Hamburg. Was passiert mit Gewerbebetrieben vor Ort? Eine Initiative meint, es schon zu wissen. Die andere will auf offizielle Daten warten.

Das Verkehrsprojekt "Ottensen macht Platz" entzweit weiter die Anwohner: Während die Gegner der temporär autofreien Zone von "Ottensen bewegt" mithilfe einer eigenen Umfrage nachweisen wollen, dass das Projekt zu Umsatzeinbußen der Gewerbetreibenden führt, halten die "Ottenser Gestalten", die das Projekt prinzipiell befürworten, die Umfrage nicht für aussagekräftig.

"Ottensen bewegt" hatte am Dienstag die Ergebnisse ihrer schriftlichen Umfrage veröffentlicht, derzufolge gut die Hälfte von 44 befragten Gewerbetreibenden aus der autofreien Zone Umsatzeinbußen seit dem Start von "Ottensen macht Platz" beklagen: Demnach haben 16 Prozent auf die Frage „Wie hat sich Ihr Umsatz prozentual seit Beginn des Projektes vom 1.9.2019 bis heute entwickelt, also im Vergleich zum August 2019?“ angegeben, dass ihr Umsatz „bis zu zehn Prozent minus“ beträgt. Sieben Prozent hätten „bis zu 20 % minus“, neun Prozent „bis zu 30 % minus“ und zwanzig Prozent sogar „über 30 % minus“ beim Umsatz angegben. Nur neun Prozent der Befragten verzeichneten demnach ein Umsatzplus.

Laut "Ottensen bewegt" sei die Umfrage durchgeführt worden, weil es bisher keine "diesbezügliche Evaluation des verantwortlichen Bezirksamtes Altona" gegeben habe.

"Ottenser Gestalten" kritisieren Umfrage

Die "Ottenser Gestalten" schätzen die Ergebnisse als wenig aussagekräftig ein, "da wir die Datenbasis für zu klein und den Zeitraum für eine Befragung von knapp sechs Wochen für zu kurz halten", heißt es von der Initiative auf Abendblatt-Anfrage. Zudem seien rund ein Drittel der abgegebenen Stimmen – die aus dem digitalen Teil der Abstimmung stammen – nicht mit in die Auswertung eingeflossen.

Zur Einordnung der Auswirkungen von "Ottensen macht Platz" auf die Gewerbebetriebe vor Ort wolle man deswegen auf die Daten warten, "die in wenigen Wochen von der TU Harburg und von der Handelskammer vorgestellt werden sollen".