Hamburg. Die Gewerkschaft Ver.di fordert sechs Prozent mehr Gehalt. Die Arbeitgeber bieten 1,7 Prozent.
Im Versicherungsgewerbe stehen die Zeichen nach zwei Tarifrunden auf Krawall. In der Auseinandersetzung um höhere Gehälter hat die Gewerkschaft Ver.di die Beschäftigten der zur Provinzial NordWest gehörenden Hamburger Feuerkasse zum Warnstreik aufgerufen. Den ganzen Freitag über soll die Arbeit liegen bleiben, weil die Arbeitgeber ihr Angebot nicht nachbessern wollen.
„Es stünde der Branche gut zu Gesicht, ihre Attraktivität als Arbeitgeber zu verbessern“, sagte Gewerkschaftssekretär Hans-Jürgen Klempau. Ab 8 Uhr wollen sich die organisierten Beschäftigten am Hintereingang der Feuerkasse (Kleiner Burstah 6) treffen, um 9 Uhr ist eine Kundgebung geplant. Ver.di erwartet 80 bis 100 Beschäftigte.
Arbeitgeber bieten 1,7 Prozent mehr Gehalt
Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Oktober ein erstes Angebot vorgelegt: 1,7 Prozent mehr Gehalt zum 1.2.2020 angeboten, 1,2 Prozent mehr zum 1.2.2021 und 1,1 Prozent mehr ab dem 1.1.2022.
Begründet wurden die vergleichsweise geringen Steigerungen mit schlechten wirtschaftlichen Perspektiven der Versicherungsbranche. Die anstehenden Herausforderungen der Digitalisierung, die Niedrigzinsphase und der demographische Wandel würden unkalkulierbare Risiken darstellen, so die Arbeitgeber.
Sie wollen deshalb auch Verschlechterungen im Manteltarif durchsetzen. So sollen Beschäftigte mit Gehältern ab 72.000 Euro im Jahr per Direktionsrecht auch an Sonnabenden eingesetzt werden können und länger arbeiten als bisher. Darüber hinaus soll die Arbeitnehmer-Überlassung künftig nicht mehr nur 18, sondern 48 Monate lang zulässig sein, ohne die entliehenen Kollegen in den eigenen Betrieb übernehmen zu müssen.
Ver.di fordert sechs Prozent mehr Gehalt
Die Gewerkschaften hatten im Sommer schon um 6 Prozent höhere Gehälter verlangt und mehr Flexibilität für die Beschäftigten gefordert. Klempau: „Wir wollen, dass eine Gehaltserhöhung auch in Form von freien Tagen in Anspruch genommen werden kann.“
Für erfolgreich abschließende Auszubildende fordert Ver.di einen Anspruch auf unbefristete Übernahme statt der üblichen Jahresverträge, damit sie eine sichere berufliche Perspektive erhalten. Darüber hinaus erwartet ver.di, dass Teilzeitbeschäftigte das Recht bekommen, die Arbeitszeit wieder aufzustocken.
Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 29. November in München angesetzt.