Hamburg. 76-Jähriger bog mit Fahrrad nach rechts auf die Wendemuthstraße ab. Er wurde unter dem Reifen eines Müllwagens eingeklemmt.

Als die ersten Feuerwehrleute eintrafen, war es für einen Radfahrer in Wandsbek schon zu spät: Der 76 Jahre alte Mann wurde am Montagmorgen von einem Müllwagen auf der Wendemuthstraße erfasst und unter einem Reifen eingeklemmt. Er war sofort tot.

Feuerwehrleute schirmten den Körper unter dem Lkw mit Planen ab und bargen ihn, sagte Feuerwehrsprecher Torsten Wessely. Das Fahrzeug und das stark verbogene Fahrrad, daneben eine Edeka-Tüte, blieben zunächst an der Unfallstelle, damit die Polizei den Hergang ermitteln kann.

Lkw überrollt Radfahrer – Augenzeugin erleidet Schock

"Nach den bisherigen Erkenntnissen wollte der Fahrer eines Müllfahrzeugs bei Grünlicht von der Rüterstraße nach rechts in die Wendemuthstraße abbiegen", sagte Polizeisprecher René Schönhardt. Dabei übersah der 22-Jährige offenbar den Radfahrer, der auf der Radwegfurt ebenfalls rechts abbog und auch Grün hatte. Der Mann geriet unter den Lkw und erlag an der Unfallstelle seinen schweren Verletzungen. Der junge Fahrer des Lkw erlitt einen Schock. Auch seine beiden Mitfahrer waren schwer mitgenommen.

Müllwagen erfasst Radfahrer in Wandsbek

Der Radfahrer war sofort tot.
Der Radfahrer war sofort tot. © Michael Arning | Michael Arning
Vermutlich war der Müllwagen aus der Rüterstraße in die Wendemuthstraße abgebogen und hat den Radfahrer dabei erfasst.
Vermutlich war der Müllwagen aus der Rüterstraße in die Wendemuthstraße abgebogen und hat den Radfahrer dabei erfasst. © Michael Arning | Michael Arning
Das Fahrrad klemmt noch unter dem Reifen des Müllwagens.
Das Fahrrad klemmt noch unter dem Reifen des Müllwagens. © Michael Arning | Michael Arning
Die Feuerwehr hat die Unfallstelle abgeschirmt.
Die Feuerwehr hat die Unfallstelle abgeschirmt. © Michael Arning | Michael Arning
Die Wendemuthstraße war gesperrt.
Die Wendemuthstraße war gesperrt. © Michael Arning | Michael Arning
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Eine Zeugin hat den schrecklichen Unfall mitansehen müssen und wird nun ebenfalls von Notfallseelsorgern betreut. Sie kann daher erst später zu ihren Beobachtungen befragt werden. Während Beamte vom Polizeihubschrauber "Libelle 1" aus Übersichtsaufnahmen gemacht haben, konnten Experten die Stelle der Kollision mit einem 3D-Laserscanner vermessen. Der Verkehrsunfalldienst ermittelt.

Diskussion über verpflichtende Abbiegeassistenten

Es der jüngste einer Reihe tragischer Abbiegeunfälle, bei denen in den vergangenen Jahren Fußgänger oder Fahrradfahrer von Lastwagen erfasst und dabei tödlich verletzt wurden. Mit Mahnwachen für die Opfer wollen Betroffene den Druck auf die Politik erhöhen, während der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) nachdrücklich eine Einführung von verpflichtenden Abbiegeassistenten bei Lastwagen fordert.

Der Müllwagen, der in den Unfall am Montag verwickelt war, hatte nach Abendblatt-Informationen keinen Abbiegeassistenten.

Hamburg setze sich dafür ein, heißt es aus der Politik, doch geregelt werde das auf EU-Ebene. Auf dem Markt gibt es bislang unterschiedliche Module, die vor Kollisionen mit Radfahrern und Fußgängern warnen, wenn diese sich in dem vom Fahrer nicht einsehbaren toten Winkel befinden.

Die Stadt testet seit Frühjahr verschiedene technische Lösungen in einem Pilotversuch. Außerdem sollen städtische Unternehmen ihre Fahrzeugflotten mit dem System nachrüsten und nur noch neue Lkw über 3,5 Tonnen anschaffen, die damit ausgestattet sind.