Hamburg. Die Bundespolizei soll am Flughafen Ausländer mit Einreiseverbot abfangen. Besonders betroffen sind Flüge aus drei Ländern.

Flugpassagiere müssen sich auf längere Wartezeiten nach der Landung in Hamburg einstellen: Die Bundespolizei hat nach einer Anweisung von Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) angekündigt, die Kontrollen bei der Einreise deutlich zu verstärken.

„Wir intensivieren die Stichprobenkon­trollen“, sagte der Leitende Polizeidirektor Michael Schuol. Im Fokus stehen dabei Ausländer, die trotz eines Verbots versuchen, erneut einzureisen.

111 Personen wurden 2018 am Flughafen abgewiesen

Die Kontrollen werden sich demnach vor allem auf Flüge aus Italien, Spanien und Griechenland beziehen. Nach den Erkenntnissen der Behörden versuchen abgelehnte Asylbewerber etwa, nach ihrer Abschiebung zunächst in Italien einzureisen und von dort nach Hamburg zu fliegen. 111 Personen seien im vergangenen Jahr bereits am Flughafen gestoppt und abgewiesen worden, sagte Schuol.

Zuletzt hatte der Fall des libanesischen Clanchefs Ibrahim M. für Aufsehen gesorgt, der nach seiner Ausweisung erneut nach Deutschland einreiste und Asyl beantragte. Als Reaktion darauf hatte Innenminister Seehofer die verstärkten Kontrollen angekündigt.

Die Bundespolizeidirektion Hannover, die auch für den Hamburger Flughafen zuständig ist, führt die Kontrollen mit dem bestehenden Personal von etwa 300 Beamten als auch einer mobilen Gruppe von weiteren 50 Polizisten durch. „Diese Gruppe wird Schwerpunkteinsätze durchführen“, sagte Schuol, dies gelte neben Hamburg auch für die weiteren internationalen Flughäfen in Norddeutschland.

Personal fehlt jetzt für andere Flüge

Generell würden die Kontrollen direkt nach dem Aussteigen aus Flugzeugen als auch im Bereich der Passkontrolle durchgeführt. Durch die stärkere Kontrolle der Flüge aus Schengen-Staaten steht weniger Personal für andere Flüge zur Verfügung, die Wartezeiten für Passagiere können sich entsprechend verlängern.

Die Ausländerbehörden und das Bundesamt für Mi­gration und Flüchtlinge (BAMF) können Sperren für die Wiedereinreise verhängen. Nach jüngsten verfügbaren Daten gab es im Jahr 2017 in Hamburg 2100 solcher Rückkehrverbote. Wie viele Menschen trotzdem wieder in Hamburg registriert wurden, wird nicht regelmäßig erfasst.