Hamburg. Die Wissenschaftssenatorin stellt die vier Bereiche der Spitzenforschung zusammen mit dem Uni-Präsidenten erstmals öffentlich vor.
Die Freude an der Uni Hamburg war groß im vergangenen Herbst, als die Entscheidung der Gutachter und Minister bekannt wurde: Hamburg bekommt gleich vier Exzellenzcluster – im Zuge der Exzellenzstrategie des Bundes sollen so "international wettbewerbsfähige Forschungsfelder zusätzlich unterstützt werden. Bis zu 164 Millionen Euro Fördergelder in den kommenden sieben Jahren gehen mit dem Titel einher, 75 Prozent der Summe kommen aus Bundesmitteln, der verbleibende Viertel leistet die Stadt.
Am Montag stellte Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank (Grüne) zusammen mit Uni-Präsident Dieter Lenzen die vier Cluster, die im Januar offiziell ihre Arbeit aufgenommen haben, erstmals öffentlich vor. Noch nicht bekannt ist, ob sich Hamburg künftig nicht nur mit den vier Exzellenzclustern, sondern auch mit dem Titel Exzellenz-Universität schmücken darf. Auch um diese Förderung hatte sich die Uni beworben, die Entscheidung der Gutachter wird im kommenden Monat erwartet.
Das sind die vier Exzellenzcluster der Uni Hamburg
- Klima, Klimawandel und Gesellschaft: Nicht nur das Klima ist dynamisch, auch die Gesellschaft verändert sich. Welche Klimaschutzmaßnahmen sind unter diesen Bedingungen sinnvoll, wie können sich Städte und Küsten anpassen? Damit wollen sich Natur- und Sozialwissenschaftler beschäftigen. Beteiligt sind außer der Uni auch Forscher des Max-Planck-Instituts für Meteorologie und des Helmholtz-Zentrums Geesthacht. Mit dem Deutschen Klimarechenzentrum in Hamburg ist zudem eine bundesweit einzigartige Einrichtung an dem Antrag beteiligt. Etwa 230 Wissenschaftler sollen mitmachen.
- Neue Einblicke in die Materie: Sie erforschen Phänomene im Nanokosmos: 160 Wissenschaftler werden im Nachfolgeprogramm des Exzellenzclusters Hamburg Centre for Ultrafast Imaging zusammenarbeiten. Dabei geht es nicht nur um die Bewegungen von Atomen, sondern auch um die Frage, wie sich spezielle Eigenschaften winziger Strukturen gezielt kontrollieren lassen, um neuartige Medikamente, bessere Computer und Materialien für den verlustfreien Stromtransport zu entwickeln. Mit ihren Supermikroskopen und Röntgenlasern beteiligt sind das Deutsche Elektronen-Synchrotron, das Max-Planck-Institut für Struktur und Dynamik der Materie und die European XFEL GmbH.
- Der Ursprung des Universums: Wie kann man mit Teilchenphysik und Gravitation die Entwicklung des Universums nach dem Urknall verstehen? Damit wollen sich etwa 390 Forscher in dem Programm „Das quantisierte Universum“ beschäftigen. Ausgangspunkt sind astrophysikalische Beobachtungen, wonach die bisherige Beschreibung der Natur unvollständig ist. So besteht der größte Teil der Masse im Universum aus einer unbekannten Form von Materie, der sogenannten Dunklen Materie, während die aus Laborexperimenten bekannte Antimaterie im Kosmos nicht vorkommt. Außerdem muss die beschleunigte Ausdehnung des Universums mit einer neuen Energieform beschrieben werden, der Dunklen Energie. Alle diese Beobachtungen hängen mit der Physik des Urknalls zusammen, um die es in dem Hamburger Projekt geht.
- Alte Manuskripte verstehen: Es ist eine ungewöhnlich vielseitige Kooperation: In der Manuskriptforschung an der Universität Hamburg arbeiten Philologen, Historiker und Musikwissenschaftler mit Naturwissenschaftlern und Informatikern zusammen. Sie wollen bedrohte Manuskripte erhalten und die Entwicklung und Funktionen von Schriftartefakten verstehen – von den Anfängen im alten Mesopotamien bis ins digitale Zeitalter. Beteiligen werden sich die Helmut-Schmidt-Universität, die Technische Universität Hamburg und die Universität zu Lübeck. 290 Forscher sollen mitmachen.
"Die Cluster live erleben" Mo 18-20 Uhr, Hörsaal M, Hauptgebäude der Uni Hamburg (S Dammtor), Edmund-Siemers-Allee 1, Eintritt frei, keine Anmeldung erforderlich