Hamburg. Vor 16 Wochen kam der Säugling viel zu früh auf die Welt und wog nur 1068 Gramm. Inzwischen kann er ganz normale Babysachen tragen.

Jonte hat bereits einen aufregenden Tag hinter sich. Er wurde geimpft. Seine Mama Isabell Figiel kommt gerade mit ihm zurück aus der Asklepios Klinik Nord. Gewogen und gemessen wurde er – und eben gepikt. „Der kleine Kerl war ganz tapfer“, sagt sie. Habe nur kurz geweint, und dann sei schon alles wieder in Ordnung gewesen. „Er ist ziemlich hart im Nehmen.“

Hart im Nehmen, das musste Jonte in den ersten Wochen seines Lebens bereits sein. Schließlich ist der kleine Kerl in der 30. Schwangerschaftswoche mit gerade einmal 1068 Gramm geboren worden. Am 9. September kam er im Asklepios Klinikum Nord zur Welt. Putzmunter, allerdings verdammt klein und zart. Dort wurde er wochenlang in einem Inkubator auf der neuen Frühchenstation des Krankenhauses aufgepäppelt, bis die Familie Ende Oktober dann endlich nach Hause durfte.

Jonte wiegt jetzt 3500 Gramm

Klein und zart ist Jonte auch heute noch. Wobei seine Mama Isabell Figiel das ganz anders sieht. „3500 Gramm wiegt er jetzt, gerade heute lag er wieder auf der Waage“, sagt sie. Und damit hat er sich mehr als verdreifacht. Das Schöne an seiner Größe ist für Isabell Figiel vor allem, dass sie ihrem Sohn nun endlich ganz normale Babysachen anziehen kann. „Wir können Klamotten aus dem Laden tragen, das ist wirklich toll.“ Was so selbstverständlich für andere Eltern ist, ist für die kleine Familie eine große Freude.

Zuvor hat der Kleine nämlich extra genähte Sachen tragen müssen, weil er zu klein war für Bodys und Strampler von der Stange. Und noch viel schöner: „Jetzt hat unser Sohn sogar einen richtigen kleinen Bauch“, sagt Jontes Mama. Ein kleiner Bauch, der ihn im Moment daran hindere, sich noch mehr in seinem Bettchen hin und her zu drehen.

Überhaupt ist Jonte ziemlich aktiv, sagen seine stolzen Eltern. „Ruhe mag er überhaupt nicht haben“, so Figiel. Am besten schlafe er, wenn das Licht an sei und leise Musik im Hintergrund laufe. „Sobald es still im Haus wird, ist er wach.“ Gerade neulich bei einem Frühchentreff hätten alle anderen Babys bei dem Lärm geschrien – und ganz bestimmt nicht daran gedacht zu schlafen. Nur einer habe das ganze Treffen verschlafen, ihr Sohn.

Die Geschwister sind ganz vernarrt in ihr Brüderchen

Isabell Figiel und ihr Lebensgefährte Daniel Peter sind jeden Tag glücklich über die Entwicklung von Jonte. „Bei jeder Untersuchung wird uns gesagt, wie gut er sich macht“, sagen sie. Und so brauche er bisher auch nicht eine Therapie. „Die Ärzte sagen uns immer wieder, dass seine Entwicklung optimal verlaufe.“ Lachen kann der Kleine schon wie ein Weltmeister. Er schaue sich alles interessiert an. „Und dann versucht er immer wieder, sich hin und her zu drehen.“

Mittlerweile ist die kleine Familie, zu der auch die Mädchen Laura-Jane (12) und Felicia (7) aus einer früheren Beziehung von Peter gehören, richtig zu Hause angekommen. „Die beiden sind ganz vernarrt in ihren kleinen Bruder“, sagt Isabell Figiel. Es herrscht Alltag, sagt Isabell Figiel. Und wenn man weiß, wie anstrengend die vergangenen Wochen und Monate für die Familie war, dann weiß man auch, wie sehr sich alle über den Alltag freuen.

Für das kommende Jahr hat das Paar allerdings große Pläne. Dann soll endlich geheiratet werden, nachdem die plötzliche Geburt des kleinen Jonte ihre Hochzeit am 9. September 2019 unmöglich gemacht hat. Und für ihre Hochzeit haben die beiden sich schon ein ganz besonderes Datum ausgesucht, den 18. November 2020. Das ist der Tag, an dem Jonte genau ein Jahr zuvor eigentlich geboren werden sollte. „Er hat unsere Hochzeit gecrasht, jetzt wollen wir seinen Stichtag crashen“, sagt Isabell Figiel und lacht. Bis dahin sei dann auch sicherlich in ihrem Leben noch ein bisschen mehr Ruhe und Normalität eingekehrt.