Hamburg. Im Gegenzug gibt Japan Einblicke in seine Wasserstoff-Expertise – darauf will der rot-grüne Senat zukünftig mehr setzen.

Seit der Atomkatastrophe in Fukushima vor acht Jahren will der japanische Bezirk seine Energieversorgung komplett umstellen und insbesondere auf Windkraft setzen. Beim Aufbau der nötigen Infrastruktur sollen verstärkt Hamburger Experten helfen. Im Gegenzug gewähren die Japaner Einblicke in ihre Erfahrungen mit Wasserstoff.

Eine entsprechende Absichtserklärung haben Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) und der japanische Gouverneur Masao Uchibori am Montag im Rathaus unterschrieben. Geplant seien ein „reger Informationsaustausch“ und Besuche, heißt es. So wird etwa eine Hamburger Delegation Ende Oktober ihre Arbeit auf einer Messe in Fukushima präsentieren.

Windparkausbau in Fukushima bis 202 geplant

Die Annäherung begann im April 2018 mit einer Japanreise des damaligen Wirtschaftssenators Frank Horch (parteilos). Damals erfuhren die Hamburger, dass Fukushima die Windparks des Bezirks bis 2020 ausbauen möchte. Davon könnte Hamburg profitieren: „Wir hoffen, dass unsere Unternehmen mit Anlagen und Komponenten an dem Aufbau von Windparks beteiligt sein werden“, sagt Jan Rispens, Geschäftsführer der Erneuerbare Energien Hamburg Clusteragentur (EEHH), die etwa 200 Firmen und Forschungseinrichtungen vertritt.

Japan hatte bereits 2017 eine langfristige Strategie für die Speicherung und den Einsatz von Wasserstoff vorgestellt. Auf diesen Energieträger soll Hamburg nach dem Willen des rot-grünen Senats stärker setzen, um auf fossile Energieträger wie Kohle, Erdöl und Erdgas verzichten zu können. Wasserstoff lässt sich etwa in Autos nutzen, um in einer Brennstoffzelle mit Luft Strom zu erzeugen und so einen Elektromotor anzutreiben.

Wasserstoff als Energie-Alternative

Klimafreundlich ist die Erzeugung des Energieträgers aber erst teilweise: Überwiegend wird Wasserstoff bisher aus Erdgas hergestellt. Dabei entsteht CO2. Nur wenn Wasserstoff aus Wasser mithilfe von Strom aus Wind- oder Solarenergie erzeugt wird, ist die Klimabilanz deutlich besser. Das strebt Hamburg an, um überschüssigen Strom aus Windkraft besser nutzen zu können. „Von den Japanern können wir in puncto Wasserstoff einiges lernen“, sagt EEHH-Geschäftsführer Jan Rispens.