Hamburg. Die Proteste zeigen Wirkung. Bürgermeister Tschentscher: “Nahverkehr mit moderater Preispolitik unterstützen.“

Die Preise für HVV-Tickets werden Mitte Dezember deutlich geringer steigen als zunächst angekündigt. Die durchschnittliche Anhebung liegt nun nur noch bei 1,3 statt bei 2,2 Prozent. Damit vollzieht der Senat eine überraschende Kehrtwende.

Sie ist offenbar auch den zahlreichen Protesten geschuldet, die die ursprünglichen Ticketpläne ausgelöst hatten. Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) sagte gestern: „Unsere Strategie zur Stärkung des öffentlichen Nahverkehrs soll durch eine moderate Preispolitik unterstützt werden.“

Erst vor knapp zwei Wochen hatte der HVV (Hamburger Verkehrsverbund) angekündigt, die Ticketpreise zum 15. Dezember um 2,2 Prozent zu erhöhen – die höchste Steigerung seit fünf Jahren. Ursache seien die höheren Kosten für Kraftstoffe, Strom und Personal, sagte HVV-Chef Lutz Aigner. Für die Sozial­demokraten war diese Ankündigung ein Problem. Die SPD hatte im Frühjahr auf einem Parteitag beschlossen, die Preissteigerungen in Zukunft „auf den Inflationsausgleich begrenzen“ zu wollen. Nach ein paar Tagen Bedenkzeit schwenkte der Bürgermeister auf diesen Kurs ein, nahm die Inflationsrate des Jahres 2018 als Maßstab und verkündete, mehr als 1,8 Prozent Preissteigerung werde es nicht geben.

Bestimmte HVV-Tickets werden nicht teurer

Dass es nun nur 1,3 Prozent geworden sind, liegt unter anderem an weiteren Veränderungen bei den ursprünglich geplanten Tarifen. So werden etwa Fahrkarten für Kinder, Auszubildende, Studenten und Senioren nicht teurer.

Die Entscheidung markiert auch ein grundsätzliches Umsteuern bei der HVV-Finanzierung. Steigende Kosten stehen nur noch begrenzt steigenden Ticketpreisen gegenüber. Das bedeutet: Der HVV wird in Zukunft mehr Geld aus dem Etat der Hansestadt Hamburg bekommen müssen, um seine Aufgaben erfüllen zu können. Der von den Nutzern bezahlte Anteil schrumpft.