Hamburg. Der Bramfelder Sportverein will an der Ellernreihe bauen. Aber die Hochbahn braucht das Grundstück als Lager bis 2030.
Der Bramfelder Sportverein (BSV) hat Großes vor. Er will auf dem nördlichen Teil des städtischen Grundstücks an der Ellernreihe in einem größeren Gebäudekomplex eine kleine Sporthalle und ein Fitnesscenter unterbringen und in den Obergeschossen die gemeinnützige Stiftung Azubiwerk Hamburg bis zu 150 Mikrowohnungen bauen lassen.
Erste Ideenskizzen liegen vor, 6,6 Millionen Euro sollen ersten Schätzungen zufolge Halle und Fitnessstudio kosten. Umkleide, Snackpoint und Geschäftsstellenbüros sollen integriert werden. Wenn die Planung mit der Mitgliederbeteiligung zügig erfolgt, würden die Vereinsoberen gern auch zügig anfangen. Idealerweise wollen sie 2023 starten und 2025 fertig werden. Der Stadtteil wachse, da dürfe das Sportangebot nicht hintenanstehen.
Hochbahn will Grundstück als Zwischenlager
Die Hamburger Hochbahn hat aber auch Großes vor. Sie baut die U5. Und nach den derzeitigen Planungen soll der Aushub für den Bau des Bahnhofs Bramfelder Dorfplatz auf eben dem Grundstück zwischengelagert werden, das der BSV bebauen will. Die Fläche an der Ellernreihe gegenüber dem Polizeirevier ist also belegt. „Wir sind in Gesprächen mit der Hochbahn“, sagt BSV-Geschäftsführer Michael Sander. Gesucht werde eine „andere Lösung“ für die Lagerung des Aushubs.
Der Bahnhof soll nicht unter Tage, sondern in einer offenen Baugrube gebaut werden, sodass große Mengen Erdreichs zwischengelagert werden müssen, bis der Bahnhof fertig und die Grube wieder zugeschüttet werden kann. Wie die „andere Lösung“ aussehen könnte, wollte Sander noch nicht sagen. Nur, dass die Gespräche schon Monate andauerten, eine Lösung möglich, aber nicht einfach sei. Die U5 soll frühestens 2029, eher 2030 fertig sein. Solange wäre das Grundstück blockiert.
Hochbahn kontert BSV-Kritik
Die Planungen des BSV für die Sporthalle laufen seit etwa zwei Jahren. Im Sommer letzten Jahres schien es so, als wäre die Ellernreihe, die formal der Stadt gehört, nicht mehr als „Baustelleneinrichtungsfläche“ für die Hochbahn vorgesehen, sagte Sander. Im Herbst 2019 tauchte sie dann in den Unterlagen für den Planfeststellungsbeschluss zum U5-Neubau wieder auf. „Seitdem reden wir“, sagte Sander. Ende 2020 soll der Planfeststellungsbeschluss ergehen, die Rechtsgrundlage für den Bau der U5. „Wenn wir das Grundstück bis dahin nicht frei bekommen, werden wir umplanen müssen“, sagte Sander. Neues Grundstück, neues Glück sozusagen.
Die Hochbahn stellt die Situation etwas anders dar: „Im dicht bebauten Stadtraum stehen keine anderen Flächen für den Bau der U5 Ost in Bramfeld zur Verfügung. Das ist seit rund zwei Jahren bekannt“, sagte Hochbahn-Sprecher Christoph Kreienbaum. Man habe „frühzeitig das Gespräch gesucht“ und stehe nun „in einem Austausch mit dem Sportverein. Wir gehen davon aus, dass es zu einer guten Lösung kommt.“ Wie die aussehen kann, ist allerdings ohne Ersatzfläche schwer vorstellbar.
"Der Sportverein muss wachsen"
Die Erweiterung des Sport-Angebots in Bramfeld ist für Sander unausweichlich. „Wenn wir unsere Rolle als Sportverein wahrnehmen wollen, müssen wir Lebensqualität, Integrationsangebote und Bewegung zu den Menschen bringen“, sagt Sander, „und dafür müssen wir wachsen. Denn unsere Anlagen reichen angesichts des zu erwartenden Zuzugs nicht aus.“
Im unmittelbaren BSV-Einzugsgebiet in Bramfeld und Steilshoop entstehen in den nächsten Jahren 1500 Wohnungen. Zieht man den Kreis etwas größer, wächst die Zahl auf 4900. Das entspricht etwa 15.000 neuen Einwohnern. Den Berechnungen des BSV zufolge ergibt sich daraus ein Potenzial von 6500 neuen Mitgliedern. Die Kalkulation des BSV geht derzeit von 3000 Eintritten aus.