Hamburg. Die rechtsextreme Partei Die Rechte will ausgerechnet am 1. Mai durch Bergedorf ziehen. Links-Bündnis kündigt Widerstand an.

Hamburg steht am 1. Mai kommenden Jahres eine heftige Provokation von rechter Seite bevor. Die extremistische Partei Die Rechte hat für diesen Tag eine Demonstration unter dem Motto "Zuwanderung bewirkt Sozialabbau" angekündigt, wie ein Polizeisprecher dem Abendblatt am Freitag bestätigte.

Erwartet werden bis zu 400 Teilnehmer. Der Demonstrationszug soll sich vom Rahel-Varnhagen-Weg (Bahnhof Nettelnburg) bis zur Johann-Meyer-Straße (Bahnhof Bergedorf) bewegen.

Bekannte Rechtsextreme als Anmelder

Anmelder der Demonstration sind nach Abendblatt-Informationen die bekannten Hamburger Rechtsextremen Christian Worch und Thomas Wulff. Worch ist Gründer der als rechtsextrem eingeschätzten Partei Die Rechte, Wulff war zeitweise Mitglied des Bundesvorstandes der NPD. Beide gelten als Gründer der sogenannten Kameradschaftsszene im extremistischen Lager. "NDR 90,3" hatte zuerst darüber berichtet.

"Die Anmelder sind führende Protagonisten der rechtsextremistischen Szene und bekennende Neonazis", sagt der Sprecher des Hamburger Verfassungsschutzes Marco Haase dem Abendblatt. Mit einer Versammlung am 1. Mai nähmen diese mehr oder weniger direkt Bezug auf den historischen Nationalsozialismus, der den 1. Mai für seine Propagandazwecke instrumentalisierte.

"Die erwartete Teilnehmerzahl erscheint zum heutigen Zeitpunkt ziemlich hoch, aber wir müssen die Entwicklung abwarten", so Haase weiter. "Klar ist: Das ist eine Neonazi-Demo, sofern diese in der Form stattfinden sollte; wer dort mitmarschiert, macht nicht nur mit Rechtsextremisten gemeinsame Sache, sondern ist der rechtsextremistischen Szene auch zuzurechnen."

Bündnis gegen Rechts: "Nazi-Szene wittert Morgenluft"

Das Hamburger Bündnis gegen Rechts bezeichnete die Demonstration am "Tag der Werktätigen" als "besondere Provokation". "Wir werden, wenn nötig, mit einem breiten Bündnis entschlossen und in der Tradition von 2008 dem geplanten Aufmarsch entgegentreten", sagte Felix Krebs vom Bündnis. Am 1. Mai 2008 hatte die NPD in Hamburg demonstriert. Damals standen 700 Rechtsextreme rund 10.000 Gegendemonstranten gegenüber.

Der geplante "Aufmarsch" zeigt nach Einschätzungen des Bündnisses, dass im "Rückenwind von AfD und Merkel-muss-weg-Demonstrationen auch die militante Nazi-Szene meint, wieder Morgenluft zu wittern".