Hamburg. Der Airport versorgt Hagenbecks Tierpark täglich mit einer Wagenladung Grünschnitt. Pfleger müssen aber giftige Pflanzen aussortieren.

Im Tierpark Hagenbeck ist die Freude groß, wenn Gärtner Marcus König mit seinem Anhänger auf den Hof gefahren kommt – prall gefüllt mit frisch gemähtem Schnittgrün vom Hamburger Flughafen. Von Mai bis Oktober holt König an jedem Wochentag zwischen zwölf und 15 Kubikmeter frisches Gras ab, das auf alle „Vegetarier“ im Tierpark aufgeteilt wird.

Seit Jahrzehnten besteht die „sommerliche Kooperation“ mit dem Flughafen, der wochentags seine Grünflächen mäht und dem Park das frische Schnittgrün kostenlos zur Verfügung stellt. Was wenige wissen: Der Airport verfügt über die größte zusammenhängende Grün­fläche Hamburgs.

230 Hektar Grünfläche

In einigen Bereichen der Start-und-Lande-Bahnen müssen die insgesamt 230 Hektar bis zu viermal jährlich gemäht werden, damit Navigationsanlagen und Schilder gut einsehbar bleiben. So erklärt es der stellvertretende Betriebsleiter der Flughafenmeisterei, Reiner Schlüter. Auf einer Fläche von etwa zwölf Hektar beteiligt sich auch Hagenbecks an den Mäharbeiten.

Zur Morgenröte machen sich die Gärtner von Flughafen und Tierpark gemeinsam ans Werk. Der Mäher fährt voraus, der Ladewagen hinterher. Schon nach etwa 500 Metern ist der Anhänger voll und kann zurück zum Park transportiert werden. Diese Ration stillt den Tagesbedarf aller Grasfresser, von den Antilopen bis zu den Bisons. „Die Kooperation ist absolut notwendig“, sagt Marcus König. Ohne sie müsste viel öfter Heu gefüttert werden, und es gebe nur am Wochenende Gras von den eigenen Wiesen in Eidelstedt. „Aber wir mögen frisches Gemüse auch lieber als trockenes“.

Kamele freuen sich übers Grün

Tierpflegerin Christin Zimmer erklärt, dass der Airport-Grünschnitt außerdem viele verschiedene Kleearten enthalte und damit sehr energie- und eiweißhaltig sei. „Sobald ich mit dem saftigen Grün ins Kamel-Gehege komme, ist die Freude groß. Am liebsten stehlen die Tiere schon einen Happs aus der Schubkarre“, erzählt Zimmer.

An das Elefantenhaus geht die größte Grasmenge. Vor der Fütterung der neun Dickhäuter muss der Haufen aber unbedingt noch von ungebetenem Beikraut befreit werden. Einige Wildblumen wie Beerenklau oder Hundskraut sind für Elefanten ungenießbar und sogar giftig. So verbringt Pfleger Christian Wenzel gemeinsam mit einem Kollegen täglich eine Stunde damit, die nach seinen Schätzungen 1,5 Tonnen Gras mit Forken zu durchsuchen, auf Schubkarren zu verladen und in den Stall zu transportieren.

Bis auf die Wildblumen kann das Gras bedenkenlos verfüttert werden, wie die Umweltabteilung des Flughafens regelmäßig bestätigt. So wird die 45-jährige Tradition wohl auch noch viele weitere Jahre fortgeführt werden.