Hamburg. Taip R. gab zu, Wohnungssuchende betrogen zu haben – behauptet aber, er sei dazu gezwungen worden. Der Richter glaubte ihm nicht.

Er hatte Wohnungssuchenden eine feste Bleibe für einen fairen Preis versprochen und kräftig abkassiert. Doch tatsächlich gab es nichts, was Taip R. hätte vermieten können. Wegen gewerbsmäßigen Betruges in sechs Fällen wurde der 46-Jährige deshalb am Donnerstag zu 15 Monaten Haft ohne Bewährung verurteilt.

Taip R. hatte eingeräumt, zwei Wohnungen bei Ebay inseriert und dann Interessenten gezeigt zu haben. Dann kassierte er sechsmal von unterschiedlichen Menschen Kaution und Mietvorauszahlung, insgesamt gut 15.000 Euro. Und die Wohnung, die der Harburger anbot, war überhaupt nicht zu vermieten. Sie war noch nicht einmal seine. Doch zu den Taten sei er gezwungen worden, hatte der Angeklagte angegeben. Zwei Männer hätten ihn bedroht: „Einer zog eine Schusswaffe und sagte: Wenn du nicht mitmachst, erschießen wir deine Kinder’“, erzählte der Familienvater.

Erpresser sollen ihn auf der Straße angesprochen haben

Die Erpresser hätten ihn auf der Straße angesprochen und dann immer wieder bedroht. Bei seinen Gesprächen mit den „Mietern“ sei er stets verkabelt gewesen, so dass seiner Peiniger alle Gespräche mit anhören konnte. „Das waren so richtig große Burschen, so Glatzköpfe“, beschrieb der Angeklagte die Männer. Einer habe eine Narbe über dem Auge gehabt, beide hätten schwarze Sonnenbrillen getragen. Aus Angst um sich und seine Kinder sei er erst zwei Monate nach der Bedrohung zur Polizei gegangen. Doch diese vermeintliche Zwangssituation wertete das Gericht als Räuberpistole. Der Richter im Urteil: „Die Bedrohung habe ich Ihnen nicht geglaubt.“