Hamburg. Landwirte fuhren mit Traktoren in Sternfahrten durch den Norden. In Hamburg blockierten sie die Innenstadt – und bremsten die U3 aus.

Mit 450 Treckern sind Bauern aus Schleswig-Holstein und dem Hamburger Umland am Dienstag durch die Hamburger Innenstadt gerollt und haben für erhebliche Verkehrsbehinderungen gesorgt. Die Bauern waren in drei Sternenfahrten aus Elmshorn, Jersbek und Brunstorf in Richtung Hamburg aufgebrochen, wie die Polizei Hamburg am Dienstagvormittag mitteilte. Die Veranstaltung war laut Angaben der Polizei offiziell bis 12 Uhr angemeldet – durch eine Umleitung der Traktoren verzögerte sich die Demonstration jedoch.

U3-Sperrung wegen des Gewichts der Trecker

Die Fahrzeuge parkten nach Ende der Sternfahrten im innerstädtischen Bereich in der Mönckebergstraße, am Gänsemarkt, am Balindamm und am Neuen Jungfernstieg. Aus diesem Grund wurde der Verkehr der U-Bahn-Linie U3 zwischen 11 und 12 Uhr vorübergehend eingestellt. "Wir haben keine Erfahrung mit Traktoren und den Auswirkungen ihres Gewichts", so eine Sprecherin der Hochbahn. Deswegen habe man das Teilstück zwischen Berliner Tor und Rathaus vorsorglich gesperrt.

Wegen der U-Bahn wurden einige der Traktoren von der Polizei aus der Mönckebergstraße in umliegende Straßen umgeleitet. Das sei eine präventive Maßnahme gewesen, sagte ein Sprecher der Polizei dem Abendblatt. Zu keinem Zeitpunkt habe eine Gefahr bestanden.

Bauerndemo: Auch Busverkehr betroffen

Auch der öffentliche Busverkehr war bis 13.30 Uhr von der Demonstration betroffen. Im Bereich der Innenstadt wurden diverse Buslinien umgeleitet, Fahrgäste mussten bis zum Mittag mit Einschränkungen rechnen. Die Hochbahn empfahl, auf die U- und S-Bahnen auszuweichen.

Laut Angaben der Polizei kam es besonders in den Stadtteilen Bergstedt, Bramfeld und Barmbek sowie in der Innenstadt zu Verkehrsbehinderungen.

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Mehr Traktoren in Hamburger City unterwegs als angenommen

Veranstalter der bundesweit durchgeführten Demonstration war die Land schafft Verbindung GbR, die für den Protest in der Hamburger Innenstadt laut Polizei etwa 100 Fahrzeuge angemeldet hatte. Die Landwirte hatten jedoch in den letzten Tagen schon mit deutlich mehr Teilnehmern gerechnet, so ein Demonstrationsteilnehmer.

Auch Donald Neels aus Elmshorn, Angestellter in der Landwirtschaft, war mit seinem Traktor bei der Aktion unter dem Motto "Land schafft Verbindung - Wir rufen zu Tisch" dabei. "Wir fordern ein Mitspracherecht bei der Entwicklung und Verabschiedung neuer Gesetze, die die Landwirtschaft betreffen", sagte er dem Abendblatt. Bisher seien Entscheidungen "über den Kopf der Landwirte hinweg" getroffen worden.

Bauerndemo in Hamburg: Treckerkorso in Bahrenfeld
Bauerndemo in Hamburg: Treckerkorso in Bahrenfeld

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    Bauern "sprengen" Platz in Rendsburg

    In Schleswig-Holstein gab es weitere 14 Sternfahrten in Richtung Rendsburg. Dort trafen zur Kundgebung am letztlich zu kleinen Willy-Brandt-Platz am Ende nach Polizeiangaben 1700 landwirtschaftliche Fahrzeuge und damit rund 200 mehr als ursprünglich erwartet ein.

    Auch im Großraum Rendsburg kam es dadurch zu erheblichen Verkehrsbehinderungen. Drei weitere Konvois mit rund 400 Fahrzeugen starteten von Schleswig-Holstein aus nach Hamburg.

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    Massive Verkehrsbehinderungen in Uelzen

    Auch in Niedersachsen wurden mehrere Bauerndemos angemeldet. Im Heidekreis, in Oldenburg, im Emsland und in Hannover trafen sich die Landwirte an Sammelpunkten. Die Polizei Hannover warnte vor erheblichen Verkehrsbehinderungen in der Region.

    Rund um die Stadtgebiete von Lüneburg, Uelzen, Lüchow und Dannenberg kam es laut Polizei durch mehrere hundert Landwirte mit mehr als 1000 Traktoren und einzelnen Lkw zu teilweise massiven Verkehrsbehinderungen. Besonders betroffen davon war die Bundesstraße 4 im Bereich Uelzen. Zu größeren Zwischenfällen sei es nicht nicht gekommen.