Hamburg. S 32 statt U 5: Die vom Abendblatt veröffentlichten Pläne lösen heftige Reaktionen aus – neue Ideen für den Nahverkehr.

Statt einer Verlängerung der neuen U-Bahn-Linie 5 nach Osdorf und Lurup, soll die Anbindung der Stadtteile nach Abendblatt-Informationen über eine neue S-Bahn-Verbindung erfolgen. Der Vorab-Bericht im Abendblatt über die neue Linie S 32, die an der Station Holstenstraße beginnen und über sechs Stationen in Richtung Westen verlaufen soll, rief in den sozialen Medien anschließend unterschiedliche Reaktionen hervor.

Viele Facebook-Nutzer sprachen sich zwar für die geplanten Linien aus, stellten jedoch infrage, dass mit einer zeitnahen Fertigstellung gerechnet werden könne. "So wie die arbeiten, wird es in diesem Jahrhundert eh nix!" ist ein Kommentar dazu auf Facebook. "Mit Fertigstellung 2100?" fragte eine Hamburgerin.

"Im 'Sabbeln' groß, im 'Machen' weniger"

Ein anderer Facebook-Nutzer schrieb: "Das wird doch sowieso nichts. Bis zum Jahr 2050 werden erst einmal noch 34 andere Varianten diskutiert. Steilshoop mit 20000 (unwichtigen) Leuten wartet seit 45 Jahren. Im 'Sabbeln' groß, im 'Machen' weniger. Nicht ständig Pläne vorstellen, sondern bauen. Praxis. Schaufeln rausholen und loslegen."

Außerdem griffen mehrere Nutzer das Thema auf, dass die Arbeiten der S-Bahn lieber die Hamburger Hochbahn übernehmen solle. "Die S- Bahn schafft es ja nicht mal, die Haltestelle Alte Wöhr endlich fertigzustellen. Wie lange soll da der Bau einer ganzen Linie dauern?" kommentierte ein Facebook-Nutzer. "Oh ja, seit Monaten passiert da gefühlt nichts mehr", stimmte eine andere Hamburgerin dem zu.

Auf Twitter sind Nutzer ähnlicher Meinung. "Ich werd's zwar nicht mehr erleben, aber der Gedanke ist schon nett", schrieb ein Hamburger. Ein anderer Twitterer sprach sich als Reaktion auf ausfallende Busse für die geplante U 5 aus: " Hamburg braucht die U5 echt dringender als ich meinen Bachelor, ey."

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Nicht nur die neuen Pläne der U- und S-Bahn-Linien stießen in den sozialen Medien auf Kritik. Auch der erst kürzlich von Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) präsentierte "Hamburg Takt" regte zu Diskussionen an. Dieser soll Fahrpläne langfristig überflüssig machen, weil Hamburger zukünftig im gesamten Stadtgebiet von jeder Haltestelle innerhalb von fünf Minuten mit Bus, Bahn oder einem Shuttle abgeholt werden sollen. Viele Hamburger sehen das Versprechen als utopisch an und wünschen sich, dass die Fahrgastbetriebe zunächst die Einhaltung des aktuellen Fahrplans sichern sollen. "Statt immer neuer Konzepte ist die S-Bahn mit dem Regeltrieb doch schon absolut überfordert", schrieb eine Facebook-Nutzerin.

Projekte werden zu "Generationenprojekten"

"Es wäre schon geholfen, wenn sich nicht jedes Projekt zu einem Generationenprojekt entwickelt. Die U 5 bzw. S 4 wird erst fertig sein, wenn ich in Rente gehe. Und ich bin Anfang 30", kommentierte eine andere Facebook-Nutzerin. Eine Hamburgerin fügte hinzu: "Ab Holstenstraße an sich sinnvoll gedacht, nur wie stellen sich S-Bahn HH / DB das vor, wenn es aktuell andauernd Verspätungen/Ausfälle der S21 oder S3 gibt aus Gründen XY ?!!!"

Über ausfallende und verspätete S-Bahnen berichtete auch eine Abendblatt-Leserin per E-Mail. Durch die aktuelle Situation auf der Strecke zwischen Rissen und der S-Bahn-Haltestelle Stadthausbrücke sei es ihr nicht möglich, ihr Kind regelmäßig rechtzeitig aus der Krippe abzuholen. Statt der üblich halbstündigen Fahrt, brauchte sie in den vergangenen Tagen häufig bis zu zwei Stunden für den Weg. Sie musste bei fehlendem Schienenersatzverkehr für den teureren Schnellbus zahlen oder als Alternative wieder auf ein Auto zurückgreifen. Außerdem fügte sie hinzu: "Ich wohne erst seit 1,5 Jahren in Rissen, vorher habe ich mit der U 1 und der U 3 nie solche Probleme gehabt."