Hamburg. Für 72 Prozent unternimmt die Politik nicht genug, um günstigen Wohnraum zu schaffen. Schlechte Noten für Baustellen-Koordinierung.

Die meisten Hamburger attestieren ihrer Stadt eine hohe Lebensqualität -- allerdings fürchtet mehr als die Hälfte der Menschen, sich das Leben hier bald nicht mehr leisten zu können. Das sind zwei zentrale Ergebnisse einer jetzt veröffentlichten Umfrage, für die die SPD-nahe Friedrich-Ebert-Stiftung bereits im März und April dieses Jahres 1100 repräsentativ ausgewählte Wahlberechtigte telefonisch und 465 online befragt hat. 95 Prozent der Hamburger loben demnach das Freizeitangebot der Stadt. 91 Prozent sagen, dass Hamburg eine starke Wirtschaft habe und 80 Prozent, dass es hier gute Jobs gebe.

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© Friedrich-Ebert-Stiftung

Allerdings stimmen 51 Prozent der Befragten der Aussage „Ich habe Angst, mir das Leben in Hamburg in Zukunft nicht mehr leisten zu können“ teilweise oder ganz zu. 72 Prozent sind der Ansicht, die Stadt unternehme nicht genug, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen – und 90 Prozent verneinen die Aussage, dass es in Hamburg leicht sei, eine Wohnung zu finden.

Wohnen ist das wichtigste Thema

Bei der Frage nach den für sie wichtigsten Themen nannten mit 36 Prozent die meisten Befragten das Wohnen. Es folgen Mobilität und Verkehr (31 Prozent), Bildung (25 Prozent), Soziales (24 Prozent und erst danach Umwelt- und Klimaschutz mit 17 Prozent. Dabei muss man allerdings berücksichtigen, dass die Befragung bereits im Frühjahr durchgeführt wurde – also etwa vor dem sehr viel diskutierten Video des Youtubers Rezo, das die Klimadebatte vor der Europawahl stark befeuerte. Trotz der Probleme auf dem Wohnungsmarkt finden es 70 Prozent der Menschen grundsätzlich gut, dass Hamburg eine wachsende Stadt ist. 82 Prozent sprechen sich dafür aus, mehr zu bauen.

Beim Verkehr sind die Einschätzungen sehr gemischt. 81 Prozent finden, dass Hamburg einen guten Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) habe, 53 Prozent sagen, dass man in Hamburg gut Fahrrad fahren könne. 77 Prozent sind allerdings der Ansicht, dass die Stadt ihre Baustellen nicht gut koordiniere.

ÖPNV muss verbessert werden

Als wichtigste Prioritäten der Verkehrspolitik sehen die Hamburg die Verbesserung des ÖPNV (46 Prozent), gefolgt von der Aufgabe, den Verkehrsfluss für Autos zu verbessern und Baustellen besser zu koordinieren (28 Prozent). Dass man auch auf Kosten des Autoverkehrs mehr für Radfahrer tun müsse, finden 22 Prozent der Befragten.

Mit 57 Prozent ist die Mehrheit der Hamburger der Meinung, ihre Stadt entwickle sich in die richtige Richtung. 60 Prozent sind zufrieden mit der Arbeit des rot-grünen Senats.