Hamburg. Erzbistum Hamburg will sich angesichts knapper Finanzen von Immobilien trennen. Doch es gibt auch Bereiche, die unangetastet bleiben.
Unter dem Druck knapper Finanzen will die katholische Kirche im Norden einen Teil ihrer Immobilien verkaufen. „Wir wissen, dass die hohen Unterhaltungskosten für Immobilien die Pfarreien dazu zwingen werden, viele Standorte aufzugeben“, sagte Erzbischof Stefan Heße am Sonnabend in Hamburg. Das Erzbistum wolle finanzielle Anreize für die Pfarreien setzen, sich von Immobilien zu trennen. Ein eigenes Kirchengebäude sei keine grundlegende Bedingung für das Gebet und den Gottesdienst. „Wo wir Kirchen haben, sollten sie möglichst oft geöffnet sein und zum Verweilen einladen“, erklärte der Erzbischof.
Die Seelsorge bleibe das Rückgrat der pastoralen Arbeit, doch werde sie angesichts weniger hauptamtlicher Seelsorger künftig stärker vom Ehrenamt geprägt sein. „Für die Hauptamtlichen bedeutet das: Sie werden besonders in der Begleitung und Betreuung dieser Ehrenamtlichen gebraucht“, sagte Heße. Es werde nicht mehr alle Bereiche der Seelsorge „in gewohntem Umfang“ geben können.
Kitas bekommen Bestandsgarantie
Trotz der knappen Kasse des Erzbistums gibt es auch Bereiche, die nicht angetastet werden sollen, wie die Zuwendungen zur Caritas. Auch für alle katholischen Kitas gab Heße eine Bestandsgarantie. Sie seien eine starke Brücke in die Gesellschaft und gerade an Standorten ohne weitere kirchliche Strukturen ein starker Anker.
Heße ging auch noch einmal auf die konfliktreiche Schließung von Schulen in Hamburg ein. Die katholische Kirche wollte acht ihrer 21 Schulen in Hamburg schließen; nach Protesten der Eltern konnten zwei davon erhalten bleiben. Dazu sammelten sie 7,5 Millionen Euro Spenden, ein bislang einmaliger Vorgang im Erzbistum. „Das zeigt, dass viele Menschen bereit sind, sich in hohem Maße dann für ihre katholische Kirche zu engagieren, wenn diese gut arbeitende Einrichtungen finanziell nicht mehr alleine tragen kann“, sagte Heße.
300 Gläubige im Mariendom
Der Erzbischof stellte im Mariendom vor rund 300 Gläubigen die Ergebnisse der Projektphase des vor drei Jahren eingeläuteten Erneuerungsprozesses vor. Das Erzbistum ist mit knapp 80 Millionen Euro überschuldet. Nach einem Bericht der Unternehmensberatung Ernst & Young würde die Summe bis 2021 auf bis zu 350 Millionen Euro anwachsen, falls nicht umgesteuert wird. Das Erzbistum Hamburg besteht aus den Bundesländern Hamburg und Schleswig-Holstein sowie Mecklenburg (ohne Vorpommern). Mit einer Fläche von mehr als 32 500 Quadratkilometern ist es flächenmäßig das größte Bistum in Deutschland, mit knapp 400 000 Katholiken jedoch gleichzeitig eines mit sehr wenigen Gläubigen.