Hamburg/Berlin. Die Hansestadt hat sich gegenüber 2013 am zweitstärksten verbessert. Am schlechtesten schnitten Berlin und Brandenburg ab.

Erneut haben Hamburgs Schulen in einem Ländervergleich einen vorderen Platz belegt. Beim sogenannten Bildungsmonitor 2019 der Initiative Neue soziale Marktwirtschaft (INSM) kommt Hamburg auf Rang fünf unter den 16 Ländern. Dabei hat sich der Stadtstaat gegenüber 2013 am zweitstärksten verbessert. Nur im Saarland war die Entwicklung noch besser.

Mit deutlichem Abstand liegen Sachsen und Bayern an der Spitze, gefolgt von Thüringen und dem Saarland. Schlusslichter des Rankings sind Nordrhein-Westfalen, Bremen, Brandenburg und Berlin. Noch vor einigen Jahren bildeten die Stadtstaaten stets die Schlusslichter auch in Ländervergleichen bei Schülerleistungstests wie Pisa oder Iglu, ehe sich Hamburg ins Mittelfeld absetzen konnte. Das Institut der Deutschen Wirtschaft erstellt die Studie im Auftrag der INSM in jährlichen Abständen seit 2004. Die Initiative wird von den Arbeitgeberverbänden der Metall- und Elektroindustrie finanziert.

In die Auswertung fließen 93 Indikatoren ein. Dazu zählen der Ganztagsschulausbau, die Betreuungsrelationen an Schulen, Schulabbrecherquoten, der Anteil der Schüler, die von Bildungsarmut betroffen sind, sowie die Qualität schulischer Leistung und der Zugang zu höheren Bildungsabschlüssen.

Schüler erzielen gute Englischergebnisse

Als Hamburger Stärke hebt der Bildungsmonitor unter anderem die „Internationalisierung“ hervor. Fast alle Grundschüler und mehr als 80 Prozent der Berufsschüler werden in Englisch unterrichtet. Entsprechend gut schneiden die Hamburger bei Leistungstests im Englischen ab. Ebenfalls auf Platz eins liegt Hamburg bei der „Inputeffizienz“: Der Anteil der Sachausgaben an Schulen und Hochschulen ist vergleichsweise hoch. Positiv zu Buch schlägt auch, dass 98,3 Prozent der Grundschulen Ganztagsschulen sind – der Bundesdurchschnitt liegt bei 41,6 Prozent.

Die Schüler-Lehrer-Relationen sind vor allem an den Grundschulen besonders gut. Hier liegt Hamburg mit rechnerisch 13,1 Kindern pro Lehrer bundesweit an der Spitze. Die Quote der Schulabbrecher liegt mit 5,2 Prozent unter dem bundesweiten Durchschnitt von 6,3 Prozent.

Schwachpunkt Lesekompetenz

Zu den Schwächen zählt der relativ hohe Anteil der Kinder mit ausgeprägten Leistungsdefiziten: Von den Viertklässlern erreichen 14,2 Prozent beim Lesen nicht den Mindeststandard (Bundesschnitt: 12,5 Prozent). Der Bildungsmonitor kritisiert außerdem, dass nur 13,6 Prozent aller Hochschulabgänger (Bundesschnitt: 19,3 Prozent) einen Abschluss in Ingenieurwissenschaften machen. Im Bereich Mathematik/Naturwissenschaften liegt der Anteil bei 8,7 Prozent (Bundesschnitt: 13,6 Prozent).

„Hamburg schneidet oft sehr gut ab, sollte aber stärker auf die Pädagogik und Lernerfolgskontrolle achten, insbesondere bei sogenannten Risikogruppen“, sagte Peter Golinski, Geschäftsführer für Bildung bei Nordmetall und AGV Nord.

„Die Studie belegt einmal mehr: Hamburgs Schulpolitik ist auf dem richtigen Weg. Der fünfte Platz ist für einen Stadtstaat ein tolles Ergebnis und eine deutliche Bestätigung für die großartige Leistung aller Hamburger Lehrerinnen und Lehrer“, sagte die SPD-Schulpolitikerin Barabara Duden