern“, sagte Krämer.

Miniatur Wunderland recht mit Umsatzverlust im siebenstelligen Bereich

Die Auswirkungen der Corona-Epidemie bekommen nun auch die Touristenattraktionen in Hamburg zu spüren. So zählt beispielsweise das Miniatur Wunderland immer weniger Besucher. „An manchen Tagen haben wir einen Rückgang bei den Buchungen um 35 bis 40 Prozent“, sagte Mitgründer Frederik Braun. Deshalb rechne man am Ende des Jahres mit einem Umsatzverlust im siebenstelligen Bereich. Man habe aber auch reagiert. Zwei zusätzliche Spender für Desinfektionsmittel wurden im Eingangsbereich installiert und Lufthandtrockner durch Papierhandtücher ersetzt.

Solche Schritte ergreift auch das Hamburg Dungeon, das laut General Manager Andreas Köller einen Rückgang um knapp 20 Prozent zu verzeichnen hat. Dies erklärt er mit dem Ausbleiben von Schulklassen, die normalerweise zu Besuch kämen.

Das sind die aktuellen Infektionszahlen:

  • Schleswig-Holstein: 9 Fälle
  • Hamburg: 17 Fälle
  • Mecklenburg-Vorpommern: 8 Fälle
  • Bremen: 4 Fälle
  • Niedersachsen: 33 Fälle

(Quelle: Robert Koch Institut, Stand Montag, 9.3.2020, 8 Uhr )

Hotels verzeichnen immer mehr Stornierungen wegen des Coronavirus

Die Hotelbranche leidet unter der Angst vor der COVID-19-Krankheit. Der Hamburger Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), Franz Klein, sagte: „Unsere Mitgliedsbetriebe berichten über erhebliche Stornierungen aufgrund des Coronavirus, teilweise bis zu 80 Prozent.“ Den Grund dafür sieht Klein fast ausschließlich in ausbleibenden Geschäftsreisen: „Zahlreiche Unternehmen haben die Reise­tätigkeit ihrer Mitarbeiter eingestellt und geschäftliche Meetings abgesagt.“

Hamburger Hoteliers bestätigen das. „Viele Firmen haben auch aus gesundheitlichen, aber vor allem jedoch aus wirtschaftlichen Gründen ein generelles Reiseverbot ausgesprochen“, sagte die geschäftsführende Gesellschafterin des The Madison Hotels am Hafen, Marlies Head, dem Abendblatt. Sie spricht von einem „Trend der unnötigen Panikmache“. Sollte der anhalten, „werden wir alleine im März einen Buchungsrückgang von bis zu 40 Prozent verzeichnen.“ Einziger Lichtblick seien die stabilen Buchungen von Freizeitgästen.

Anders im Crowne Plaza, wo die Buchungen für den März schon um rund 50 Prozent hinter den Erwartungen liegen. Hier bleiben nämlich auch die Touristen aus: „Die Buchungslage an den nächsten Wochenenden, wo wir immer sehr gut von Touristen gebucht sind, bleibt weit hinter unseren Erwartungen zurück“, so Hannes Dreher, Direktor des Hotels.

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Moritz Klein, Direktor des Steigenberger Hotels, berichtet von vielen Gästen, die stornieren und erwarten, dass dies kostenlos zu geschehen habe. „Schade finde ich dabei, dass wir als Hotels nun als Buhmann gesehen werden, wenn wir auf die Einhaltung der Buchungskonditionen bestehen. Sehr viele Gäste zeigen hier wenig Verständnis für unsere Mitarbeiter, die ja auch am Ende des Monats bezahlt werden möchten.“

Nah- und Fernverkehr spüren noch keine Einschränkungen

Während einige Hamburger große Menschenansammlungen meiden, nutzen sie offenbar weiterhin den Nah- und Fernverkehr. Constanze Dinse, Sprecherin der Hochbahn, bestätigte dem Abendblatt, dass ein aktueller Rückgang der Fahrgastzahlen mit den Ferien zu erklären sei und die Zahlen der Kunden den Erwartungen des Unternehmens entsprächen. Von der aktuellen Knappheit an Desinfektionsmitteln sei die Hochbahn nicht betroffen. Man habe immer einen Vorrat für besondere Situationen und betrachte die Lage ruhig. Im Fernverkehr sieht die Lage ähnlich aus. Die Deutsche Bahn berichtete, es bestünden keinerlei Einschränkungen. Die Hygienemaßnahmen seien nach Vorgaben des Robert-Koch-Instituts angepasst worden.

Auf dem Kiez wird größtenteils weiterhin fröhlich gefeiert

Auch die Clubszene bleibt nicht unberührt von der Sorge vor dem Virus. Im Molotow Club werden nach der Absage des Beatles-Festivals „Come together“ noch weitere Einbußen erwartet. „Weitere Absagen sind noch unbestätigt, werden aber leider nach und nach folgen“, sagte Andi Schmidt vom Molotow Club. Ein wenig positiver ist Tim Becker gestimmt, der auf dem Kiez mit seinen Brüdern die Diskotheken Thomas Read und Noho sowie den Club Frieda B. und die Astra Brauerei St. Pauli betreibt. „Wir hatten zwar auch Stornierungen von Gruppenbuchungen, aber ansonsten spüren wir keinen nennenswerten Rückgang bei den Gästezahlen und dem Umsatz. Die Leute feiern weiter, und es ist ja auch so, dass man nur auf den Kiez geht, wenn man sich gut fühlt.“

Sorge um Hockey-Länderspiele in Hamburg

Der weltweite Ausbruch des Coronavirus bereitet nun auch dem Sport in Hamburg vermehrt Sorgen. Am Sonnabend sagte der australische Hockeyverband die Europareisen seiner Damen- und Herrenteams wegen der erhöhten Ansteckungsgefahr ab. Damit fallen die Pro-League-Heimspiele der deutschen Teams gegen Australien am 21. und 22. März in Mönchengladbach aus. Ein Ausweichtermin konnte noch nicht benannt werden. „Wir bedauern die Absage sehr, damit gehen uns absolute Topspiele in der Vorbereitung auf die Olympischen Spiele verloren“, sagte Heiko von Glahn, Generalsekretär des Deutschen Hockey-Bundes (DHB).

In Hamburg sollen die deutschen Damen und Herren am 28. und 29. März je zweimal gegen Neuseeland antreten. Deren Verband hat bislang noch nicht auf die Krise reagiert. „Wir hoffen, dass die Spiele in Hamburg stattfinden können. Neuseeland macht Dinge manchmal bewusst anders als Australien“, hieß es aus dem lokalen Organisationsteam. Die Partien sollen auf der Anlage des Uhlenhorster HC stattfinden. Am 26. März sind zudem die Teams aus Belgien zu Gast. Diese Spiele sind aktuell nicht in ihrer Austragung gefährdet, könnten aber aufgrund der Empfehlung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn unter Ausschluss der Zuschauer ausgetragen werden müssen.

Theater werden weiter gut besucht

Kaum betroffen sind die Theater. „Es gibt zwar eine vermehrte Nachfrage von Kunden im Zusammenhang mit dem Virus, aber aktuelle Rückläufe an Besuchern können wir nicht bestätigen“, sagte die Sprecherin des Mehr Theaters, Julia Reichel. Auch das Thalia Theater konnte keine Rückläufe an Besuchern feststellen. „Bisher gab es nur eine Person, die eine Theaterkarte aufgrund des Virus zurückgegeben hat“, sagte die Sprecherin des Theaters.

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