Hamburg. Von April bis August 2019 hielt er Wilhelmsburg in Atem. Jetzt muss sich ein 28-Jähriger verantworten. Auch drei Opfer sagen aus.

Monatelang hielt Artur D. die Bevölkerung in Wilhelmsburg und im Hamburger Süden in Atem, jetzt muss sich der mutmaßliche Serienvergewaltiger für drei Taten verantworten (Aktenzeichen 7203 Js 357/19).

Ab Mittwoch werden am Landgericht drei Fälle verhandelt, die dem 28-Jährigen zur Last gelegt werden. Zweimal lautet die Anklage auf Vergewaltigung, einmal auf sexuelle Nötigung. In einem Vergewaltigungsfall kommt noch der Vorwurf des Raubs hinzu.

Artur D. vergewaltigte 78 Jahre alte Frau

Artur D. hatte in seiner Vernehmung bereits gestanden. Im ersten Fall hatte der albanische Staatsangehörige am 23. April 2019 im Inselpark Wilhelmsburg eine 78 Jahre alte Frau überfallen und sich an ihr sexuell vergangen.

Nach starker Gegenwehr floh er mit dem Portemonnaie der Frau inklusive 240 Euro Bargeld.

Auch eine Joggerin wird zum Opfer

Am 4. August folgte der zweite Fall. An jenem Sonntagmorgen passte Artur D. auf dem Wanderweg neben der Wilhelmsburger Reichsstraße eine 24 Jahre alte Joggerin ab, zerrte sie durch einen Tunnel und vergewaltigte sie auf der weniger belebten Ostseite der Reichsstraße.

Mit einem ähnlichen Muster ging der Angeklagte nur zwei Wochen später vor. Am 17. August riss er an der Rotenhäuser Straße in Wilhelmsburg eine 43-Jährige zu Boden und verging sich an ihr. Erst, als die Frau dem Mann ihre Geldbörse zuwarf, ließ er von ihr ab und flüchtete.

In diese Unterführung hatte der Täter die junge Joggerin gezogen.
In diese Unterführung hatte der Täter die junge Joggerin gezogen. © TV News Kontor

Polizei suchte mit Plakaten nach dem Täter

Ertappt wurde Artur D. schließlich noch im selben Monat – womöglich kurz vor einer weiteren Tat. Passanten hatten bemerkt, wie er offensichtlich einer Joggerin nachstellte. Die Polizei, die mit Plakaten nach dem Serientäter gesucht hatte, griff zu und nahm den 28-Jährigen fest.

Über eine DNA-Probe konnten die Ermittler Artur D. die Taten schließlich zuordnen. Zuvor war dieser lediglich durch einen Ladendiesbtahl polizeilich aufgefallen.

Alle drei Opfer als Zeuginnen geladen

In dem auf sechs Verhandlungstage angelegten Prozess sind neben einem Gutachter nacheinander auch die drei Opfer geladen. Möglicherweise wird das Verfahren dann auch unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten.

Bei einem Schuldspruch muss Artur D. mit einer langen Freiheitsstrafe rechnen. Alleine auf Vergewaltigung stehen mindestens zwei Jahre, im Höchstfall 15 Jahre. Eine mögliche Sicherungsverwahrung ist in der Anklageschrift bislang nicht thematisiert.