Hamburg. Passage soll endlich das geplante Fenster zur Alster bekommen. Umbau kostet 4,4 Millionen Euro. Doch es fehlt noch Geld.
Die Hamburger Rathauspassage soll für rund 4,4 Millionen Euro umgebaut und modernisiert werden. Das Sozialprojekt mit Antiquariat, Hamburg-Info und Bistro bekommt Fenster zur Kleinen Alster und damit auch Tageslicht, sagte Diakoniechef Dirk Ahrens am Mittwoch in der Hansestadt. 2,6 Millionen Euro steuert die Stadt bei, 600.000 Euro wurden bereits gespendet.
Die noch fehlenden 1,2 Millionen Euro sollen durch den Verkauf von „Förderaktien“ zum Stückpreis ab 100 Euro zusammenkommen. Als Gegenleistung können die Geldgeber mit einer "ideellen Dividende" wie etwa Einladungen zu besonderen Veranstaltungen oder auch einer namentlichen Erwähnung auf den Säulen in der Passage rechnen.
Der Umbau könne voraussichtlich noch in diesem Jahr beginnen, sagte Passagen-Leiter Björn Dobbertin. Die Ausschreibung laufe bereits. Mit der Wiedereröffnung werde nicht vor Frühjahr 2021 gerechnet. „Der Durchbruch zur Alster wird kompliziert“, so Dobbertin. Die Passage liege einen halben Meter unter der Wasserlinie. Nötig sei daher ein Flutschutz. Auch die vielfältigen Nutzungen des über der Passage liegenden Rathausmarktes sollten möglichst wenig eingeschränkt werden.
Rathauspassage: Pläne schon 2013 vorgestellt
Bereits im Sommer 2013 hatten Studierende der HafenCity Universität Entwürfe zum Umbau der Passage vorgestellt. Die spektakulärste Idee gewann: Tageslicht für die Passage. Genau diese Idee machte aber schon die Vorplanungen zeitintensiv: Der Blick von den Alsterarkaden hinüber zum Rathaus gilt als das von Touristen meistfotografierte Motiv in ganz Hamburg - das rief nicht nur die Denkmalschützer auf den Plan.
Im Juni 2016 erklärte eine interfraktionelle Initiative der Bürgerschaftsfraktionen von SPD, Grünen, CDU und FDP den Umbau auch zum politischen Rathaus-Thema und mobilisierten Planungsgelder aus dem Hamburger Sanierungsfonds. Die gesamte Umgestaltung wurde damals noch auf 3,5 Millionen Euro geschätzt. Sie sollte im Sommer 2017 beginnen und Anfang 2018 abgeschlossen sein.
Immer wieder Hürden bis zum Baustart
Dann aber stockten die Planungen - der geplante Durchbruch zur Kleinen Alster tangierte auch den nahen S-Bahntunnel der Station Jungfernstieg. Dies machte weitere Untersuchungen zur Gesamtstatik des Bauvorhabens nötig. Zum Baustart überbrachte jetzt Staatsrat Jan Pörksen (SPD), Chef der Hamburger Senatskanzlei, „beste Grüße aus dem Rathaus“. Die Passage sei ein besonderer Ort für alle Hamburger und für viele Touristen, sagte er. Alle im Rathaus beschäftigten Menschen erlebten die Passage als „tolle Nachbarschaft“.
Die „Rathauspassage“ war 1998 in einem unterirdischen Zugang vom Rathausmarkt zur S-Bahn gebaut worden. Heute befinden sich dort eine Gastronomie, ein Secondhand-Buchladen, ein Infostand der Kirchen und die Hamburg-Info mit insgesamt rund 30 Mitarbeitern. Initiator war der damalige Diakoniechef Stephan Reimers. Von Beginn an entstanden hier qualifizierte Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und von Erwerbslosigkeit bedrohte Menschen. Bis heute seien rund 400 Menschen durch die Passage wieder zu Lohn und Brot gekommen, sagte Diakoniechef Ahrens.