Hamburg. Taxifahrer weigerten sich, die PR-Unternehmerin mitzunehmen – weil sie einen Hund dabei hatte. Angeblich aus “religiösen Gründen“.
Dieses Erlebnis wird Alexandra von Rehlingen so schnell nicht vergessen. Der Vorfall ereignete sich am Flughafen Hamburg. Gemeinsam mit ihren beiden Söhnen und ihrem kleinen Hund wollte die bekannte PR-Unternehmerin am Sonntagabend in ein Taxi einsteigen. Die Familie kam aus Nürnberg. Was dann passierte, hat von Rehlingen sehr verärgert: „Es haben zwei Fahrer abgelehnt, uns mit dem Hund zu transportieren.“ Natürlich wollte von Rehlingen, die mit Anwalt Matthias Prinz verheiratet ist, den Grund für die Ablehnung erfahren: „Ich habe gefragt, ob sie Muslime seien und aus religiösen Gründen keine Hunde mitnehmen. Daraufhin haben die beiden Fahrer mit Ja geantwortet“, sagte von Rehlingen dem Abendblatt.
Dieses Verhalten mache sie fassungslos. Bei einem der Wagen ist sich von Rehlingen sicher, dass es sich dabei um die Funkzentrale Hansa-Taxi 211 211 handelte. Ihrem Ärger machte von Rehlingen auch in einer E-Mail (liegt dem Abendblatt vor) Luft, die sie an die Vorstände Dirk Schütte und Thomas Lohse schickte: „Vielleicht sollten Sie Ihre muslimischen Fahrer aufklären, in welchem Kulturkreis wir immer noch leben und was unter Service zu verstehen ist. Wirklich schockierend, was sich hier abspielt.“
Das dritte Taxi nahm von Rehlingen samt Hund mit
Beim dritten Anlauf klappte es dann schließlich, und Familie von Rehlingen samt Vierbeiner wurde nach Hause gebracht: „Ich habe so etwas noch nie erlebt. Wer als Taxifahrer arbeitet, der hat sich für einen Dienstleistungsberuf entschieden und dazu gehört es auch, einen kleinen Hund mitzunehmen.“ Zuvor im Flieger habe es keine Probleme gegeben, da wurde das Haustier in einer kleinen Tasche im Passagierraum transportiert.
Die PR-Expertin, die bislang eine Stammkundin von Hansa-Taxi war, zieht jetzt Konsequenzen: „Es gibt doch seit kurzem Uber, dieses Angebot werden meine Mitarbeiter und ich künftig nutzen. Da kann man die Fahrer nach der Tour bewerten und die werden sicherlich keine Hunde ablehnen.“
Hansa-Taxi-Sprecher: "Manch einer hat eben Angst vor Hunden"
Auf Abendblatt-Anfrage sagte Hansa-Taxi-Sprecher Claus Hönig: „Die Taxifahrer können selber entscheiden, ob sie einen Hund mitnehmen. Und wenn Frau von Rehlingen ein Hansa-Taxi zum Flughafen bestellt hätte und dazu gesagt hätte, dass ein Hund dabei ist, wäre das gar kein Problem gewesen. Es ist überhaupt die Frage, ob es ein Hansa-Taxi war, denn normalerweise stehen die Fahrer nicht in der Taxenschlange am Flughafen. Wir haben einen eigenen Abholservice“, sagte Hansa-Taxi Sprecher Claus Hönig dem Abendblatt.
Was Hönig wichtig ist: „Dass jemand einen Hund nicht befördert, hat überhaupt keinen religiösen Hintergrund und nichts mit der Herkunft der Fahrer zu tun. Bei Hansa-Taxi gibt es auch muslimische Kollegen, die Hunde befördern. Ich kenne deutsche Fahrer, die keine Vierbeiner mitnehmen, genauso wie türkische oder spanische Kollegen. Manch einer hat eben Angst vor Hunden oder mag sie schlichtweg nicht.“