Hamburg. Die Beachvolleyball-WM ist weit mehr als ein Sportereignis. Sie ist ein Familienfest. Mehr als 50.000 Besucher waren schon da.
„Unglaublich, dass schon um 13 Uhr so viele Leute hier sind“, wunderte sich Laura Ludwig, als sie mit ihrer neuen Partnerin Margareta Kozuch am Dienstag zu ihrem letzten Gruppenspiel gegen die Nigerianerinnen Tochukwu Nnoruga/Francisca Ikhiede aufschlug. Rund 6000 Fans waren gekommen, um die Olympiasiegerin und Weltmeisterin auf dem Center Court spielen und siegen zu sehen. Für Sportsenator Andy Grote (SPD), der das Ende des Zwei-Satz-Matches im Sand hinter der Grundlinie verfolgte, war der Ansturm keine Überraschung: „Hamburg hat richtig Bock auf Beachvolleyball. “
Mehr als 50.000 Zuschauer an den ersten fünf Tagen dieser WM bestätigen seine Einschätzung. Der Eintritt ist frei, und auf der Anlage am Rothenbaum wird den Gästen von allen Kontinenten weit mehr geboten als nur die 216 Spiele der weltbesten Strandspieler. Der österreichische Veranstalter Hannes Jagerhofer hat rund um das Tennisstadion eine Erlebniswelt aufbauen lassen, die zum Verweilen, Chillen, Essen und Trinken einlädt. Er hat dabei neben Bier, Bratwurst, Cocktails, Tapas, Fischbrötchen und Pommes an alles gedacht. Und wem es zu heiß wird, kann seine Füße in ein kleines Becken in der Nähe des Eingangsbereiches hängen und bei Bedarf dort auch eine Runde schwimmen. Bei Temperaturen um 34 Grad Celsius am vergangenen Sonntag wurde der Pool zum Hotspot.
Brasilianer haben neben den Deutschen die meisten Fans
Beachvolleyball ist ein Sport für die ganze Familie. Eltern kommen mit ihren Kindern, Kinder mit ihren Großeltern. Die Brasilianer haben neben den Deutschen die meisten Fans, aber auch die Iraner Salemi/Vakili erfuhren beim Spiel gegen die Hamburger Julius Thole/Clemens Wickler lautstarke Unterstützung von 50 Anhängern. Hinterher lagen sich alle in den Armen. Die Polizei lehnte es deshalb ab, während der WM eine Wache am Rothenbaum aufzubauen. „Hier gibt es eine Nulllage“, hieß es aus der Behörde. Übersetzt bedeutet das: keine Randale, keine Betrunkenen, keine Anmache – nur Party, Party, Party.
Noch bis zum Sonntag ist der Rothenbaum der Nabel der Strandflugball-Welt. Und das liegt auch an den spärliche bekleideten spanischen Beach-Girls, die in den Auszeiten auf dem Center Court zu verschiedenen Choreografien in wechselnden Kostümen tanzen. „Schade, dass es Beachvolleyball nur einmal im Jahr in Hamburg gibt“, meinte ein schon älterer Besucher verzückt beim Verlassen der Anlage.