Hamburg/Offenbach. Trotz der Hitze in der vergangenen Woche in Norddeutschland: In anderen Bundesländern war es im Juli noch sonniger.
Die Zahlen klingen dramatisch: Im Juli war es im gesamten Bundesgebiet im Schnitt zu trocken und zu warm. Wie der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Dienstag in seiner vorläufigen Monatsbilanz mitteilte, lag der Temperaturdurchschnitt mit 18,9 Grad Celsius um 2,0 Grad über dem Wert der international gültigen Referenzperiode 1961 bis 1990. Auch zum Vergleichszeitraum zwischen 1981 und 2010 habe die Abweichung noch 0,9 Grad nach oben betragen.
"Drei Tage in Folge 40 Grad, dabei 25 Mal Höchstwerte von 40 Grad und mehr. Das geht in die meteorologischen Geschichtsbücher ein", sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Ähnlich historisch muten die Niederschlagswerte an. Demnach hätten im Juli mit rund 55 Litern pro Quadratmeter (l/m²) 31 Prozent zum Soll von 78 l/m² gefehlt.
In Schleswig-Holstein war es am kühlsten
13 Prozent über dem Soll lag dagegen die Sonnenscheindauer – was wiederum nicht für Hamburg gilt. Hier drang die Sonne nur 181 Stunden durch die Wolken. "Normal" wäre ein Mittelwert von 201 Stunden. Im Ländervergleich war der Stadtstaat im Juli 2019 damit am sonnenscheinärmsten. Auch mit einer Durchschnittstemperatur von 18,4 Grad war es in Hamburg vergleichsweise kühl, aber immer noch wärmer als der Referenz-Mittelwert (17,0 Grad).
Noch schlechter dran waren allerdings die nördlichen Nachbarn: In Schleswig-Holstein kletterte das Thermometer im Juli-Schnitt auf nur 17,5 Grad (Referenz-Mittelwert: 16,3 Grad) – Tiefstwert unter den Bundesländern. Auch von der Sonne war der hohe Norden nicht gerade verwöhnt, hinter Hamburg belegt Schleswig-Holstein mit 185 Stunden den vorletzten Platz.
Das sonnigste Bundeland war übrigens das Saarland – mit rund 290 Stunden Sonnenstunden. Zudem war es mit 19,8 Grad das zweitwärmste Land in Deutschland. Noch wärmer war es nur in Berlin mit 20 Grad.
Hamburg zählt zu niederschlagsarmen Bundesländern
Allgemein befand sich Deutschland häufig im Einflussbereich von Hochdruckgebieten, die nur an wenigen Tagen Regen oder Gewitter zuließen. Diese brachten örtlich Sturm, Hagel und große Niederschlagsmengen. Kreuth-Glashütte, südlich von Bad Tölz, meldete dabei am 28. Juli mit 138,9 l/m² die bundesweit größte Tagessumme des Monats.
In den meisten Gebieten blieb der Juli jedoch deutlich zu trocken. So auch in Schleswig-Holstein, wo der Regen mit rund 50 l/m² weit hinter dem Soll (80 l/m²) zurücklag. Auch Hamburg war im Juli ein niederschlagsarmes Bundesland(40 l/m²). Am wenigsten Nass vom Himmel erlebten die Menschen in Sachsen-Anhalt mit kaum 30 l/m² , am zweitrockensten war es in Bremen (31 l/m²).