Neu Wulmstorf. Tierschützer fordern Schließung des Versuchslabors und artgerechte Unterbringung. Was mit den Affen geschieht, ist unklar.
Das Tierversuchslabor LPT in Mienenbüttel hat am Donnerstag mehrere Affen aus der Einrichtung abtransportieren lassen. Das bestätigte der Landkreis Harburg dem Deutschen Tierschutzbund. Auch die Behörden seien informiert. „Die Tiere wurden zurück an den Lieferanten gegeben“, sagte ein Sprecher des Landkreises Harburg am Montag. Insgesamt 76 Affen seien aus dem Labor abtransportiert worden. Nach Informationen von Tierschützern wurden die Affen in die Niederlande gebracht. Die Firma LPT in Hamburg reagierte zunächst nicht auf eine Anfrage.
"Auch wenn dieses Vorgehen leider legal ist, kritisieren wir es aufs Schärste. Dass das Leid der Tiere jetzt vermutlich in anderen Laboren weitergeht, ist ein Skandal", sagte Kristina Wagner, Leiterin des Referats für Alternativmethoden zu Tierversuchen beim Deutschen Tierschutzbund. Sie fordert die Schließung des Labors. "Die Beweislast gegen die Leitung des LPT ist erdrückend und sollte längst ausreichend sein, um hier endlich echten Tierschutz zu praktizieren."
Tierschutzbund fordert LPT-Schließung
Bei den Affen soll es sich um Langschwanzmakaken handeln. Der Tierschutzbund vermutet, dass die Tiere in andere Labore gebracht werden, um dort weiter Tierversuche mit ihnen durchzuführen. Wagner: "Wir fordern weiterhin, den Leidensweg der Tiere zu beenden und umgehend dafür zu sorgen, dass das LPT geschlossen wird und die Tiere tiergerecht untergebracht werden. Unser Angebot, die Behörden dabei zu unterstützen, steht."
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Auf den Tiertransport aufmerksam geworden war der Deutsche Tierschutzbund durch die SOKO Tierschutz. Diese veröffentlichte am Donnerstag Bilder von mutmaßlichen Versuchstier-Transportern auf ihrer Facebook-Seite. Außerdem zeigten die Tierschützer Bilder von Affentransporten und forderten "eine sofortige Untersagung weiterer Ausverkäufe und die Beschlagnahmung der Tiere, die in illegalen Käfigen leiden mussten".
Behörde erstattet Strafanzeige gegen LPT
Nach einem Bericht des ARD-Magazins „Fakt“ am Dienstagabend hatte die zuständige Behörde für Gesundheit und Verbraucherschutz am Mittwoch Strafanzeige gegen die Firma „wegen des Verdachts auf Betrug und aller in Betracht kommenden Delikte“ erstattet. „Die Ereignisse werfen Fragen hinsichtlich der Zuverlässigkeit von LPT auf“, teilte die Behörde mit. Von der Klärung der Vorwürfe werde die Genehmigung weiterer Tierversuchsanträge der Firma abhängen.
Auch die gesundheits- und tierschutzpolitische Sprecherin der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Christiane Blömeke, erstattete am Mittwoch Strafanzeige gegen den LPT-Geschäftsführer Jost Leuschner.