Hamburg. Einführung des Pfandsystems Recup ist ein Erfolg. Auch zahlreiche Behördenkantinen bieten nur noch Mehrwegbecher an.

Hamburg hat den Einwegbechern den Kampf angesagt. Pro Jahr werden inzwischen nach Schätzungen der Umweltbehörde eine Million Becher weniger verbraucht als noch vor drei Jahren. Das Pfandsystem Recup, das im Frühjahr 2018 in der Hansestadt eingeführt wurde, ist inzwischen an 229 Standorten vertreten, wo die recycelbaren Becher gekauft und zurückgegeben werden können.

Außerdem bieten diverse Kantinen von Behörden und städtischen Unternehmen nur noch Mehrwegbecher an. Als weiteren Baustein gibt es die 2017 ins Leben gerufene „Kehr.Wieder“-Aktion bei 260 Anbieten, bei denen Kunden einen Rabatt zwischen 10 und 30 Cent auf ihr Getränk bekommen, wenn sie ihren Mehrwegbecher selbst mitbringen.

Behörden setzen auf Mehrweg

Umweltsenator Jens Kerstan (Grüne) sagte: „Wegwerfbecher sind zu einem Symbol geworden für den sorglosen Umgang mit der Umwelt und mit unseren Ressourcen. Wir haben im Bistro unserer Behörde schon vor drei Jahren die Pappbecher verbannt und setzen auf Mehrwegbecher.“ Diverse Behörden und Unternehmen seien dem Beispiel gefolgt.

Mit der Kehrwieder-Rabattaktion habe man einen zusätzlichen Anreiz für den Mehrwegbecher gesetzt und dem Recup-Pfandbechersystem an den Start geholfen. Dass in Hamburg geschätzt mindestens eine Million Becher pro Jahr weniger verbraucht würden sei eine gute Bilanz! „Die Becher machen aber nur einen kleinen Teil unseres Mülls aus, deshalb müssen wir jetzt auch andere Felder in den Blick nehmen wie etwa überflüssige Verpackungen in Supermärkten oder in der Gastronomie“, so der Senator.

Kunden bezahlen einen Euro Pfand

Das Prinzip bei Recup funktioniert wie folgt: Cafés, Kioske oder Bäckereien bezahlen pro Becher einen Euro Pfand an das Unternehmen Recup, dazu einen Euro Teilnahmegebühr pro Tag, unabhängig von der Anzahl der Becher. Dafür erklären sich die Betriebe bereit, die von den Kunden abgegebenen Becher zu spülen. Diese bezahlen einen Euro Pfand pro Becher und können ihn bei jedem Recup-Partnerbetrieb bundesweit zurückgeben. Der wiederverwendbare Deckel, der für alle Bechergrößen passt, ist nicht Bestandteil des Pfandsystems, weil die Reinigung schwieriger ist als beim Becher. Er wird an die Kunden verkauft, der Nutzer muss ihn aber selbst abwaschen. In jeder Stadt ziert den Becher ein eigenes Logo.

Pro Jahr werden in allein in Deutschland etwa 2,8 Milliarden Einwegbecher für Coffee-to-go verwendet und nach einmaligem Gebrauch weggeworfen. Eine Papierkorbanalyse der Hamburger Stadtreinigung hatte 2016 ergeben, dass To-Go-Verpackungen mit 36 Prozent den größten Abfall-Anteil in öffentlichen Papierkörben ausmachen, Einwegbecher allein hatten einen Anteil von rund 13 Prozent der Gesamtmasse. Gibt es weniger Wegwerfbecher, dann geht auch die Müllmenge im öffentlichen Raum zurück.