Hamburg/Kiel. Der Blitzinformationsdienst meldet in seiner Blitzbilanz für Deutschland 2018 Kiel als Stadt mit den wenigsten Einschlägen.

In Hamburg haben 2018 deutlich weniger Blitze eingeschlagen als in den Jahren zuvor. Nach einer Auswertung des Blitz-Informationsdienstes von Siemens (BLIDS) haben im vergangenen Jahr genau 623 Blitze den Hamburger Boden erreicht. 2017 waren es noch 939 und 2016 zählte der Dienst 1215 Blitze. Damit schlugen rein rechnerisch auf einen Quadratkilometer 0,8 Blitze in der Hansestadt ein, wie der Dienst am Dienstag mitteilte. Gemessen an allen 403 kreisfreien Städten und Landkreisen landet Hamburg damit im soliden unteren Mittelfeld auf Platz 288.

Schleswig-Holsteins Landeshauptstadt Kiel dagegen scheint für Blitze kaum Anziehungskraft zu haben. Dort registrierte der Blitz-Informationsdienst lediglich 20 Einschläge im vergangenen Jahr und damit 0,2 Erdblitze auf einer Fläche von 1000 mal 1000 Metern. Damit gehört Kiel neben Fürth (Bayern) mit 18 Erdblitzen zu den Städten mit den wenigsten Einschlägen und belegt, gemessen an der Blitzdichte, sogar den letzten Platz der Tabelle.

Berlin blitzfreier als Hamburg, Schweinfurt an der Spitze

In Berlin schlugen im vergangenen Jahr 592 Blitze ein. Mit rund 0,7 Erdblitzen pro Quadratkilometer liegt die Hauptstadt damit im Bundesländer-Vergleich auf Platz 14. Nur in Bremen und Mecklenburg-Vorpommern hat es 2018 weniger geblitzt. Deutsche „Blitzhauptstadt“ ist nach 2014 zum zweiten Mal Schweinfurt. Pro Quadratkilometer trafen in der unterfränkischen Stadt im vergangenen Jahr rund 5,0 Blitze den Boden. In der Länderbilanz liegt das Saarland vor Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg. Bayern und Nordrhein-Westfalen belegen gemeinsam den vierten Platz.

Der Blitz-Informationsdienst zählt deutschlandweit alle Blitze – sowohl die in den Wolken als auch die, die die Erde berühren. Insgesamt schlugen im vergangenen Jahr demzufolge 446.000 Blitze in Deutschland ein. Gemessen wird das mit Antennen, die das elektromagnetische Signal eines jeden Blitzes wahrnehmen. Damit könne Siemens den Einschlagsort auf weniger als 100 Meter genau bestimmen, hieß es.

Versicherer nutzen die Daten zur Risikoabschätzung

Die Messdaten von Siemens sind wichtig unter anderem für Versicherer, die nach Unwetterschäden zahlen sollen. Im vergangenen Jahr haben Blitze dem Gesamtverband der Deutschen Versicherer zufolge Schäden in Höhe von 280 Millionen Euro verursacht.

Blitze entstehen bei Gewittern in den Wolken: Das heftige Auf und Ab von Wasser- und Eisteilchen in der Gewitterwolke führt zu einer Polarisierung der natürlichen Luftelektrizität. Wird das Spannungsfeld zwischen positiver und negativer Ladung zu stark, entlädt sich ein Blitz.