Hamburg. Täglich steigt die Zahl der Infizierten. Ausreiseverbot aus Italien betrifft auch Veranstaltungen in Hamburg. Der Newsblog.

Die Gesundheitsbehörden im Norden registrieren immer mehr Infektionen mit dem neuen Coronavirus SARS-CoV-2 – in Hamburg und den umliegenden Bundesländern sind am Sonntag weitere Corona-Fälle bestätigt worden. Die Angst vor einer Ansteckung bekommen derzeit auch Hotels und Gaststätten zu spüren. Sie zählen immer weniger Gäste und geraten so allmählich in finanzielle Not.

Alle Neuigkeiten hier im tagesaktuellen Newsblog:

Erste bestätigte Corona-Fälle im Landkreis Harburg

Im Landkreis Harburg gibt es die ersten bestätigten Infektionen mit dem Coronavirus. Eine dreiköpfige Familie aus der Gemeinde Rosengarten habe sich mit dem Virus angesteckt, wie die Verwaltung des Landkreises Harburg am Sonntag mitteilte. Die Familie hielt sich zuletzt in einem der bekannten Risikogebiete auf. Sie befindet sich in häuslicher Quarantäne.

Den Eltern und ihrem Säugling geht es den Umständen entsprechend gut. Nach den bisherigen Erkenntnissen des Gesundheitsamtes hatte die Familie seit ihrer Rückkehr lediglich Kontakt zu einer Person. Dabei handelt es sich um einen Familienangehörigen in Schleswig-Holstein, der sich bereits in freiwilliger Quarantäne befindet und bislang keine Krankheitssymptome zeigt.

Schleswig-Holstein stellt sich auf weitere Corona-Fälle ein

Das Gesundheitsministerium in Schleswig-Holstein teilte am Sonntag mit, dass bisher keine weiteren Fälle zu den bisher bestätigten neun Infizierten hinzugekommen sind. Trotzdem rechnet das Bundesland mit der Ausbreitung des Virus.

„Aufgrund sehr dynamischen Geschehens in Europa stellen sich die Beteiligten im Land weiter auf eine Häufung der Erkrankungsfälle ein", sagte der schleswig-holsteinische Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) am Sonntag. Die eingeleiteten Maßnahmen sind dabei lageabhängig und könnten rasch angepasst werden. Bei Entscheidungen über behördliche Anordnungen werden nach Berücksichtigung der Faktoren Wirksamkeit und Verhältnismäßigkeit getroffen.

Kein generelles Verbot für Veranstaltungen in Hamburg

Ein Sprecher der Gesundheitsbehörde teilte am Sonntag mit: In Hamburg wird es vorerst kein generelles Verbot für Veranstaltungen mit mehr als 1000 Menschen geben. Allerdings werde die Lage täglich neu bewerte. Veranstaltungen werden in Hamburg nach mehreren Kriterien überprüft, anhand derer darüber entschieden wird, ob sie stattfinden können.

Dazu zählt, ob Teilnehmer aus Risikogebieten anreisen, wie die Belüftungssituation bei geschlossenen Räumen ist, oder ob es zu engem Körperkontakt der Teilnehmer kommt. In Betracht kommen Absagen oder auch Genehmigungen mit Auflagen.

HSV und FC St. Pauli drohen Geisterspiele

Wegen der zunehmenden Zahl von Coronavirus-Infektionen in Deutschland empfiehlt Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) am Sonntag, Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmern voerst abzusagen. Das geschehe immer noch zu zaghaft. "Angesichts der dynamischen Entwicklung der letzen Tage sollte das schnell geändert werden", schreibt Spahn auf Twitter.

