Hamburg. Am 29. November rechnen Hamburger Händler mit vielen Kunden – auch wegen der Klimademo. Wie Sie die besten Angebote finden.
Am 29. November lockt der sogenannte Black Friday ("Schwarzer Freitag") mit vielen Sonderangeboten Schnäppchenjäger in die Hamburger Innenstadt und läutet traditionell die heiße Phase des Weihnachtsgeschäfts ein. An den Schaufenstern kleben dann große Prozentsymbole, davor Minuszeichen und Zahlen: 20, 50, 70. Und immer wieder: Black Friday. Auch Online-Händler bewerben ihre Rabatte, die Konsumenten hoffen auf einmalige Angebote.
Der Black Friday hat seinen Ursprung in den USA. Die 1961 in Philadelphia entstandene Tradition findet immer am Freitag nach Thanksgiving (Erntedank) statt. Da viele Amerikaner diesen Tag als Brückentag wählen und dadurch Zeit zum shoppen finden, zählt der Black Friday zu einem der umsatzstärksten Tage des Jahres. Auch im deutschen Handel ist der Black Friday inzwischen äußerst beliebt, ebenso wie der sogenannte Cyber Monday, drei Tage später, an dem Online-Shops besonders günstige Angebote bereithalten.
H&M, Saturn, Karstadt, C&A und viele andere Geschäfte in der Hamburger Innenstadt nehmen am Black Friday teil und bieten ihren Kunden Rabatte. Manche Händler rufen sogar zum Black Weekend oder gleich zu einer ganzen Black Week auf.
Hier finden Sie Läden, die Schnäppchen anbieten:
- Europa Passage
- Mönckebergstraße
- Spitaler Straße
- Neuer Wall
- Gänsemarkt Passage
- Einkaufspassage Hamburger Hof
- Überseeboulevard
- Hanse-Viertel
Bereits am Freitag, 22. November, ist der Onlineversandhändler Amazon in die „Black Friday Woche“ gestartet. Elf Tage lang lockt der US-Konzern auch deutsche Verbraucher mit wechselnden Angeboten. Spätestens ab Montag, 25. November, folgen dann auch zahlreiche Händler dem Vorbild des US-Konzerns und senken ihre Preise. Das Verbraucherforum mydealz.de weist auf die häufigsten Verkausmaschen und Fallstricke beim Online-Shopping hin.
Beliebte Verkaufstricks in der Black-Friday-Woche:
- Falsche Rabattangaben: Manche Händler brüsten sich damit, ihren Kunden bis zu 80 Prozent Rabatt einzuräumen, andere werben sogar mit bis zu 90 Prozent Rabatt. Dabei wird jedoch gerne getrickst. Entweder setzen Händler den Preis kurzfristig hoch, um anschließend mit einem scheinbar attraktiven Rabatt werben zu können. Oder sie berechnen den Rabatt gleich ausgehend vom deutlich über dem Marktpreis liegenden Unverbindlichen Verkaufspreis (UVP).
- Niedrige Preise, aber hohe Versandkosten: Einige Online-Shops subventionieren Preisnachlässe quer, indem sie mit hohen Gebühren für den Versand arbeiten. Diese beinhalten dann neben dem eigentlichen Porto wenigstens auch einen Teil des vorher eingeräumten Rabatts. Vor dem Kauf sollten Verbraucher die Versandkosten genau prüfen.
- Tickende Countdowns: Bei Amazon und anderen Anbietern finden Kunden „Angebote des Tages“ und „Blitzangebote“ – diese gelten nur für einen Tag oder sogar nur für wenige Minuten. Das Ziel: Verbraucher sollen schnell zuzuschlagen, bevor es zu spät ist. Hier gilt es, Ruhe zu bewahren. Denn oft wiederholen sich die Angebote.
- Überlange Lieferzeiten: Viele Kunden nutzen die Rabattaktionen rund um den Black Friday, um preiswert Weihnachtsgeschenke zu kaufen. Doch gerade in der Vorweihnachtszeit kann es sein, dass Paketdienste bestellte Produkte später zustellen als erwartet. Tipp: Verbraucher sollten darauf achten, dass Händler eine möglichst niedrige Bearbeitungs- und Lieferzeit von einem bis maximal vier Tagen angeben.
