Hamburg. Drittes Insektenhotel am Airport aufgestellt. Zwei Hektar Blühwiese bieten den Insekten neuen Lebensraum.
Die rund 240.000 Honigbienen am Hamburger Flughafen sind auch in diesem Jahr fleißig gewesen. Imker Ingo Fehr, der die emsigen Insekten am Airport betreut, zeigt sich zufrieden: Etwa 150 Kilogramm Honig konnte er aus den Waben gewinnen. Vor 20 Jahren wurden die Bienen hier angesiedelt, um mit Schadstoffmessungen in Honig, Wachs und Pollen Einschätzungen über die Luftqualität zu erlangen.
Aufgrund ihrer Funktion als Nutztier für den Menschen werde die Honigbiene vom Insektensterben so lange nicht betroffen sein, wie es Imker gibt, erklärt Anna Binczik. Laut der wissenschaftlichen Mitarbeiterin der Deutschen Wildtier Stiftung sehe es da für diverse Wildbienenarten ganz anders aus,. Sie seien zum Überleben auf die naturräumliche Ausstattung angewiesen.
Diese Arten, zu denen auch die Hummel und die Wespe zählen, sind in ihrer Lebens- und Ernährungsweise hoch spezialisiert. Stehen also bestimmte Pflanzen oder Nistmöglichkeiten nicht zur Verfügung, können sich bestimmte Wildbienenarten, von denen es ungefähr 200 verschiedene in Hamburg gibt, nicht ansiedeln. Somit trägt die intensive Rasenpflege und Flächenversiegelung im urbanen Raum zum Artensterben bei.
Projekt vor vier Jahren gestartet
Aus diesem Grund wurde vor vier Jahren das Projekt „Mehr Platz für wilde Bienen“ am Airport ins Leben gerufen und Teile seiner 230 Hektar großen Grünfläche „wildbienengerechter“ gestaltet. Gemeinsam mit der Wildtier Stiftung wurden kleinere Rohbodenbereiche angelegt, standortgerechte Gehölze gepflanzt und abgestorbene Bäume als Nistplätze liegen gelassen.
Zudem wurden bisher zwei Hektar Blühwiese für Wildblumenarten angelegt. Ziel sei es, diese Fläche innerhalb der nächsten sechs Jahre auf fünf Hektar auszuweiten. In Zusammenarbeit mit den Bezirken wird das Projekt auch auf öffentliche Grünanlagen ausgeweitet. So ist beispielsweise der Willerspark in Langenhorn mit einem Blühstreifen versehen, um Wildbienen und anderen Insekten wieder einen Lebensraum zu bieten.
Die meisten Wildbienen stechen nicht
„Das ist genau der richtige Weg“, sagt Anna Binczik und wünscht sich, dass sich an dem Projekt ein Beispiel genommen und die „Qualität und Quantität von Artenschutzmaßnahmen“ weiter vergrößert wird.
Am Mittwoch wurde außerdem das dritte „Insektenhotel“ am Airport aufgestellt. Diese dienen den Wildbienen als Nist- und Überwinterungshilfen. Auch im Garten oder auf dem Balkon können solche „Hotels“ aufgestellt oder Wildblumen angepflanzt werden. Die Experten versichern: „Die meisten Wildbienen stechen nicht.“