Hamburg. Wie kann man ohne Auto mobil bleiben? Was Hamburg zu einer umweltfreundlicheren Umgebung beitragen kann.

Im Zuge des Dieselskandals und der Sperrung ganzer Straßenzüge in deutschen Großstädten und auch in Hamburg gibt es viele Überlegungen, wie die Menschen in den Städten auch ohne eigene Autos mobil bleiben können.

Seit Beginn der Industrialisierung hat sich die Erde erwärmt. Eine Mitschuld trägt der Autoverkehr. Gerade Großstädte und Ballungsräume wie Hamburg tragen zu den Emissionen von Treibhausgasen in besonderer Weise bei und haben damit auch eine gesteigerte Verantwortung. Im Personenverkehr ist deshalb neben technischen Verbesserungen zur Verringerung des Energieverbrauchs der Umstieg auf umweltfreundlichere Verkehrsmittel nötig.

Treibhausgasemissionen senken

Mit der Verabschiedung des Kyoto-Protokolls schlossen sich im Jahr 1997 191 Staaten zusammen, um etwas zu ändern. Das Kyoto-Protokoll ist eine rechtlich bindende Begrenzung des Ausstoßes von Treibhausgasen, welches von einer internationalen Staatengemeinschaft in einem völkerrechtlichen Vertrag verankert wurde. In der ersten Verpflichtungsperiode (2008 bis 2012) verpflichteten sich die Industriestaaten, ihre Treibhausgasemissionen insgesamt um 5,2 Prozent gegenüber dem Jahr 1990 zu senken. In der zweiten Verpflichtungsperiode verpflichteten sie sich, die Emissionen bis 2020 um insgesamt 18 Prozent zu reduzieren.

Die EU hat sich zum Ziel gesetzt, die Treibhausgasemissionen um 20 Prozent zu senken (gegenüber dem Stand von 1990), 20 Prozent der Energie aus erneuerbaren Quellen zu gewinnen und die Verbesserung der Energieeffizienz um 20 Prozent zu steigern. Deutschland hat sogar noch ehrgeizigere Ziele: Die Treibhausgasemissionen sollen bis 2020 um mindestens 40 Prozent und bis 2030 um mindestens 55 Prozent sinken. Bis 2050 soll weitgehende Treibhausgasneutralität erreicht werden. Bisher wurden aber nur 32 Prozent erreicht. Ohne massive und rasche zusätzliche Anstrengungen lassen sich die gesetzten Ziele nicht umsetzen.

Klare Klimaziele des Senats

Auch der Hamburger Senat hat klare Klimaziele formuliert. Eines seiner Vorhaben ist, bis 2050 die CO2-Emissionen schrittweise um 80 Prozent zu senken (bezogen auf das Jahr 1990). Hierzu soll der Ausstoß bis 2020 um 40 Prozent reduziert werden. Auf diesem Wege möchte der Senat einen Beitrag zum nationalen Klimaziel von 40 Prozent leisten.

Der Senat verfolgt folgende Ziele: innovative Techniken fördern, mehr Solaranlagen bauen, den Anteil der Elektroautos im Behördenfuhrpark bis 2020 auf 50 Prozent erhöhen und die energetische Sanierung von Schulen vorantreiben. Der Anteil des Radverkehrs soll auf 25 Prozent steigen, zudem werden der Ausbau von U- und S-Bahn-Linien sowie der Einsatz von emissionsarmen Bussen gefördert. Bis 2025 soll die Versorgung der Region zu 70 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen erreicht werden.

Radwege sind in schlechtem Zustand

Das Projekt „Norddeutsche Energiewende 4.0“, eine Allianz aus Wirtschaft, Wissenschaft und Politik, will bis 2035 versuchen, 4,5 Millionen Einwohner zu 100 Prozent mit regenerativem Strom zu versorgen. Die Bewohner Hamburgs können ihren eigenen Anteil leisten und ihr eigenes Auto weniger nutzen.

In Hamburg gibt es verschiedene Optionen, auch ohne Auto mobil zu sein. Vorneweg das Fahrrad, weil es am umweltfreundlichsten ist. Leider sind die Radwege in einem schlechten Zustand. Hamburg bemüht sich aber, zu einer Fahrradstadt zu werden. Die Stadt hat im Jahr 2017 knapp 20 Millionen Euro und damit mehr als zehn Euro pro Einwohner in den Radverkehr investiert.

Der verkehrspolitische Sprecher der Grünen-Bürgerschaftsfraktion, Martin Bill, lobt dieses Ergebnis, spricht von einem klaren Kurswechsel in der Verkehrspolitik und sagt: „Wir brauchen mehr Platz für den Rad- und Fußverkehr“. Laut Senat haben sich die Investitionen in den Radverkehr seit 2011 verdreifacht. Neben dem Fahrrad und dem öffentlichen Personennahverkehr stellen neue Fahrdienste wie etwa Moia eine Alternative dar, ebenso das Prinzip des Carsharings. Die Nutzerzahlen steigen seit Jahren – insbesondere, seit nicht stationsgebundene Angebote wie Car2go und DriveNow dazugekommen sind. Benjamin Schlake, Jonas Bowinkelmann, Michelle Kunitz, Mala Peters, Maria Trau, Angie Fadjun, Ravjit Kaur, Leonie Niederheide