- Verkauf von Sondermodellen mit abgespeckten Funktionen: Wer Unterhaltungselektronik oder Haushaltsgeräte kaufen möchte, sollte genau prüfen, welches Produkt er in den Warenkorb legt. Oft bringen Hersteller verschiedene Varianten ihres Produkts auf den Markt, die sich in ihren Funktionen unterscheiden. Mal hat die Waschmaschine beispielsweise eine Zeitschaltfunktion und mal nicht.
- Phishing: Beim Phishing senden Betrüger E-Mails an Verbraucher und versuchen sie auf Internetseiten zu locken, die denen bekannter Online-Shops nachempfunden sind. Um nicht darauf reinzufallen, sollten Verbraucher Anhänge von E-Mails nicht öffnen und Links nur dann folgen, wenn sie vorher geprüft haben, dass die E-Mail-Adresse auch wirklich die des angegebenen Absenders ist.
- Hohe Kosten bei Retouren: Wer die Kosten bei einer Retoure trägt, ist von Händler zu Händler verschieden. Der Gesetzgeber sieht den Verbraucher in der Pflicht. Manche Händler sind aber so kulant, das Porto zu übernehmen. Informationen finden sich in der Widerrufsbelehrung. Muss der Verbraucher die Kosten für den Rückversand tragen, sollte er gerade bei sperrigen Produkten lieber vom Kauf absehen. Wer Weihnachtsgeschenke kauft, sollte zudem darauf achten, dass der Händler auch beim Umtausch kulant ist und ein Umtauschrecht bis nach Weihnachten gewährt.
Black Friday in Hamburg im Vorjahr gut angenommen
Von den mehr als 1000 Unternehmen, die sich im City Management Hamburg engagieren, haben im vergangenen Jahr rund drei Viertel der Läden am Black Friday teilgenommen. "Er wurde sehr gut angenommen – in allen Altersgruppen", sagt Brigitte Engler, Geschäftsführerin vom City Management Hamburg. Sie geht davon aus, dass der Schnäppchentag auch in diesem Jahr gut besucht sein wird, zumal für den 29. November eine große Klima-Demo in Hamburg angemeldet ist, bei der mindestens 30.000 Teilnehmer erwartet werden.
"Viele junge Menschen werden erst für das Klima auf die Straße gehen und dann den Black Friday in der Hamburger Innenstadt nutzen", vermutet Engler. Trotz des bisherigen Erfolges des Rabatt-Aktionstages ist der Black Friday für sie eine zweischneidige Angelegenheit. "Denn die Gewinnspanne für die Unternehmen ist wegen der Rabatte niedrig. Jedoch erwarten die Kunden inzwischen, dass sich die Geschäfte an der Aktion beteiligen", so die Geschäftsführerin vom City Management Hamburg.
Handelsverband: Rabattaktionen nicht überreizen
Der Handelsverband Nord erwartet vom diesjährigen Black Friday einen "deutlichen Umsatzimpuls", wie Geschäftsführerin Brigitte Nolte dem Abendblatt sagt. "Der Onlinehandel legt vor, da müssen die stationären Händler nachziehen", sagt sie. Insbesondere bei Mode und Unterhaltungselektronik sei der Konkurrenzdruck hoch.
Allerdings mahnt Nolte insbesondere die Hamburger Textilhändler, die Rabattaktionen vor dem wichtigen Weihnachtsgeschäft nicht zu überreizen. "Was die Kunden zu günstigen Preisen Ende November kaufen, das erwerben sie dann später nicht mehr", so Nolte. Im vergangenen Jahr habe bereits vor Heiligabend eine Art Winterschlussverkauf stattgefunden. "Das geht zu Lasten der Margen."
Zehn Tipps zum Shoppen am Black Friday:
- Einkaufszettel schreiben: Wer nicht den Überblick verlieren oder mehr als geplant ausgeben möchte, sollte sich vorher genau überlegen, welche Angebote für ihn interessant sind.
- Gängige Preise recherchieren: Mit „bis zu 90 Prozent“ Rabatt werben einige Händler in der Cyber Week. Bei solch hohen Rabattversprechen sollten Sie aber stutzig werden. Um übertriebenen Rabattversprechen nicht auf den Leim zu gehen, sollten Sie sich mithilfe von Preisvergleichsportalen vorher ein Bild von den gängigen Preisen machen.
- Nicht unter Druck setzen lassen: Countdowns gehören genauso wie angeblich „streng limitierte“ Angebote zu den Tricks, mit denen Händler Verbraucher zum Kauf drängen möchten. Amazon senkt den Preis für bestimmte Produkte bei seinen „Blitzangeboten“ so beispielsweise nur für jeweils eine Stunde. Was viele nicht wissen: Angebote wiederholen sich oder finden sich auch bei anderen Händlern.
