Hamburg. Rund 25.000 Namen und Adressen von potenziellen Opfern sollen darin verzeichnet sein, darunter die von 300 Hamburgern.
Nach dem Mord an dem Kasseler Regierungspräsidenten Walter Lübcke (CDU) rücken die in rechtsextremen Kreisen kursierenden „Feindeslisten“ erneut in den Blickpunkt. Rund 25.000 Namen und Adressen von potenziellen Opfern sollen darin verzeichnet sein, darunter die von 300 Hamburgern. Wie das ARD-Magazin „Fakt“ berichtet, gehen die Sicherheitsbehörden in den Bundesländern damit sehr unterschiedlich um. Während in Hessen, Thüringen und Bayern alle Betroffenen informiert würden, seien Länder wie Hamburg da zurückhaltender.
Der Sprecher der Innenbehörde, Frank Reschreiter, bestätigte gegenüber dem Abendblatt diese Haltung: „Es haben sich nach bisheriger intensiver und fachlicher Prüfung keine Anhaltspunkte dafür ergeben, dass die Betroffenen einer konkreten Gefährdung unterliegen. Daher ist für Hamburg aktuell auch keine Unterrichtung der Betroffenen vorgesehen.“
Lübcke hatte sich für Flüchtlinge engagiert
Die Sicherheitsbehörden in der Hansestadt seien auch noch aus einem anderen Grund zurückhaltender: „Eine pauschale Benachrichtigung würde vielmehr der Intention der Urheber solcher ,Listen‘ Vorschub leisten“, so Reschreiter. „Ziel der handelnden Personen ist es ja vor allem, Verunsicherung zu verbreiten.“
Der CDU-Politiker Lübcke hatte sich für Flüchtlinge engagiert und Pegida kritisiert. Er wurde am 2. Juni durch einen Kopfschuss geradezu hingerichtet. Ein festgenommener Rechtsextremist ist dringend tatverdächtig.