Hamburg. Etwa 500 Hamburger Pflegekräfte demonstrierten vor dem Rathaus. Enttäuschung über SPD. Reaktion der Grünen wird begrüßt
Von der Hamburger SPD sind sie enttäuscht, von den Grünen fühlen sie sich zumindest ernstgenommen: Vertreter der „Hamburger Krankenhausbewegung“ haben am Mittwoch erneut vom rot-grünen Senat gefordert, etwas gegen die nach ihren Worten „katastrophalen Arbeitsbedingungen“ für Gesundheits- und Krankenpfleger, Hebammen, Physiotherapeuten und Reinigungskräfte in den Kliniken der Hansestadt zu unternehmen.
Wegen Personalmangel seien viele Krankenhausmitarbeiter überlastet und überfordert, in Extremfällen müssten Patienten mitunter in „unwürdigen Zuständen“ lassen. Immer wieder komme es zu einer gefährlichen Unterversorgung, erklärten Vertreter der Initiative vor Journalisten. Vor Kurzem habe unter Ausschluss der Presse ein Treffen mit Vertretern der rot-grünen Regierungsfraktionen stattgefunden, unter ihnen die Zweite Bürgermeisterin Katharina Fegebank. Teilweise unter Tränen hätten Pflegekräfte aus ihrem Alltag berichtet. SPD und Grüne seien um schriftliche Stellungnahmen gebeten worden.
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SPD verwies auf die "Allianz für Pflege"
Die SPD-Fraktion habe dann ein Schreiben geschickt, ohne darin auf die Berichte zu reagieren. Stattdessen habe die SPD etwa auf die „Allianz für Pflege“ verwiesen, die aber im Klinikalltag nach Wahrnehmung vieler Betroffener nicht spürbar für Erleichterungen sorge, erklärte Initiativen-Sprecher Maik Sprenger.
Dagegen gehe aus einem Schreiben der Grünen-Fraktion hervor, dass die Berichte an ihr „nicht abgeprallt seien“. So sprechen die Grünen – auch im Namen von Katharina Fegebank – in dem Schreiben von „entsetzlichen Situationen, die keinem Menschen zugemutet werden dürfen“, und kündigen an, die Forderungen der Hamburger Krankenhausbewegung bei Koalitionsverhandlungen zu berücksichtigen.
Um ihren Protest in der Stadt zu zeigen, zogen am Mittwoch etwa 500 Unterstützer der Initiative – so schätzte es die Polizei – mit Spruchbändern und Trillerpfeifen von der Asklepios Klinik St. Georg über die Mönckebergstraße bis vor das Rathaus.