Hamburg. Fünf Parteivertreter diskutieren “Altonas Grün und die Zukunft der Gärten“. Kritische Fragen an SPD-Vertreter Borgwardt.
Früher war die Welt im Kleingarten recht übersichtlich: Auf der Scholle wuchsen Gemüse, Blumen, Apfelbäume – und die Sozialdemokratie. Über Jahrzehnte glich der „Landesbund der Gartenfreunde“ einer Vorfeldorganisation der SPD: Ingo Kleist war lange Vorsitzender der Kleingärtner und SPD-Fraktionsvize.
Heute ist Dirk Sielmann Chef des Landesbundes, er kandidiert auf der SPD-Landesliste auf Platz 43. Seine Forderung: „Eine wachsende Stadt braucht auch eine wachsende Anzahl an Kleingärten“. Doch die alte Verbundenheit von Sozialdemokratie und Schrebergärtnern ist dahin.
Podiumsdiskussion: Beifall für Kritik der Linken
Bei der Podiumsdiskussion „Altonas Grün und die Zukunft der Gärten“ gestern Abend in der Schule am Hirtenweg musste sich Mats Borgwardt als SPD-Vertreter viele kritische Fragen gefallen lassen. Er hielt tapfer dagegen, dass Wohnen nicht allein ein Privileg derer sein dürfe, die hier geboren sind.
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Olaf Duge, Bürgerschaftsmitglied der Grünen, versuchte sich an einer Strategie des „Mittendrin, aber nicht dabei“ und machte häufiger den Koalitionspartner SPD für Fehlentwicklungen verantwortlich. Einfacher hatte es da Norbert Hackbusch von den Linken, der aus der Opposition für mehr Grün und weniger Dichte plädierte: „Wie eng bebauen wir inzwischen diese Stadt?“, frage er unter dem Beifall der knapp 200 Zuhörer. „Über die Dichte in der Neuen Mitte Altona bin ich erschrocken.“ Da erinnerte ihn Carl-Edgar Jarchow von der FDP daran, dass doch auch die Linken Wohnungen bauen wollten.
AfD blieb Veranstaltung fern
Niklas Brüggemann von der CDU wies daraufhin, dass in Hamburg nicht nur Flächen ver-, sondern auch entsiegelt werden – ob auf dem Autobahndeckel, auf Sportplätzen oder auf ehemaligen Industrieflächen. Die AfD, die angekündigt war, blieb der Veranstaltung fern – die Partei, die sich stets ausgegrenzt fühlt, verpasste hier die Gelegenheit, sich engagierten wie interessierten Bürgern zu stellen.
Eindringlich warb Andrea Goller von der Initiative „Apfelbaum braucht Wurzelraum“ für die klimatisch immens wichtigen Grünflächen der Gärten: „Hier geht es um 100 Jahre Gartenbautradition und bis zu 200 Jahre alte Bäume.“ Insgesamt sollten im Bezirk Altona rund 35 Hektar Gärten, Park- und Sportflächen wegfallen, warnte sie.
Stadt ist an einvernehmlicher Lösung interessiert
Mitveranstalterin Sabine Luttenberger stellte klar, dass in der Öffentlichkeit ein falsches Bild existiere. „Kleingärtner werden gern belächelt“, sagte sie und beschrieb das Zerrbild von akkurat geschnittenen Rasenkanten und Bier trinkenden und grillenden Rentnern. „Dabei sind in den vergangenen Jahren viele junge Familien hinzugekommen.“ Auf der Warteliste stehen 200 Menschen.
Borgwardt unterstrich, dass die Stadt sich entgegen anderslautenden Meldungen an die Verträge mit Kleingärtnern halte und an einer einvernehmlichen Lösung interessiert sei. Das konterte Jarchow trocken: „Ist das jetzt eine Nachricht, dass Verträge eingehalten werden?“