St. Pauli. Klimaaktivisten weisen mit “Sonderdemo“ auf Umweltbelastung durch Feuerwerk hin. “Brot für die Welt“ bittet: Geld besser spenden.

Bei der letzten Freitagsdemo des Jahres haben rund 80 "Fridays for Future"-Aktivisten am Freitagvormittag mit einer Protestaktion auf die Umweltbelastung durch Silvesterböller aufmerksam gemacht.

"Die Feinstaubbelastung zu Silvester ist deutlich höher und gerade in Städten extrem. Und die Folgen für die Umwelt sind es auch“, sagte ein Aktivist in seiner Rede.

Auch er habe als Kind gerne geböllert und denke gern daran zurück, aber dennoch habe er entschieden: "Jetzt ist Schluss. Wer sagt denn, dass man ohne Feuerwerk keinen Spaß haben kann?“

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Er verwies darauf, dass Silvester und Neujahr ohnehin Anlässe für gute Vorsätze seien. Aber: "Wir denken bei den Vorsätzen oft nur an unsere eigene Zukunft und nicht an die des Planeten."

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Den "Fridays for Future"-Demonstranten wird immer wieder vorgehalten, nur während der Schulzeit auf die Straße zu gehen. © TV Newskontor

"Jeder soll sein eigenes Handeln hinterfragen"

Neben Reden und umgedichteten Weihnachtsliedern verteilten die Aktivisten am Freitag auch bunte Kreide an Passanten und Teilnehmer der Aktion. Viele griffen zu und malten unter anderem ihre Neujahrsvorsätze auf den Boulevard, darunter "weniger Plastik“ und "keine Flugreisen“.

Klare Botschaft eines Demo-Teilnehmers in Hamburg.
Klare Botschaft eines Demo-Teilnehmers in Hamburg. © TV Newskontor

"Mit der Aktion wollen wir die Menschen zum Nachdenken anregen", so "Fridays for Future"-Sprecherin Annika Rittmann.

Auf die Frage, wie sie zu dem Vorschlag stehe, dass es statt privater Böllerei ein zentrales Feuerwerk gibt, sagte die 17-Jährige: "Es geht nicht darum, dass wir ganz konkrete Forderungen stellen wollen. Vielmehr geht es uns darum, dass jeder sein eigenes Handeln hinterfragt."

Zwischen Baumwall und Landungsbrücken malten die Demonstranten ihre Botschaften auf den Gehweg.
Zwischen Baumwall und Landungsbrücken malten die Demonstranten ihre Botschaften auf den Gehweg. © TV Newskontor

Infos rund um Fridays for Future:

  • Fridays for Future (Kurzform FFF) ist eine globale Bewegung, die von Schülern und Studenten initiiert wird, die sich für einen schnelleren und effizienteren Klimaschutz einsetzen
  • Die Gründerin der Bewegung ist Greta Thunberg. Sie rief Fridays for Future im August 2018 íns Leben
  • Jeden Freitag bestreiken Schüler auf der ganzen Welt den Schulunterricht und gehen für ein besseres Klima auf die Straße
  • In Hamburg ist Annika Rittmann das Gesicht von Fridays for Future
  • Am 29. November 2019 beteiligten sich in Hamburg laut Polizei mindestens 30.000 Menschen an dem Protest und setzten ein Zeichen für den Klimaschutz

Doppelt soviel Geld für Böller wie für Hilfsaktion

In eine ähnliche Richtung geht eine traditionelle Aktion des evangelischen Hilfswerks "Brot für die Welt". Unter dem Motto "Brot statt Böller“ ruft die Organisation zum Jahreswechsel zu Spenden auf.

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"Der Spaß, den ein Feuerwerk macht, währt nur kurz. Die Freude, die durch Teilen entsteht, ist von Dauer“, sagte der Hamburger Diakonie-Landespastor Dirk Ahrens am Freitag.

"Beginnen Sie das neue Jahr mit einer guten Tat für Menschen in Not." In Deutschland wurden 2018 zu Silvester nach Angaben der Diakonie 133 Millionen Euro für Feuerwerk ausgegeben. Das sei mehr als doppelt so viel, wie "Brot für die Welt" an Spenden erhalten habe.