Hamburg/Malediven. Der Vapiano-Mitbegründer Gregor Gerlach hat sich mit dem Finolhu Resort einen Traum erfüllt.

Die Entscheidung fiel kurz vor Weihnachten. Da flogen Gregor Gerlach und sein Vater Theo, der immerhin schon 90 Jahre alt ist, auf die Malediven. Nicht etwa um den Jahreswechsel unter Palmen zu verbringen – die beiden waren auf Geschäftsreise. Das Objekt der Begierde war das Finolhu Resort auf dem Baa-Atoll. „Diese einzigartige Anlage wurde uns zum Kauf angeboten, aber wir mussten schnell handeln. Und als mein Vater und ich dann dort waren, stand fest: Wir wollen dieses Objekt haben“, sagt Gregor Gerlach beim Abendblatt-Gespräch.

Der 50-Jährige sitzt am Marmortisch in der Executive Lounge in der achten Etage seines Side Hotels an der Hamburger Drehbahn und erzählt: „Wir sind die ersten Deutschen, die ein Hotel auf den Malediven haben. Wir mussten zunächst beim Tourismusminister vorsprechen und haben mit dem Land einen Erbpachtvertrag über 50 Jahre für das Gelände abgeschlossen. Eine sehr wohlhabende einheimische Familie hatte 2016 das Resort eröffnet, und wir haben es übernommen.“

Elf Hotels gehören der Familie

Mit der neuen Anlage auf den Malediven gehören inzwischen elf Hotels zur Seaside Gruppe, die sich im Eigentum seiner Familie befindet. Darunter das Luxushotel Gewandhaus in Dresden, das Park Hotel in Leipzig und drei Häuser auf Gran Canaria. Das Grand Hotel Residencia gilt als bestes Haus der spanischen Ferieninsel. 1973 mit der Eröffnung des Don Gregory auf Gran Canaria – das einzige Hotel, das die Familie je verkauft hat – legte Bauunternehmer Theo Gerlach den Grundstein für die Seaside-Gruppe. Und jetzt, 46 Jahre später, kommen 125 Strandvillen im indischen Ozean dazu.

Eine der Strandvillen im Resort Finolhu auf den Malediven
Eine der Strandvillen im Resort Finolhu auf den Malediven © Seaside Hotels

Der Hotelier: „Wir wollten unser Portfolio um ein Fünf-Sterne-Resort erweitern. Erst haben wir uns für ein Objekt in Venedig interessiert, dann auch in Marokko unsere Fühler ausgestreckt. Aber das passte alles nicht, und schließlich kamen die Malediven ins Spiel.“

Zunächst hatte Gerlach, der einst in München BWL studierte und später bei der Unternehmensberatung McKinsey arbeitete, für ein anderes Hotel auf den Malediven geboten, bekam aber den Zuschlag nicht. „Doch dafür haben wir jetzt das Finolhu Resort. Die Natur des Baa-Atolls ist einzigartig. Für Taucher und Wassersportler ein Paradies, da Finolhu eine eigene Lagune hat.“

Für geschütztes Baa-Atoll gelten hohe Auflagen

Die meisten Villen haben einen Pool, und von der eigenen Terrasse können die Gäste direkt ins Meer springen. „Ich habe schon erlebt, dass man beim Sonnenuntergang am Wasser sitzt, und plötzlich zieht in dem türkisblauen Wasser ein Manta-Rochen vorbei.“ Die Anlage besteht aus vier kleinen Inseln und ist knapp zwei Kilometer lang. „Die Weitläufigkeit des Resorts ist ein Alleinstellungsmerkmal“, sagt Gerlach.

Die Gäste reisen mit dem Boot oder dem Wasserflugzeug von der Hauptstadt Malé an. Vier Restaurants gibt es in dem Luxusresort. Sein Lieblingsplatz ist das Crab Shack. „Die Tische stehen im Sand. Da kommt echtes Robinson-Crusoe-Feeling auf.“ Auch mit seiner Frau und den beiden Kindern war der Unternehmer, der einer der Gründer der Restaurantkette Vapiano ist, in seinem neuen Hotel. Sohn und Tochter haben auch gleich mal einen Tauchschein gemacht.

Viertes Hotel auf Gran Canaria geplant

In Kürze fliegt Gerlach wieder auf die Malediven, zum Arbeiten: „Wir haben das Haus im Juni übernommen, es gibt viel zu tun. Dort arbeiten rund 400 Menschen, davon sind die Hälfte Einheimische. Wir optimieren gerade den Service und haben einen neuen Küchenchef eingestellt, damit wir Speisen auf höchstem Niveau anbieten können.“ Für das von der Unesco als Biosphärenreservat geschützte Baa-Atoll gelten hohe Auflagen. Ein hoteleigener Meeresbiologe kümmere sich um das „verantwortungsvolle Miteinander von Gästen und Umwelt“, erzählt Gerlach.

Während es auf den Malediven läuft, hat der Unternehmer noch ein Projekt, das eine große Herausforderung für ihn ist. Das Areal liegt malerisch am Meer in Pasito Blanco auf Gran Canaria. Gerlach möchte dort ein Luxushotel mit 500 Zimmern bauen. „Das Grundstück haben wir vor Jahren erworben, doch leider geht es sehr schleppend voran. Es gibt dauernd neue Auflagen. Und der Streit zwischen dem Nachbarn und der Gemeinde verhindert die Fertigstellung der Erschließung und die ist notwendig für eine Baugenehmigung.“ Aber Gerlach gibt die Hoffnung nicht auf: „Nächstes Jahr wollen wir den ersten Spatenstich machen.“

Vor Kurzem war Gerlach im Familienurlaub. Doch Hotel hat er immer, deshalb wurden die Ferien auf dem Boot in griechischen Gewässer verbracht.