Hamburg. Hamburger Architekt kauft Traditionsrestaurant hoch über der Elbe. Gastronomie vor Ort soll erhalten bleiben.
Paukenschlag in Blankenese: Stararchitekt Hadi Teherani ("Tanzende Türme") ist neuer Besitzer des Traditionsrestaurants Sagebiels Fährhaus. Teheranis Büro teilte auf Anfrage mit, dass der Kauf der Immobilie erst vor wenigen Tagen vollzogen wurde. Diese Entwicklung sei noch so frisch, dass Teherani noch keine Angaben dazu machen könne, wie er mit dem Gebäude in absoluter Traumlage weiter verfahren werde. Sicher sei lediglich, dass es auch zukünftig vor Ort ein Restaurant geben werde.
„Für Hadi Teherani ist die Ausstrahlung eines Ortes immer entscheidend“, so eine Mitarbeiterin, „und das ist auch hier der Fall.“ In der Nachbarschaft wird kolportiert, dass Teherani die über der Gastronomie liegenden Räume als privaten Wohnsitz nutzen wolle. Eine Bestätigung oder ein Dementi gab es dazu nicht aus seinem Team.
Grundstück wird nur in Erbpacht übergeben
Das Gesamtkonstrukt vor Ort ist sehr speziell und macht die Immobilie nicht für jeden Käufer attraktiv. Denn während das Haus in den vergangenen Jahren mehrfach den Besitzer wechselte, blieb das rund 3500 Quadratmeter große Grundstück immer im Besitz der Familie Sagebiel, die es stets lediglich als Erbpacht weitergab. Auch Teherani ist „nur“ Eigentümer des nicht denkmalgeschützten Gebäudes. Grundlage dieser Regelung ist die Verfügung eines Sagebiel-Vorfahren, der zudem festgelegt hatte, dass der Familienname immer auch der Name des jeweiligen Restaurants sein müsse.
In den vergangenen Jahren hatte das Restaurant, das umgangssprachlich nur „Sagebiels“ genannt wird, durch mehrere Eigentümer- und Besitzerwechsel von sich reden gemacht.
Frühere Umbaupläne nicht genehmigt
Ende November 2016 war das Traditionslokal vorübergehend geschlossen worden, als Geschäftsführer Markus Chen, dessen Familie die Gastronomie 1990 übernommen hatte, den Betrieb einstellte. Im Juni 2017 übernahm der Unternehmer Frank Buddenhagen das Sagebiels. Buddenhagen und seine Frau Kerstin hatten ehrgeizige Pläne. Sie richteten hoch über der Elbe eine Beachclub-Ecke ein und wollten unter anderem im oberen Stockwerk des Hauses Hotelzimmer einbauen. Doch nach einem guten Start verebbte das Interesse an der schick gemachten Location wieder.
Umbaupläne zu einem „Boarding House“, die dem Abendblatt vorliegen, wurden nicht genehmigt, hinzu kamen Streitereien mit Nachbarn in dem eng bebauten Treppenviertel. Im November 2017 machte das Sagebiels zusätzlich Schlagzeilen, nachdem Teile der 125-stufigen Treppe, die vom Strand zum Restaurant führt, abgesackt waren. Zeitweise musste die Treppe wegen drohender Einsturgefahr komplett gesperrt werden. 2018 übernahm dann der Gastronom Nico Rossi den Betrieb, der seinen Gästen fortan vor allem italienisch Küche servierte.
Hoffnung auf neuen Schwung
Viele Blankeneser hoffen, dass der Immobilien-Profi Hadi Teherani das Projekt in den Griff bekommt und dem Restaurant neuen Schwung vermittelt – ohne an dessen langer Tradition zu rütteln.