Hamburg. Schulsenator Ties Rabe plädiert im Abendblatt für bessere Bezahlung von Grundschullehrern. Abitur soll bundesweit einheitlicher werden.
Die Hansestadt benötigt bis zum Jahr 2030 zusätzlich rund 3000 Lehrer, um die steigende Zahl von Schülern zu unterrichten. Aktuellen Prognosen zufolge soll die Schülerzahl in Hamburg in den kommenden elf Jahren um rund 40.000 steigen – das sind 25 Prozent mehr als heute. Angesichts des bundesweiten Lehrermangels 3000 neue Pädagogen zu finden sei keine leichte Aufgabe, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) im Abendblatt-Interview. „Das wird sicherlich schwierig. Zum einen kostet es viel Geld – rund eine Viertel Milliarde Euro jährlich zusätzlich. Zum anderen müssen wir die Lehrer ja auch finden.“
Um den Beruf attraktiver zu machen, plädiert Rabe dafür, Grundschullehrer – wie unter anderem in Schleswig-Holstein und Bremen beschlossen – besser zu bezahlen, nämlich wie Gymnasiallehrer. Noch ist keine Entscheidung über den Schritt gefallen, der den Hamburger Haushalt jährlich mit 30 bis 40 Millionen Euro belasten würde. „Trotzdem bin ich optimistisch“, sagt Rabe. Es sei nicht zu begründen, dass es unterschiedliche Gehälter gebe. „Ich möchte außerdem, dass Schleswig-Holstein uns in Sachen Gehaltsstruktur nicht überholt.“
Rabe fordert bei Abi-Diskussion mehr Tempo
In der Diskussion um eine bundesweite Vereinheitlichung des Abiturs fordert Rabe deutlich mehr Tempo. „Wir bewegen uns an dieser Stelle zurzeit eher wie eine Schnecke“, sagt Hamburgs Schulsenator, der die SPD-geführten Länder in der Kultusministerkonferenz koordiniert. Der vor einigen Jahren eingeführte zentrale Pool von Abituraufgaben, aus denen die Länder sich bedienen können, müsse verbindlicher werden. „Wir müssen dahin kommen, dass die Länder die bundeseinheitlichen Aufgaben aus dem Pool nicht nachträglich verändern“, so Rabe. Die Länder sollten zudem verpflichtet werden, möglichst viele dieser Aufgaben in ihren Prüfungen einzusetzen. Rabe: „Ich finde, dass 50 Prozent für den Anfang nicht schlecht wären.“ Zudem sollten die Zahl und Art der Kurse, die Schüler aus der Oberstufe in die Abiturwertung einbringen müssen, in den Ländern ähnlicher werden. „Hier geht es nicht um legitimen Föderalismus oder regionale Prägungen“, so Rabe. „Der Motor solcher Unterschiede ist überwiegend der Eigensinn der Kultusbürokratie in den Ländern.“