Hamburg. Der 18-Jährige hatte den Klimawandel mit der Vernichtung der Juden verglichen. Seine Partei will ihn jetzt loswerden.
Trotz eines heftig kritisierten Holocaust-Vergleichs will der Hamburger Nachwuchspolitiker Tom Radtke in der Linkspartei bleiben. Entsprechend habe sich der 18-Jährige bei einem Treffen mit dem Landesvorstand am Mittwochabend geäußert, sagte Landesgeschäftsführer Martin Wittmaack am Donnerstag der Deutschen Presse-Agentur.
Dass die Posts auf seinen Social-Media-Accounts, in denen der Holocaust mit den Folgen des Klimawandels verglichen und relativiert wurde, von ihm stammten, habe der Schüler nicht bestritten.
Die Parteiführung hatte ihn deshalb aufgefordert, seine Kandidatur für die Bürgerschaftswahl am 23. Februar zurückzuziehen, und Maßnahmen bis hin zum Parteiausschluss in Aussicht gestellt.
Radtke will trotz Vorstandsbeschluss Linker bleiben
Dazu, ob er von Platz 20. der Landesliste zurücktreten werde, habe Radtke sich noch nicht geäußert, sagte Wittmaack. "Es war das erste Mal, dass wir überhaupt mit ihm ein Gespräch Auge in Auge führen konnten." Über das weitere Vorgehen werde der geschäftsführende Landesvorstand im Laufe des nun angestoßenen Gesprächsprozesses entscheiden.
Die Linken-Landessprecher Olga Fritzsche und David Stoop hatten den Holocaust-Vergleich als "unsägliche Relativierung und Instrumentalisierung" verurteilt und die Zusammenarbeit mit Radtke für beendet erklärt.
Diese Haltung sei am Mittwochabend vom Landesvorstand bestätigt worden, sagte Witmaack. Radtke habe dies zur Kenntnis genommen und gesagt, dass er in der Partei bleiben wolle.