Hamburg. Ein Teil der Verdachtsfläche soll wieder nutzbar und der Angelverein erreichbar werden. Was mit der anderen Teilfläche geschieht.
Im Falle des mit Dioxin verseuchten Gebietes im Naturschutzgebiet Boberger Niederung im Osten Hamburgs hat die Umweltbehörde (BUE) für eine Teilfläche Entwarnung gegeben. Der bislang abgesperrte Bereich könne um etwa die Hälfte reduziert werden, teilte die BUE am Freitag mit. Grund dafür seien unauffällige Bodenproben, die in den vergangenen Wochen in dem Areal rund um die ursprüngliche Fundstelle genommen und ausgewertet worden waren.
Fortan soll der Zugang von Westen über den Parkplatz am Walter-Hammer-Weg wieder geöffnet und die Anglervereinsflächen wieder zugänglich gemacht werden. Während die Vereinsflächen gefahrlos genutzt werden können, seien jedoch die Wege dorthin teilweise noch stark mit dem krebserregenden Giftstoff belastet. Sie sollen deshalb zeitnah mit Trennvlies und Kiessand abgedeckt werden. Danach seien sie gefahrlos nutzbar. Entsprechende Arbeiten werden voraussichtlich Ende November beginnen. Danach wird der Anglerverein wieder zugänglich sein.
Weitere Bodenuntersuchungen und Sanierung nötig
Dagegen wird die Absperrung rund um den Schadens-Schwerpunkt des durch Dioxin verunreinigten Geländes verstärkt. Dort gehen die Bodenuntersuchungen weiter. Untersucht wird das Erdreich bis in mehrere Meter Tiefe. Ergebnisse erwartet die BUE frühestens ab Frühjahr 2020. Erst anhand der Daten sei es möglich, ein geeignetes Sanierungsverfahren auszuwählen, erklärte die BUE. "Das wird auch der Zeitpunkt sein, an dem die Umweltbehörde, die Gesundheitsbehörde und das Bezirksamt Bergedorf zu einem weiteren Bürger-Informationsabend einladen werden",hieß es. Noch sei völlig offen, ob das kontaminierte Erdreich ausgebaggert und abgefahren werde oder ob eine Versiegelung der Fläche bevorzugt werde.
Bei einer routinemäßigen Bodenprobe war im September 2018 in dem Naturschutzgebiet eine um das 700-fache des Grenzwerts überhöhte Belastung mit dem Umweltgift entdeckt worden. Die Messung hatte Erinnerungen an den Dioxin-Skandal um die Chemiefirma Boehringer in den 1980er Jahren wach werden lassen. Die Behörden gehen davon aus, dass das Dioxin auch in diesem Fall aus der Pflanzenschutzmittelproduktion der Firma stammt.