Hamburg. Bäume fallen auf Straßen. S-Bahn-Strecke zeitweise gesperrt. Blitz schlägt in Haus ein. Aber bald kehrt der Hochsommer zurück.
Die Gewitterfront, die am Sonnabendnachmittag über Hamburg gezogen ist, hat insgesamt weniger Schaden angerichtet als zuvor befürchtet. Die Feuerwehr rückte zu 58 wetterbedingten Einsätzen aus, wie es am Sonntagmorgen vom Lagedienst hieß. Meist mussten Bäume und Äste von Straßen geräumt werden. 17 Einsätze betrafen überflutete Straßen oder voll gelaufene Keller.
In Schnelsen sei eine Straße kurzzeitig wegen Überflutung gesperrt worden. In einem Haus schlug der Blitz ein, es entstand dem Sprecher zufolge aber kein Feuer. An der A1 bei Ahrensburg wirbelten Sturmböen Sand auf, der die Sicht beeinträchtigte, wie ein Sprecher des Lagezentrums der Polizei in Kiel sagte.
Der Verkehr der S-Bahn-Linie S3 war zwischen Buxtehude und Stade unterbrochen, weil ein Baum auf die Schienen gestürzt war. Ein Ersatzverkehr mit Bussen wurde eingerichtet. Am Abend konnte die Streckensperrung wieder aufgehoben werden, Züge verkehrten wieder regulär, wie die S-Bahn auf Twitter mitteilte.
HSV-Fanfest wegen Unwetters abgebrochen
Kletterte das Thermometer am Sonnabendmittag zunächst noch auf bis zu 29 Grad, wurde es am späten Nachmittag turbulent. Verantwortlich dafür ist laut dem Meteorologen Dominik Jung von wetter.net eine Kaltfront von Tief "Theo". "Es kann heftig zur Sache gehen, das Potenzial für ein Unwetter ist hoch", sagte der Wetterexperte voraus.
Und er sollte recht behalten. Bereits gegen 16.45 Uhr prasselte im Hamburger Westen Starkregen nieder, Windböen rissen alles um, was nicht fest verankert war. Der HSV musste sein Fanfest auf dem Gelände rund um das Volksparkstadion in Bahrenfeld abbrechen. Beim Tennisturnier am Hamburger Rothenbaum wurden mit Aufkommen der ersten Sturmböen sofort alle Zelte geschlossen. Der Wind wehte Tische und Stühle um. Die Zuschauer flüchteten sich in die Bahn oder in den Centre-Court, dessen neues Dach dem heftigen Regen weitgehend standhalten konnte. Doch an einigen Stellen tropfte es in den Innenraum.
Danach arbeitete sich das Unwetter in Richtung Nordosten voran. Die Stadtteile südlich der Elbe blieben weitgehend verschont.
Zwei Brände durch Blitze in Niedersachsen
Im Westen Niedersachsens hatten zuvor Blitzeinschläge zwei Brände ausgelöst. Erst wurde während kräftiger Gewitter am Nachmittag ein Gebäudebrand im Landkreis Osnabrück gemeldet, wie ein Polizeisprecher mitteilte. Dort war der Blitz in einem Schuppen in Glandorf im Ortsteil Schwege eingeschlagen. Verletzte gab es nicht, es entstand nur geringer Sachschaden. In der Grafschaft Bentheim schlug wenig später der Blitz in einem Gebäude in der Gemeinde Gölenkamp ein und setzte es in Brand. Betroffen war laut Polizei ein bäuerliches Anwesen, die Löscharbeiten dauerten am frühen Abend an. Verletzte gab es nach ersten Erkenntnissen auch hier nicht.
„Es gab recht verbreitet kräftige Gewitter im Norden Deutschlands“, sagte ein Meteorologe des Deutschen Wetterdienstes in Hamburg am Abend. „Betroffen war zunächst der Nordwesten, auch Niedersachsen. Dort gab es Starkregen, teilweise Hagel und auch Sturmböen.“
Nach dem Gewitter kommt neue Hitzewelle
Lange soll sich das Unwetter jedoch nicht über Hamburg halten. Dafür wird es am Sonntag mit maximal 24 Grad etwas kühler. "Am Montag zeigen sich viele Wolken am Himmel, die Höchsttemperatur liegt nur noch bei 20 Grad", sagt der Wetterexperte Dominik Jung. Doch schon am Dienstag soll sich die Sonne wieder durchsetzen und der Hochsommer zurückkehren. "Wir erwarten bis zu 28 Grad und viel Sonnenschein", so Jung. In den Tagen darauf wird es hitzig. "Früher hätte man von Hundstagen gesprochen."
Am Mittwoch und Donnerstag wird aller Voraussicht nach die 30-Grad-Marke geknackt. "Donnerstag können sogar 35 Grad erreicht werden", sagt der Meteorologe. Und auch den Rest der Woche stehen die Chancen gut, dass sich die Hitze in Hamburg hält. Zumindest den Schulkindern, die ihre Ferien zu Hause verbringen, dürfte das hochsommerliche Wetter gefallen.