Hamburg. Der Senat müsse sein Vorkaufsrecht wahrnehmen und dafür sorgen, dass der Bahnhof auch nach der Verlegung attraktiv bleibt.

Mitte September hat die britische Investment-Firma RDI Reit den Bahnhof Altona mit seinen rund 20 Geschäften für 91 Millionen Euro an die Volksbank Braunschweig Wolfsburg verkauft. Wie bei allen Immobilienverkäufen hat die Stadt auch hier ein Vorkaufsrecht.

Die CDU Altona fordert den Senat nun auf, davon Gebrauch zu machen und das Bahnhofsgelände zu kaufen. Zudem solle sie versuchen, das benachbarte Parkhaus und eine weitere Fläche zu erwerben, die sich beide in Erbpacht befinden. Da der Bahnhof mittelfristig an den Diebsteich verlegt werden soll, müsse die Stadt sich hier "alle Optionen offen halten".

"Bahnhof Altona muss in städtischer Hand bleiben"

„Der Bahnhof ist das Herz unseres Bezirks und muss in städtischer Hand bleiben“, sagt Sven Hielscher, Fraktionschef der CDU Altona. „Nur so hat man an dieser Stelle nach der Verlegung des Fernbahnhofs Einfluss auf spätere Entwicklungen.“ Die Entwicklung der Großen Bergstraße, der Bau der Neuen Mitte Altona und die Ideen für neue Verkehrskonzepte wie "Ottensen macht Platz" zeigten, dass Altona in Bewegung sei. "Politik und Bürgerinnen und Bürger entwickeln gemeinsam gute Lösungen für die Zukunft des Bezirks. Die Entwicklung des Bahnhofsgeländes spielt dabei eine entscheidende Rolle."

Tatsächlich liegt der Bahnhof Hamburg-Altona an der Schnittstelle von Ottensener Hauptstraße, Großer Bergstraße und Neue Große Bergstraße und damit an einer stadtplanerisch attraktiven Stelle. Mit Busbahnhof, S-Bahn-Station und Fernbahnhof ist er auch der wichtigste Verkehrknotenpunkt im Hamburger Westen, und die rund 20 Geschäfte hier leisten einen entscheidenden Beitrag zur Infrastruktur.

Abriss des Bahnhofsgebäudes wahrscheinlich

Nach der Verlegung des Fernbahnhofs nach Diebsteich wird das Gelände mitten in der geplanten Grünachse liegen, die als Parkanlage vom Altonaer Balkon über die Neue Mitte Altona bis zum Bahnhof Holstenstraße führen soll. „Das gestalterische Potenzial des Geländes ist in Anbetracht der aktuellen Planung enorm", so Hielscher.

Das 1979 erbaute Bahnhofsgebäude sei mit seiner unattraktiven Betonklotz-Architektur umstritten, ein Abriss wahrscheinlich. "Wenn der Verkauf an die Volksbank eG Braunschweig Wolfsburg final zustande kommt, hat die Stadt bei der weiteren Entwicklung des Geländes keinerlei Entscheidungsmacht. Das halten wir für einen massiven Fehler“, erklärt Hielscher.

Ob sie von ihre Vorkaufsrecht Gebrauch machen will, muss die Stadt innerhalb von vier Wochen nach Aufsetzung des Notarvertrags entscheiden. Laut Hielscher liefen bereits Verhandlungen, der Ausgang sei aber noch offen.