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Auch dem Hamburger SV drohen damit sogenannte Geisterspiele. "Als HSV stimmen wir uns weiter mit den vor Ort zuständigen Behörden ab und werden die Entwicklung wie bisher auch beobachten", ist der aktuelle Kommentar des Hamburger Vereins dazu. St. Paulis Manager Andreas Bornemann sagte: „Selbstverständlich müssen alle Risiken so gut wie möglich ausgeschlossen werden, auch wenn Geisterspiele sehr schade für Fans und Spieler wären.“

Die Deutsche Fußball Liga (DFL) hatte bereits ein zeitnahes Treffen mit den Profiklubs angekündigt. „Das Coronavirus bringt die gesamte Gesellschaft und damit auch den Fußball in eine schwierige Situation“, sagte DFL-Geschäftsführer Christian Seifert: „Selbstverständlich gilt der Gesundheit der Bevölkerung und damit auch aller Fußball-Fans oberste Priorität. Dabei muss es das Ziel sein, in unterschiedlichen Lebensbereichen den jeweils angemessenen Weg zu finden zwischen berechtigter Vorsorge und übertriebener Vorsicht.“

Ausreiseverbot: Konzert in Elbphilharmonie abgesagt

Wegen des von der italienischen Regierung kurzfristig verfügten Reiseverbots kann der Pianist Maurizio Pollini Italien nicht verlassen und muss sein für Montag, 9. März, im Großen Saal der Elbphilharmonie geplantes Konzert absagen. Einen Ersatztermin für das Konzert mit Werken von Brahms, Beethoven und Chopin gibt es bereits: Es soll am 26. Mai 2021 stattfinden. Tickets für den 9. März 2020 behalten ihre Gültigkeit für den neuen Termin, können jedoch auch an der jeweiligen Vorverkaufsstelle zurückgegeben werden.​​

Kita in Stade wegen Corona-Verdachts geschlossen

Weil zwei Mitarbeiterinnen einer Kindertagesstätte in Stade sich mit dem Coronavirus angesteckt haben könnten, bleibt die Kita zu Wochenbeginn geschlossen. Betroffen ist die städtische Kita im Stadtteil Wiepenkathen, wie die Stadt am Sonntag mitteilte. „Bis sichergestellt ist, dass von den beiden Frauen keine Ansteckungsgefahr ausgeht“, falle die Betreuung aus - zunächst bis einschließlich Dienstag. „Die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Kinder steht an erster Stelle. Sobald die Testergebnisse vorliegen beraten wir kurzfristig über die weitere Vorgehensweise“, sagte Bürgermeister Sönke Hartlef (CDU).

Das sind die aktuellen Infektionszahlen:

  • Schleswig-Holstein: 9 Fälle
  • Hamburg: 17 Fälle
  • Mecklenburg-Vorpommern: 8 Fälle
  • Bremen: 4 Fälle
  • Niedersachsen: 21 Fälle

Nach Abbruch der Skifreizeit: Schüler sind nicht infiziert

Die Schüler aus Osnabrück, die wegen des Coronavirus von einer Skifreizeit in Südtirol zurückgeholt wurden, haben sich nicht mit der Krankheit Covid-19 angesteckt. Die vier Schüler, die Symptome gezeigt hatten, seien negativ auf das neuartige Virus getestet worden – es gebe aber Nachweise von Grippeerkrankungen, sagte ein Sprecher des Landkreises am Sonntag. Die häusliche Quarantäne sei aufgehoben worden. „Im unwahrscheinlichen Fall eines später doch noch auftretenden Nachweises einer Infektion mit Corona müsste die Situation neu bewerten werden, doch davon geht der Gesundheitsdienst aktuell nicht aus“, hieß es in einer Erklärung.

55 Kinder und Jugendliche waren auf der Skifreizeit. Die Stadt Osnabrück hatte am Donnerstag einen Konvoi aus mehreren Bussen und Feuerwehrfahrzeugen mit zwei Ärzten, Rettungsassistenten, Fahrern und zwei Eltern auf den Weg nach Südtirol geschickt, um die Schüler zurückzuholen. Grund sei, dass vor Ort keine ärztliche Versorgung sichergestellt werden könne, hieß es von der Stadt. Um die Erkrankten von den Gesunden zu trennen, reiste die Gruppe in zwei Bussen zurück. Ein krankes Kind war vorzeitig vom Vater abgeholt worden.

Selfi-Verbot bei Holstein Kiel – bei St. Pauli weiterhin erlaubt

Fußball-Zweitligist Holstein Kiel hat auf das Virus Sars-CoV-2 reagiert. Wegen der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus und „zum bestmöglichen Schutz aller wird die Mannschaft am heutigen Spieltag auf den direkten Fankontakt wie das Erfüllen von Autogrammwünschen oder Selfies verzichten. Wir bitten um Euer Verständnis“, teilten die „Störche“ vor ihrem Heimspiel am Sonntag gegen die SpVgg Greuther Fürth auf ihrem Twitter-Kanal mit.

