Hamburg. Diese Krebsform tritt in der Hansestadt besonders oft auf. Ursache ist laut einer Studie der Asklepios Klinik St. Georg ein Virus.

Es sind alarmierende Zahlen: Immer mehr Patienten, vor allem in deutschen Großstädten und Ballungsgebieten, erkranken an Mund-Rachen-Krebs, nachdem sie sich mit Humanen Papillomviren (HPV) infiziert haben. Laut einer Studie der Asklepios-Klinik St. Georg sind davon besonders Hamburger betroffen, die bundesweit das höchste Risiko aufweisen.

Virus wird beim Oralsex übertragen

Übertragen wird das Virus, das bislang vor allem vom Gebärmutterhalskrebs bekannt ist, durch sexuelle Kontakte. „Man muss davon ausgehen, dass Menschen, die im Laufe ihres Lebens viele Sexualpartner haben und Oralsex praktizieren, ein deutlich höheres Risiko haben, an einem Mund-Rachen-Krebs zu erkranken – zumindest so lange, wie das HP-Virus nicht durch Impfungen gestoppt wird“, sagt Professor Jens Meyer, Chefarzt der HNO-Abteilung in St. Georg.

79 Prozent der Krebspatienten mit Virus infiziert

In der HNO-Abteilung werden seit 2013 alle Patienten mit Mund-Rachen-Krebs auf eine Infektion mit Humanen Papillomviren untersucht. Der Chefarzt hat dabei festgestellt, dass 79 Prozent der untersuchten Krebspatienten HPV-positiv sind, und zwar Männer wie Frauen gleichermaßen.

„Das ist im weltweiten Vergleich ein überproportional hoher Anteil und gibt Anlass zur Besorgnis“, sagt der Spezialist für Kopf-Hals-Chirurgie. Damit bestätige sich die in Fachkreisen schon lange verbreitete Annahme, dass das HP-Virus unmittelbar für die Entstehung von Mund-Rachen-Krebs verantwortlich sei.

Rauchen und Alkohol galten bislang als Hauptrisiken

Überrascht ist Meyer allerdings von der Deutlichkeit, mit der das Problem jetzt durch die Untersuchung in der Metropolregion Hamburg belegt worden sei. Dass die Hansestadt im internationalen Vergleich eine der Spitzenpositionen einnimmt, hängt nach Einschätzung des HNO-Spezialisten mit der Zunahme der Neuerkrankungsraten insgesamt und der für Ballungsräume typischen Population zusammen. Neu sei, dass nicht Rauchen oder übermäßiger Alkoholkonsum das Hauptrisiko für eine Erkrankung an Mund-Rachen-Krebs sei, sondern eben die Virus-Übertragung durch Oralsex.

Impfung wird empfohlen

Die positive Nachricht: Eine wirksame Impfung gegen die Infektion mit dem Virus existiert. Sie wird von der Ständigen Impfkommission (STIKO) seit 2007 für alle Mädchen im Alter zwischen neun und 14 Jahren empfohlen, vor allem, weil der Gebärmutterhalskrebs mit dem HP-Virus in direktem Zusammenhang steht.

Seit 2018 gilt diese Impfempfehlung auch für Jungen. Auch sie können das sexuell übertragbare HP-Virus weitergeben. Die Impfung kann sie vor Mund-Rachen-Krebs oder anderen HPV-bedingten Erkrankungen schützen. Die Impfkosten tragen die Krankenkassen.