Hamburg. TU Hamburg stellt Methodik der Untersuchung vor. Die Stimmung ist zerrissen und der Streit um das Projekt geht weiter.

Wie geht es weiter mit dem Projekt „Ottensen macht Platz“? Diese Frage beschäftigte am Montagabend erneut den Verkehrsausschuss des Bezirks Altona. Die Verkehrsforscherin Philine Gaffron von der TU Hamburg, beauftragt vom Bezirk mit der wissenschaftlichen Begleitung des Projekts, skizzierte den Verlauf der Studie. Von diesen Ergebnissen wird entscheidend abhängen, ob das Projekt der weitgehend autofreien Zone, bis Februar 2020 eingerichtet rund um den Spritzenplatz in Ottensen, in den Dauerbetrieb geht – oder eben nicht.

Die autofreie Zone wird in Ottensen derzeit mit neuen Pflanzenkübeln ausgestattet.
Die autofreie Zone wird in Ottensen derzeit mit neuen Pflanzenkübeln ausgestattet. © HA

Untersucht wird in mehreren Schritten. Verkehrszählungen an Knotenpunkten – einmal unmittelbar vor Beginn des Projektzeitraums im August, einmal im September kurz nach dem Start – haben bereits stattgefunden. Hinzu kommen noch Befragungen der Gewerbetreibenden sowie der Anwohner: 7000 Haushalte im Versuchsgebiet und den umliegenden Straßen erhalten entsprechende Fragebögen. Diese werden in diesem Monat per Postwurfsendung verschickt, können online oder postalisch ausgefüllt werden. Codierungen sollen sicherstellen, dass es keine Mehrfachabgaben gibt.

Zentrales Wahlkampfthema

Mit Spannung erwarten besonders die Hamburger Grünen, die in Altona mit Abstand die stärkste Fraktion in der Bezirksversammlung stellen, die Ergebnisse. Schließlich ist die Einschränkung des Autoverkehrs in Zentren der Hansestadt ihr zentrales Wahlkampfthema für die Bürgerschaftswahl im Februar.

Am Spritzenplatz kontrolliert die Polizei immer mal wieder, ob die Regeln zum autofreien Ottensen auch eingehalten werden.
Am Spritzenplatz kontrolliert die Polizei immer mal wieder, ob die Regeln zum autofreien Ottensen auch eingehalten werden. © HA

Wie zerrissen die Stimmung ist, wurde am Montagabend im Verkehrsausschuss deutlich. Die Kritiker des Projekts, organisiert in der Initiative „Ottensen bewegt“ und begleitet von einem Rechtsanwalt, nutzten die öffentliche Fragestunde in der Sitzung für eine Generalabrechnung mit dem Projekt. Es sei nicht durchdacht und führe zu massiven Umsatzverlusten der Gewerbetreibenden.

Der anwesende Inhaber der Reinigung Comet in der Ottenser Hauptstraße klagte am Rande der Sitzung, er müsse an vielen Tagen noch bis 23 Uhr Wäsche zu seinen Stammkunden ausliefern, um wirtschaftlich überleben zu können.

Lebensqualität der Anwohner gestiegen

Die Initiative „Ottensen gestalten“ verweist dagegen darauf, dass die Lebensqualität der Anwohner durch die Einschränkung des motorisierten Verkehrs gestiegen sei. Zudem gebe es sehr wohl auch Gewerbetreibende, darunter Gastronomen und Einzelhändler wie die Buchhandlung Christiansen, die das Projekt unterstützten.

Diese Pflanzen werden noch rund um den Spritzenplatz verteilt.
Diese Pflanzen werden noch rund um den Spritzenplatz verteilt. © HA