Der Liga-Rivale Hamburger SV hatte eine ähnliche Regelung bereits in der vergangenen Woche angekündigt. Beim FC St. Pauli sind derlei Maßnahmen aktuell nicht geplant. Der Club befinde sich in einem engen Austausch mit den zuständigen Behörden.

Vier neue COVID-19-Infektion in Hamburg

In Hamburg sind in der Nacht zum heutigen Sonntag vier weitere Corona-Fälle bestätigt worden. Somit haben sich bislang 17 Menschen aus der Hansestadt mit dem Virus SARS-CoV-2 infiziert. Laut der zuständigen Gesundheitsämter befinden sich die betroffenen Hamburger in häuslicher Isolation. Sie wiesen bislang nur leichte Symptome auf. Es gehe ihnen gut, so die Behörden. Alle Kontaktpersonen der Corona-Patienten würden nun ermittelt und informiert. Sofern es sich um Kontaktpersonen mit hohem Ansteckungsrisiko handele, würden auch diese getestet und isoliert.

Bei einem Patienten handelt es sich laut der Gesundheitsbehörde um einen Mann der zuvor in Berlin war und sich offenbar dort mit dem Coronavirus angesteckt hatte. Er war am 29. Februar 2020 im Berliner Musikclub „Trompete“ feiern. Am selben Abend war auch ein Gast dort, der später auf das Coronavirus positiv getesteter wurde. Daraufhin hatte die Berliner Senatsverwaltung Gesundheit am 6. März öffentlich darum gebeten, sich im Falle eines Besuchs der Veranstaltung beim lokalen Gesundheitsamt zu melden. Der Hamburger ist dem nachgekommen und hat das zuständige Gesundheitsamt kontaktiert. Bei den drei weiteren Fällen, die alle bereits in häuslicher Isolation waren, handelt es sich um einen Menschen, der als Kontaktperson eines bekannten Falls erfasst war sowie um dessen Familienangehörige.

Mecklenburg-Vorpommern bestätigt zwei weitere Corona-Fälle

In Mecklenburg-Vorpommern gibt es zwei neue bestätigte Coronavirus-Infektionen. Bei den zwei Erkrankten handelt es sich um eine 23-jährige Frau und einen 37-Jährigen Mann aus dem Landkreis Mecklenburgische Seenplatte, wie das Landesamt für Gesundheit und Soziales am Sonntagmorgen mitteilte. Landesweit liege die Zahl der bestätigten Fälle damit bei acht.

Die beiden Erkrankten klagten den Angaben zufolge nach einem Skiurlaub im Salzburger Land in Österreich über "die typischen Symptome". Das Laborergebnis habe die Infektion mit dem Virus Sars-CoV-2 dann bestätigt. Beide befinden sich in häuslicher Quarantäne. "Das Gesundheitsamt wird Kontaktpersonen ermitteln und entsprechend informieren", hieß es.

Coronavirus: Hotels und Gaststätten im Norden geraten in Not

Hotels und Gaststätten in Niedersachsen spüren die Folgen der Ausbreitung des neuen Coronavirus. Das Verhalten der Menschen verändere sich, sagte der Hauptgeschäftsführer des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbandes Niedersachsen (DEHOGA), Rainer Balke. Demnach sagen Unternehmen zunehmend Geschäftsreisen und Veranstaltungen ab, Lokale werden weniger besucht. „Die Betreiber merken einen gewissen Rückzug“, so Balke.

Kantinen haben demnach auch weniger Gäste. Zudem wollten viele Menschen nicht mehr von einem Buffet essen. Nach Einschätzung des Verbandes kann der Kundenrückgang für manche Unternehmen finanziell bedrohlich werden. Sollte sich die Lage zuspitzen, hoffe er auf Unterstützung des Landes. „Wir hoffen darauf, dass die Landesregierung einfachen Zugang zu Krediten und Bürgschaften ermöglicht, um Liquidität abzusichern“, sagte Balke.

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