Hamburg. Initiativen und Verbände stellen sich gegen einen Abriss der Fußgängerbrücke an der Willy-Brandt-Straße.

Der Vorstoß der Initiative, die die blaue Cremonbrücke an der Willy-Brandt-Straße unter Schutz stellen möchte, bekommt viel Zuspruch. Thomas Magold, der ehemalige Vorsitzende des Tourismusverbands, hat sich schon vor Jahren für die Brücke engagiert. „Sie ist eine gute Verbindung für Fußgänger von der HafenCity ins Zentrum, aber leider in einem schlechten Zustand.“ Schon mit geringem Aufwand könnte sie wesentlich besser aussehen. „Auch die Farbe muss nicht unbedingt Blau sein“, sagt Magold.

Die renommierte Designerin Ulrike Krages hatte in verschiedenen Entwürfen der Brücke eine neue Farbigkeit gegeben. „Wir plädieren für eine kräftige Farbe. Durch diesen unerwarteten Ton zeigt sich die Brücke auf rebellisch frische Weise“, sagte sie zu den Entwürfen in den Farben Weiß, Apricot, Blau, Purpur, Gelb und Grün.

"Cremonbrücke gehört zu den Ecken und Kanten, die eine Stadt ausmachen"

Die langjährige Grünen-Abgeordnete Jutta Kodrzynski macht sich ebenfalls für den Bau stark: „Ich nutze die Brücke gern und oft, da ich nicht gern an der Ampel von Autoabgasen eingenebelt werde“, sagt sie. Außerdem könne man von der Brücke aus sehr gut sehen, welche Schneise durch die (ehemalige Ost-West-)Straße in diese Stadt geschnitten wurde. „Die Cremonbrücke gehört für mich, auch wenn sie nicht gerade ein Ausbund an Schönheit ist, zu den Ecken und Kanten, die eine Stadt ausmachen.“ Sie präge an dieser Stelle das Stadtbild.

Rolf Kellner vom Büro ÜberNormalNull und aktiv im Bündnis „Altstadt für alle“ hat in den vergangenen Wochen mehrere Altstadtrundgänge geleitet und kam dabei mit vielen Interessierten ins Gespräch. „Auf den Touren haben wir gemerkt, wie wichtig es ist, den Hamburgern wieder ihre Altstadt zurückzugeben, sie wieder ein Gefühl entwickeln zu lassen, sich im historischen Stadtraum zu bewegen“, sagt Kellner. Alle Entwicklungen sollten den ganzen Altstadtraum im Blick halten. „Wenn diese Brücke weichen muss, dann nur für etwas eindeutig Besseres“, sagt Kellner. Ein neues Bauwerk müsse den Großen Burstah und den Hopfenmarkt, die Deichstraße, die Cremoninsel, Speicherstadt und HafenCity verbinden.

Marco Alexander Hosemann, Vorsitzender vom City-Hof e.V., verweist darauf, dass die Willy-Brandt-Straße nicht zur Disposition stehe und daher kein Grund für einen Abriss bestehe: „Die ehemalige Ost-West-Straße wird den Ort auch in Zukunft dominieren, und auch deshalb muss die Cremonbrücke bleiben“, sagt er.