- Frühzeitig auf Schnäppchenjagd gehen: Vor allem im Internet werden schon vor dem offiziellen Black Friday viele Sonderangebote gemacht. Also am besten schon vorher Ausschau halten.
- Newsletter abonnieren: Viele Händler und Hersteller bieten Newsletter an. Mit ihnen werben sie für aktuelle Angebote, laden gelegentlich aber auch zu exklusiven Aktionen für Bestandskunden („Secret Sales“) ein oder verteilen Gutscheine an Newsletter-Empfänger.
- Sichere Zahlungsmethoden nutzen: Achten Sie beim Bezahlen im Internet auf eine verschlüsselte Internetverbindung. Am kleinen, geschlossenen Bügelschloss oder am „https“ in der Adresszeile Ihres Browsers können Sie erkennen, dass eine Internetverbindung verschlüsselt ist. Sicher bezahlen Sie mit PayPal, per Lastschrift oder Kreditkarte.
- Rabattvorteile kombinieren: Wenn Sie ein gutes Angebot gefunden haben, sollten Sie zwei Dinge tun: Erstens auf Portalen wie Gutscheinsammler.de nach Rabattcodes für den Händler suchen, mit dem Sie den Preis zusätzlich senken können. Zweitens prüfen, ob der Händler Partner von Cashback-Portalen wie Shoop ist. Diese Portale vermitteln Händlern Kunden und teilen ihre Provision mit Ihnen, wenn Sie über den bereitgestellten Link kaufen.
- Nicht bei dubiosen Händlern kaufen: Cyber Week und Black Friday verleiten jedes Jahr auch Betrüger dazu, Verbraucher mit gefälschten Online-Shops und verlockenden Angeboten um ihr Geld zu bringen. Um sich vor Betrug zu schützen, sollten Sie bei ihnen unbekannten Online-Shops auf Prüfsiegel und auf Pflichtangaben wie ein vollständiges Impressum, AGB und Widerrufsbelehrung achten.
- Mit versteckten Kosten rechnen: Bei Bestellungen im Internet sollten Sie darauf achten, wie teuer der Versand und Rückversand sind. Gerade bei sperrigen Produkten wie einem Fernseher oder Möbeln können hohe Versandkosten den anfänglichen Preisvorteil schnell aufsaugen.
- Deal-Alarm für sich arbeiten lassen: Um kein passendes Angebot zu verpassen, können Sie kostenlose Dienste wie den „Deal-Alarm“ nutzen. In den Apps teilen zahlreiche Schnäppchenjäger die besten Angebote. Ist ein für Sie interessantes Angebot dabei, erhalten Sie eine Push-Nachricht direkt aufs Handy.
Black Friday: Apps und Software besonders günstig
Trotz einiger Verkaufstricks: Sparen können Verbraucher beim Black Friday und in der Cyber Week dennoch. Vor allem Apps und Software sind am Black Friday traditionell besonders preiswert. Von allen zehn von mydealz bei der Analyse berücksichtigten Warengruppen wiesen sie die höchsten Rabatte auf – durchschnittlich 66,1 Prozent.
Reisen landeten mit einer durchschnittlichen Rabatthöhe von 39,6 Prozent auf dem zweiten Rang. Lebensmittel (38,2 Prozent) vervollständigten die Top 3 der Warengruppen mit dem größten Schnäppchenpotential.
Enttäuschung bei Spielzeug und Elektronik
Wer in der Cyber Week Spielzeug oder Elektronikartikel besonders günstig kaufen möchte, dürfte enttäuscht werden. Der Grund: Spielzeug und Elektronikartikel sind klassische Weihnachtsgeschenke – und werden so stark nachgefragt, dass Händler ihre Preise auch am Black Friday nicht allzu stark senken.
Die Top 10 der Warengruppen mit der größten Rabatthöhe
- Apps und Software: Ersparnis im Durchschnitt 66,1 Prozent
- Reisen: 39,6 Prozent
- Lebensmittel: 38,2 Prozent
- Filme und Videospiele: 37,7 Prozent
- Möbel und Dekoartikel: 35 Prozent
- Kosmetik und Parfüms: 34,8 Prozent
- Mode und Accessoires: 34,2 Prozent
- Sportartikel: 32,2 Prozent
- Spielzeug: 27,4 Prozent
- Elektronik: 26,3 Prozent