Hamburg. Es geht um Dinosaurier-Skelette. Was sich Ex-Chef Carl Claus Hagenbeck und die Tierpark-Stiftung nun vorwerfen.
Der „Dino“-Streit in Hagenbecks Tierpark geht in die nächste Runde. In einem Schriftwechsel, der dem Abendblatt vorliegt, liefern sich der ehemalige Tierpark-Chef Carl Claus Hagenbeck und die Vertreter der Hagenbeck-Stiftung einen weiteren Schlagabtausch.
In der E-Mail bekräftigt der Ex-Chef erneut seine Kritik an der geplanten Dinosaurier-Ausstellung. Wörtlich heißt es: „Die Menschen kommen in den Tierpark, um lebende Tiere und ihren Nachwuchs zu sehen. (...) Eine Saurierausstellung, sogar bewegliche computeranimierte Dinos, und eine fabelhafte Insektenausstellung haben wir schon gehabt. Beide sind gefloppt – außer Spesen, nix gewesen.“
Carl Claus Hagenbeck wandte sich an das Abendblatt
Der Hintergrund: Nachdem die Stiftung bekannt gegeben hatte, dass sie vier Skelette einer seltenen Dinosauriergattung als „neuen Besuchermagneten“ für den Tierpark erwerben konnte, hatte sich Carl Claus Hagenbeck an das Hamburger Abendblatt gewandt und die Investition scharf kritisiert. Dieser ist zwar nicht mehr im operativen Geschäft, führt aber die Gesellschaft, der Grund und Boden des Tierparks gehören.
Nachdem der Konflikt öffentlich wurde, haben sich die Stiftungsvorsitzenden Rolf-Hermann Henniges und sein Vize Cord Crasselt nun an den ehemaligen Tierparkchef gewandt und unter anderem kritisiert, dass dieser nicht das direkte Gespräch gesucht, sondern sich gleich an die Presse gewandt habe. Dazu Carl Claus Hagenbeck: „Sie haben das Gespräch mit mir und der Geschäftsführung des Tierparks, Bettina Hagenbeck, nicht gesucht, bevor Sie die Saurierknochen gekauft haben. Sie haben die Presse noch vor mir informiert.“
Stiftung sieht Dinosaurier-Ausstellung als Weltsensation
Die Stiftungsvertreter meinen wiederum: „Wir hatten gehofft, dass unser Angebot von beiden Familienstämmen als besondere Attraktion und Publikumsmagnet für den Tierpark gesehen würde und haben uns nicht vorstellen können, dass eine derartige Weltsensation schlicht ohne jedes weitere Gespräch zurückgewiesen werden könnte.“
Wissenswertes zum Tierpark Hagenbeck:
- Hagenbecks Tierpark wurde im Mai 1907 eröffnet
- Er liegt im Hamburger Stadtteil Stellingen und umfasst eine Fläche von 19 Hektar
- Im Tierpark gibt es mehr als 1850 Tiere aller Kontinente, darunter eine der größten Elefantenherden Europas
- Alle Bereiche im Tropen-Aquarium und der Rundweg im Tierpark Hagenbeck sind behindertengerecht
- Die Mitnahme von Hunden ist nicht erlaubt
Weiter schreiben sie, dass sie das aktuelle und ein weiteres Schreiben den „Damen der Geschäftsführung“ ebenfalls übersandt hätten. In einer vorherigen Nachricht hätte Hagenbeck erläutert, dass die Geschäftsführung der Hagenbeck GmbH über die Verwendung der Saurierknochen zu entscheiden habe. Die nun vollzogene Übermittlung des Schreiben kommentierte Hagenbeck kurz und knapp: „Na endlich.“
Hintergrund der aktuellen Streitigkeiten ist eine seit Jahren andauernde Fehde zwischen den beiden Familiensträngen, die bereits mehrfach vor Gericht gelandet ist. Beide Seiten stellen einen gleichberechtigten Gesellschafter. Auf der einen Seite der Strang um Chefin Bettina Hagenbeck, auf der anderen Seite der um Co-Chefin Friederike Hagenbeck. Der Zwist blockiert seit Jahren viele Entscheidungen im Tierpark.